Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt in Armut
Die Republik Guinea liegt an der Atlantikküste in Westafrika. Rund 10,5 Millionen Menschen leben im Land. Die Hauptstadt Conakry zählt rund 1,8 Millionen Einwohner.
Guinea hat unter jahrzehntelangen politischen und sozialen Unruhen gelitten, teilweise lag dies an der Instabilität der benachbarten Länder. Viele Flüchtlinge kamen beispielsweise nach Guinea aufgrund der Konflikte in den Nachbarstaaten Liberia, Sierra Leone und Elfenbeinküste. Es gibt auch interne Spannungen zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen und politischen Parteien.
Die Instabilität führte zu schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen. Das Land bleibt eines der ärmsten weltweit. Rund 55,2 % der Bevölkerung lebt in Armut.
Die dringende Notwendigkeit, den Zugang zu Gesundheit und Bildung zu verbessern
Guinea steht im Bereich Gesundheit vor großen Herausforderungen. Die Lebenserwartung ist für Männer mit 53 Jahren und Frauen mit 56 Jahren nach wie vor niedrig. Die Kinder- und Müttersterblichkeitsraten zählen zu den höchsten in der Region und viele kleine Kinder sterben an vermeidbaren Krankheiten wie Kinderlähmung, Masern, Malaria oder Gelbfieber. Die jüngste Ebolakrise verdeutlichte die Instabilität der Dienstleistungen im Gesundheitswesen. Es gab zu wenige Ärzte, Krankenschwestern, Betten bzw. Geräte, um die großen Zahl an erkrankten Menschen zu bewältigen. Sämtliche Ressourcen wurden zur Bekämpfung des Ebola-Ausbruchs verwendet und so standen weniger finanzielle Mittel zur Vorbeugung und Behandlung andere Erkrankungen zur Verfügung.
Menschen, die Ebola überlebt haben, werden oftmals von ihrer Gemeinschaft geächtet. Insbesondere Frauen sind von diesem Mangel an sozialer Unterstützung betroffen. Meist haben sie die Kranken gepflegt und werden immer noch für ansteckend gehalten. Darüber hinaus stehen ihre wirtschaftlichen Aktivitäten eng mit den sozialen Kontakten in Verbindung, beispielsweise wenn sie Handelsgeschäfte betreiben oder sich im Rahmen von Genossenschaften treffen.
Guinea hat eine der niedrigsten Alphabetisierungsraten in der ganzen Welt. Nur jeder Dritte Erwachsene kann lesen und schreiben.
Kinder sind schwer von der prekären Situation des Landes betroffen
In Guinea leben rund 5,6 Millionen Kinder unter 18 Jahren. Ca. 670.000 wachsen ohne ihre Eltern auf.
Obwohl die Regierung Maßnahmen eingeführt hat, um die Kinderarbeit zu stoppen, sind 40 % der Kinder gezwungen zu arbeiten. Manche Kinder müssen gefährliche Arbeiten in der Landwirtschaft und im Bergbau verrichten. Schwache Familien brauchen Unterstützung, damit Kinder in der Schule bleiben können und ihr Leben nicht in der Arbeit riskieren.
Die Unterernährung von Kindern stellt in Guinea ein ernsthaftes Problem dar. Rund 320.000 Kinder unter 5 Jahren sind unterernährt und benötigen medizinische Behandlung. In den meisten Gebieten hat die Ebolaepidemie die Situation noch verschlimmert und zum Anstieg der Lebensmittelpreise geführt, sodass die Familien sich diese nicht mehr leisten konnten.
SOS-Kinderdorf in Guinea
Familienstärkung: Wir arbeiten mit lokalen Organisationen und der Gemeinschaft, um gefährdete Familien zu unterstützen, damit die Kinder in ihren eigenen Familien aufwachsen können. Wir stellen sicher, dass Familien Zugang zu Nahrung und medizinischer Versorgung haben. Wir bieten auch finanzielle Unterstützung, damit die Kinder zur Schule gehen können.
Betreuung in SOS-Kinderdorf-Familien: Wenn Kinder, trotz aller Unterstützung nicht bei ihren eigenen Familien bleiben können, finden sie in einem der drei SOS-Kinderdörfer in Guinea ein liebevolles Zuhause.
Wo immer es möglich ist, arbeiten wir eng mit den Herkunftsfamilien der Kinder zusammen, damit diese in ihre Familien zurückkehren können. In diesem Fall unterstützen wir die Familien während der Zeit des Wandels und der Anpassung.
Bildung: Wir betreiben drei Kindergärten im Land. Ältere Kinder besuchen eine der sechs Schulen, die Grund- und Sekundarschulbildung für bis zu 3.200 Schüler bieten.
Unterstützung für Jugendliche: Wir unterstützen junge Menschen durch Fortbildung und Schulung, bis sie in der Lage sind ein selbständiges Leben zu führen.
Nothilfeprogramm im Rahmen der Ebolaepdiemie:
- Soforthilfe: 2014 stellten wir Nahrung, Hygienekits, Schulmaterial und psychologische Unterstützung für die am meisten betroffenen Menschen zur Verfügung. Wir unterstützen 401 Haushalte und erreichten damit 1.700 Kinder.
- Die Familien beim Wiederaufbau ihres Lebens unterstützen: Wir arbeiten derzeit mit anderen Organisationen und mit den Menschen der Gemeinde, um betroffenen Familien zu helfen, sich von den zerstörerischen Auswirkungen des Ebolavirus zu erholen. Wir werden Nahrung, Hygieneartikel und Zugang zu freier medizinischer Versorgung sowie psychosoziale Unterstützung zur Verfügung stellen. Wir führen auch Schulungen für einkommenschaffende Aktivitäten durch, damit Familien zukünftig ihren Lebensunterhalt selbst verdienen und selbständig werden können.