Eine vielfältige Nation
Die Republik Kasachstan liegt in Zentralasien und grenzt im Norden an Russland, im Westen an das Kaspische Meer, im Süden an Turkmenistan, Usbekistan und Kirgisien und im Südosten an China. Kasachstan ist das neuntgrößte Land der Welt; die Fläche des Landes umfasst 2 724 900 km².
Kasachstan hat eine Gesamtbevölkerung von 17,7 Millionen (Juli 2013, Schätzung). Die Hauptstadt Astana hat ca. 709 000 Einwohner. Das Land zeichnet sich mit über 130 ethnischen Bevölkerungsgruppen durch eine große ethnische und kulturelle Vielfalt aus. Ca. 63 Prozent der Einwohner sind Kasachen; zu den Minderheiten zählen unter anderem Russen, Ukrainer und Usbeken. Die vorherrschende Religion ist der Islam, die russisch-orthodoxen Christen stellen die zweitgrößte religiöse Bevölkerungsgruppe dar.
Wachsende Wirtschaft dank der Einnahmen durch natürliche Ressourcen
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erklärte der kasachische Präsident Nursultan Nazarbayev im Dezember 1991 die Unabhängigkeit des Landes. Die nationale Wirtschaft stürzte in ein Chaos, aber Präsident Nazarbayev führte nach und nach wirtschaftliche und politische Reformen ein, um die wirtschaftliche Entwicklung des Landes zu fördern. Nach dem Anstieg der Rohölpreise im Jahr 1999 konnte das Land wieder eine gewisse wirtschaftliche Stabilität verzeichnen - das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs zwischen 2000 und 2007 um durchschnittlich ca. neun Prozent. Obwohl die Wirtschaft unter der globalen Finanzkrise von 2008 bis 2010 gelitten hat, konnte seither mit einem Wachstum des BIP von sieben Prozent im Jahr 2010 eine bedeutende wirtschaftliche Erholung verzeichnet werden.
Obwohl nur eine kleine Minderheit der Kasachen vom wirtschaftlichen Aufschwung profitieren konnte, sind die Arbeitslosigkeit und die ungleiche Verteilung der Einkommen in Kasachstan geringer als in den Nachbarländern der Region. Die Arbeitslosenquote beträgt 5,3 Prozent (2012, Schätzung). Schätzungsweise acht Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der staatlich festgelegten Armutsgrenze. Die Armut ist vor allem in ländlichen Gebieten weit verbreitet.
Die Regierung hat Bemühungen zur Modernisierung und Verbesserung des Gesundheitssystems unternommen; nichtsdestotrotz hat sich die Qualität der Gesundheitsversorgung seit der Unabhängigkeit verschlechtert. Schätzungsweise 13 000 Menschen sind an HIV/AIDS erkrankt (Stand 2009); injizierende Drogenkonsumenten sind am häufigsten betroffen. Von 2005 bis 2006 geriet das öffentliche Gesundheitssystem im Süden Kasachstans in eine schwere Krise, als in Folge einer medizinischen Fahrlässigkeit 118 Kinder und 14 Mütter mit HIV infiziert wurden.
Viele Kinder sind noch ohne elterliche Fürsorge
In Kasachstan leben ca. 4,5 Millionen Kinder unter 18 Jahren. Die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Veränderungen wirken sich auf unterschiedliche Weise auf das Leben der Kinder aus. Es gibt einen Anstieg der Zahl von Kindern zu verzeichnen, die ohne elterliche Fürsorge aufwachsen, was teils auch auf mangelnde Ressourcen zur Unterstützung gefährdeter Familien zurückzuführen ist, die an Alkohol- oder Drogenmissbrauch, an Krankheiten oder unter Armut leiden.
In der jüngsten Vergangenheit wurden die meisten Kinder ohne elterliche Fürsorge in staatlichen Heimen untergebracht. Die Regierung ist jedoch mittlerweile darum bemüht, mehr Kinder in alternativen Formen der familiennahen Betreuung unterzubringen.
Aufgrund der wirtschaftlichen Veränderungen waren viele Menschen dazu gezwungen, aus den ländlichen Gebieten in die Städte zu ziehen. Wenn Familien ihre Heimatdörfer verlassen, können sie bei Bedarf nicht länger auf unterstützende Strukturen - Mitglieder der erweiterten Familie oder langjährige Freunde - zurückgreifen. Die Zahl der Straßenkinder ist gestiegen. Diese Kinder gehen häufig nicht zur Schule, leiden an Unterernährung und sind Gewalt und sexuellem Missbrauch ausgesetzt.
Ca. zwei Prozent der Kinder zwischen fünf und 14 Jahren müssen Kinderarbeit verrichten. Viele arbeiten 13 Stunden am Tag in der Tabakernte. Sie sind hohen Belastungen durch Nikotin und Pestizide ausgesetzt, die ihre Gesundheit angreifen.
SOS-Kinderdorf in Kasachstan
Seit Beginn seiner Tätigkeit in Kasachstan im Jahr 1994 kümmert sich SOS-Kinderdorf um die dringenden Bedürfnisse der Kinder und junge Menschen.
Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder nicht länger bei ihren Familien bleiben können, finden liebevolle Aufnahme in einer familiennahen Umgebung, der SOS-Kinderdorf-Familie. Sie wachsen mit ihren Brüdern und Schwestern auf und werden von ihren SOS-Müttern betreut. Wenn die Kinder älter werden, kommen sie in das SOS-Jugendprogramm, und werden von professionellem Personal weiter unterstützt.
Website von SOS-Kinderdorf Kasachstan
(verfügbar auf Englisch und Russisch)