Die meisten Menschen leben von der Landwirtschaft.
Die Republik Senegal liegt in Westafrika. Im 17. und 18. Jahrhundert waren neben einem weit verbreiteten Sklavenhandel Elfenbein und Gold Hauptexportgüter des Senegal. Heute basiert die Wirtschaft hauptsächlich auf der Landwirtschaft. Das Land ist dennoch in hohem Maße auf die Unterstützung internationaler Organisationen und einzelner Geberländer angewiesen. Der Export basiert hauptsächlich auf dem Phosphatabbau, der Herstellung von Düngemitteln und der Handelsfischerei.
Hohes Armutsniveau trotz jahrzehntelanger politischer Stabilität
Seit seiner Unabhängigkeit ist der Senegal eins der stabilsten Länder auf dem afrikanischen Kontinent. Trotz der politischen und wirtschaftlichen Stabilität ist die Arbeitslosenquote sehr hoch, und etwa 30 Prozent der Senegalesen leben in großer Armut. Viele von ihnen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, sanitären Einrichtungen oder medizinischer Versorgung. Sie fristen ein Dasein unter äußerst prekären Bedingungen. Zehntausende von Menschen kämpfen vor allem in den ländlichen Regionen ums nackte Überleben. Derzeit gehören etwa 4,4 Millionen Menschen zur armen Landbevölkerung.
Tausende junger Senegalesen träumen von einem Leben in Europa und sind bereit, dafür ihr Leben aufs Spiel zu setzen. In den letzten Jahren sind zahlreiche Menschen auf hoher See bei dem Versuch ums Leben gekommen, die Küsten Italiens oder Spaniens zu erreichen. Spanien ist aufgrund seiner starken Bauwirtschaft und dem großen landwirtschaftlichen Sektor zu einem zunehmend beliebten Anlaufziel geworden. Die senegalesischen Einwanderer arbeiten unter prekären Bedingungen, meist ohne ausreichenden Schutz und für unvorstellbar niedrige Löhne. Andere verkaufen Kleinwaren auf den Straßen von Madrid oder Barcelona und versuchen mühsam ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Auch der Menschenhandel ist im Senegal weit verbreitet. Der Senegal ist ein Herkunfts-, Transit- und Bestimmungsland für Tausende von Afrikanern, darunter auch Frauen und Kinder, die zur Zwangsarbeit, kommerziellen Ausbeutung und Prostitution von Menschenhändlern verschleppt werden. Die Geldsendungen der emigrierten Senegalesen in die Heimat leisten einen wichtigen Beitrag zur senegalesischen Wirtschaft.
Kinder werden weiterhin ausgebeutet
Die Kinderarbeit ist in weiten Teilen Afrikas ein wachsendes Problem. Ca. 15 Prozent aller Kinder zwischen 5 und 14 Jahren müssen Kinderarbeit verrichten. Die meisten Kinder arbeiten in der Landwirtschaft, der Viehzucht und der Forstwirtschaft.
Im Senegal leben 520 000 Waisenkinder, die einen oder beide Elternteile verloren haben. Unter ihnen sind 19 000 Aidswaise. Etwa 50 000 Jungen sind im Senegal als "Talibés" bekannt - das sind Jungen, die traditionelle Koranschulen besuchen. Obwohl die Lehrer einige dieser Schulen heftig dafür kritisiert worden sind, dass sie ihre Kinder zum Betteln auf die Straße schicken, ist diese Praxis auch heute noch verbreitet.
Die Kindersterblichkeitsrate des Senegal ist seit den 90er Jahren deutlich gesenkt worden - während im Jahr 1990 die Sterblichkeitsrate der Kinder unter fünf Jahren noch bei 151 pro 1000 Lebendgeburten lag, ist sie mittlerweile auf 43 gesunken. Dennoch werden nach wie vor viele Kinder mit Untergewicht geboren, und nahezu 20 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren leiden an Mangelernährung.
SOS-Kinderdorf im Senegal
In den 70er Jahren wurde die Idee geboren, das Konzept von SOS-Kinderdorf auch im Senegal einzuführen. Im Jahr 1976 wurde der nationale Verein gegründet und nur ein Jahr später konnte 1977 das erste SOS-Kinderdorf eröffnet werden. SOS-Kinderdorf hat auch eine Reihe von SOS-Nothilfeprogrammen ins Leben gerufen, um Kinder und Jugendliche in Not mit Nahrung, Medikamenten und Unterrichtsmaterialien zu versorgen. Aufgrund des steigenden Armutsniveaus hat die Organisation ein SOS-Familienstärkungsprogramm ins Leben gerufen, um vom Verlust der familiären Fürsorge bedrohten Kindern Schutz zu gewähren. Derzeit unterstützt SOS-Kinderdorf senegalesische Kinder und Jugendliche durch Kindertagesstätten, Schulen, Berufsbildungszentren und medizinische Zentren. Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder nicht länger bei ihren Familien bleiben können, finden liebevolle Aufnahme in einer familiennahen Umgebung, der SOS-Kinderdorf-Familie.
Im Jahr 2015 haben wir begonnen, ein Projekt um "Talibés" zu schützen. Wir arbeiten in enger Zusammenarbeit mit lokalen Gruppen, um sicherzustellen, dass die Kinder in Sicherheit leben, zur Schule gehen und, wenn möglich, zurück zu ihren Familien kehren können. Wir geben den Kindern Beratung und materielle Güter, ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Wir versorgen sie mit Schulsachen und Uniformen und zahlen für die Schule und medizinische Leistungen. Wir führen auch Workshops über Kinderrechte durch und unterstützen Eltern, damit sie genug Geld verdienen können, um ihre Kinder zu versorgen.