München - Das südliche Afrika leidet unter der schlimmsten Trockenperiode seit über 100 Jahren: Zahlreiche Länder sind nach Angaben der SOS-Kinderdörfer von anhaltender Hitze und extremer Dürre betroffen, als erste haben Malawi, Sambia und Simbabwe bereits den nationalen Notstand ausgerufen. „Wir gehen davon aus, dass weitere Länder in Kürze folgen werden. Die Situation ist dramatisch: Viele Familien haben ihre Mahlzeiten eingeschränkt, viele Farmer ihre komplette Ernte verloren und die eigentliche Trockenzeit beginnt erst im Juli“, sagt Boris Breyer, Sprecher der Kinderhilfsorganisation in Deutschland.
Besonders bedroht seien auch die Länder Namibia, Angola, Botswana, Lesotho, Mosambik, Südafrika und Madagaskar. Insgesamt seien mehr als 61 Millionen Menschen betroffen, 56,6 Millionen davon bräuchten dringend humanitäre Hilfe, darunter 3,5 Millionen Kinder. Breyer sagt: "Bekommen sie keine Unterstützung, ist die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten. Bereits jetzt leiden zahlreiche Kinder an Unterernährung und Wasserknappheit, zudem hat die Region mit den schwersten Cholera-Ausbrüchen seit Jahrzehnten zu kämpfen. Insbesondere für Kleinkinder kann dieses Zusammenspiel von Mangelernährung und Krankheit schnell tödlich werden." Es sei außerdem damit zu rechnen, dass sich mehr und mehr Familien aus Not und Verzweiflung auf die Flucht begäben. Kinder seien unterwegs großen Gefahren ausgesetzt, zudem gehe mit der Flucht eine Unterbrechung oder sogar das Ende ihrer Schulbildung einher. Wirtschaftliche Not führe häufig auch zu einem Anstieg an Kinderehen, Kinderarbeit und Prostitution.
Neben den Regionen im südlichen Afrika, die unter Dürre litten, gebe es andere, die mit massiven Überschwemmungen zu kämpfen hätten. Breyer sagt: "Durch extreme Regenfälle haben tausende Menschen in Sambia, Malawi, Mosambik und Madagaskar ihr Zuhause verloren." Die Hilfsorganisation rechnet damit, dass die Menschen noch lange Unterstützung benötigen werden.
Die SOS-Kinderdörfer unterstützen Kinder und Familien in allen betroffenen Ländern seit Jahrzehnten. Ziel ist es, sie dauerhaft zu stärken. Um Extremwettersituationen und dem Klimawandel besser standhalten zu können, werden Familien auch dabei unterstützt, neue Anbaumethoden zu entwickeln und die Landwirtschaft an die veränderten Bedingungen anzupassen.