Beim DOK.fest München 2023 wird zum zehnten Mal der DOK.fest Preis der SOS-
Kinderdörfer weltweit verliehen: Ausgezeichnet wird der Film KRISTOS, THE LAST CHILD von der französisch-italienischen Regisseurin und Produzentin Giulia Amati.
Sie begleitete ein Jahr lang den damals zehnjährigen Kristos, den jüngsten der 30 Bewohner*innen der griechischen Insel Arki – und das einzige Grundschulkind. Im letzten Schuljahr steht für den Sohn eines Schafhirten eine wegweisende Entscheidung an: Soll er seine Insel verlassen und auf ein fernes Internat gehen, wie seine Lehrerin empfiehlt, die großes Potenzial in ihm sieht? Oder soll er Schafhirte werden, so wie sein Vater und seine Brüder?
Aus der Jurybegründung: "Der Film begibt sich auf Augenhöhe des Jungen und taucht in seine Gedankenwelt ein. Ein bewegender Einblick mit visueller Strahlkraft. Mit sehr poetischen, langsamen Bildern fängt die Regisseurin Giulia Amati die Last des Jungen ein, der das ganze Glück der Insel auf seinen Schultern zu tragen scheint. Wie aus einer anderen Zeit wird diese besondere, da einsame Kindheit, erzählt, die vielleicht keine richtige Kindheit sein kann, ganz ohne Kontakt zu Gleichaltrigen, die jedes Kind als Spiegel braucht auf dem Weg zum Erwachsenwerden."
Zur Jury gehörten in diesem Jahr Prof. Michaela Braun (Mitglied des Fördervereins der SOS-Kinderdörfer weltweit), Marietta Gottfried (Executive Producer Sky), Thilo Kasper (Teamlead Content-Strategy der ARD Mediathek), Christine Kehrer (Leiterin TV/Video SOS-Kinderdörfer weltweit), Michaela May (Schauspielerin), Prof. Dr. jur. Heribert Prantl (Journalist, Publizist, Buchautor und politischer Kommentator für Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen) und Sophie von Uslar (Produzentin und Geschäftsführerin von Hager Moss Film).
Die französisch-italienische Preisträgerin Giulia Amati ist Autorin, Regisseurin und Produzentin. Sie studierte Philosophie an der Universität La Sapienza in Rom und Digital Video Production an der New York University. KRISTOS, THE LAST CHILD ist ihr dritter Langfilm nach "This is my Land ... Hebron" (IT 2010) und "Shashamane" (IT/GB 2016). Außerdem unterrichtet sie Regie und Schnitt in Workshops und an Universitäten in Italien und anderen Ländern.
Der DOK.fest Preis der SOS-Kinderdörfer weltweit wird gestiftet von B.O.A. Videofilmkunst und ist mit 3.000 Euro dotiert. Er schafft Aufmerksamkeit für Filme, die in besonderer Weise die Perspektive von Kindern und Jugendlichen sichtbar machen.
Barbara Gruner, Vorstand SOS Kinderdörfer weltweit: "Ein Leitgedanke der SOS-Kinderdörfer weltweit lautet: Jedes Kind muss die Chance erhalten, das Beste aus seinen Begabungen und seinem Leben zu machen, unabhängig von Herkunft oder sozialem Hintergrund. Das Problem ist: Millionen Kinder auf dieser Welt bekommen diese Chance nicht. Und wenn ganze Generationen ohne Bildung aufwachsen, haben auch ganze Länder keine Chance, sich aus der Armut und den aus der Armut resultierenden Abhängigkeiten zu befreien. Der Protagonist des diesjährigen Gewinnerfilms wird vor eine unmögliche Wahl gestellt: Bildung und damit Zukunft, oder Familie und damit Geborgenheit, Schutz und Vertrauen in die Welt? Unmöglich? Ja! Denn es braucht beides, um gesund erwachsen werden zu können. Und deshalb lautet ein weiterer Kerngedanke der SOS-Kinderdörfer: Jedes Kind braucht ein liebevolles Zuhause."
Daniel Sponsel und Adele Kohout (Leitung DOK.fest München): "In vielen Gewinnerfilmen der vergangenen Jahre wurden die Zuschauer*innen damit konfrontiert, unter welch erschütternden Zuständen viele Kinder aufwachsen müssen. Beim Protagonisten des diesjährigen Gewinnerfilms ist das anders. Doch der kleine Kristos steht vor einem Dilemma, mit dem ein Zehnjähriger nicht konfrontiert sein sollte: Er muss, viel zu früh und unwiderruflich, die Weichen für sein Leben stellen, er muss sich zwischen dem Verzicht auf Bildung oder der Einsamkeit ohne Familie und Heimat entscheiden. Der DOK.fest Preis der SOS-Kinderdörfer weltweit lenkt abermals durch einen herausragenden Film die Aufmerksamkeit darauf, wie besonders verletzlich wir Menschen in unseren frühen Lebensjahren sind – und dass wir das Tag für Tag beherzigen sollten."
Der Preis der SOS-Kinderdörfer weltweit wird bei der Preisverleihung des DOK.fest München am 13. Mai, 20 Uhr, im Deutschen Theater verliehen. Am 14. Mai um 18 Uhr lädt SOS-Kinderdörfer weltweit anlässlich der Preisverleihung zu einem Film-Screening ins Amerikahaus ein.