17. April 2020 | NEWS

Coronavirus: Appell von Hilfsorganisationen

"Kinder dürfen nicht die übersehenen Opfer der Krise werden."

Kinder in Afrika leiden unter Coronakrise

Mit einem gemeinsamen Aufruf fordern sechs internationale Kinderhilfsorganisationen Regierungen weltweit dazu auf, konkrete Maßnahmen zum Schutz von Kindern in der Corona-Krise zu ergreifen.

In dem Appell heben die sechs weltweit größten Kinderhilfsorganisationen SOS-Kinderdörfer, ChildFund Alliance, Plan International, Save the Children, terre des hommes und World Vision hervor, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie weltweit eine existenzielle Gefahr für die Gesundheit, den Schutz und die Entwicklung von Kindern darstellen. So träfen Ausgangssperren, Schulschließungen und ausbleibende Einkommensmöglichkeiten von Familien Kinder in Entwicklungsländern und Krisenregionen extrem hart. Millionen Kinder, die in überfüllten Elendsvierteln, informellen Siedlungen und Flüchtlingslagern lebten, könnten weder Regeln zur sozialen Distanzierung anwenden, noch hätten sie Zugang zu notwendigen sanitären Einrichtungen. Die Experten warnen vor eine Katastrophe für die Kinder. Breite sich das Virus in einkommensschwachen Ländern mit maroden Gesundheitssystemen aus, wären die Folgen für die Kinder verheerend.

Keine Schule, kein Schutz

Bereits heute könnten 1,5 Milliarden Schülerinnen und Schüler in Folge des Kampfes gegen das Virus keine Schule besuchen. Die Erfahrung aus früheren Krisen zeige, dass viele von ihnen nie mehr in die Schule zurückkehren würden. Und ohne den Schutz, den die Bildungssysteme sowie die Betreuungseinrichtungen ermöglichten, seien Kinder einem höheren Risiko von Gewalt, Ausbeutung und Vernachlässigung ausgesetzt.

Kinderhilfsorganisationen fordern Schutzmaßnahmen für Kinder

Angesichts der globalen Krise fordern die Kinderhilfsorganisationen Regierungen und internationale Institutionen weltweit dazu auf, konkrete Maßnahmen zum Schutz von Kindern während der Corona-Krise zu ergreifen. Das Ziel dieser Maßnahmen müsse sein: Kinder erhalten Zugang zu Nahrung, angemessener medizinischer Versorgung, psychologischer Hilfe und alternativen Bildungsangeboten zu Hause sowie Schutz vor Gewalt.

Arme Familien trifft Corona-Krise am härtesten

"Wir erleben, dass die Krise vernachlässigte Kinder aus armen Familien besonders hart trifft", sagt Wilfried Vyslozil, Vorstandsvorsitzender der SOS-Kinderdörfer weltweit. "In vielen Ländern weltweit leiden Kinder unter Mangelernährung und Vorerkrankungen, ihr Immunsystem ist bereits geschwächt, sie haben einer Infektion nichts entgegenzusetzen. Und viele Familien leben von der Hand in den Mund. Wenn jetzt Einkommensmöglichkeiten wegbrechen, wird die Not weiter steigen." Die Corona-Krise in ihrem globalen Ausmaß erfordere jetzt rasche internationale Hilfe. "Kinder dürfen nicht die übersehenen Opfer der Krise werden", sagt Vyslozil.

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