04. November 2008 | NEWS

Finanzkrise: Gerade jetzt brauchen Kinder in Not unsere Hilfe!

Interview mit SOS-Geschäftsführer Dr. Wilfried Vyslozil

Die Auswirkungen der Finanzkrise treffen vor allem die Menschen in armen Ländern mit voller Wucht. Was bedeutet dies für die Arbeit der SOS-Kinderdörfer? Dr. Wilfried Vyslozil, Geschäftsführer der SOS-Kinderdörfer weltweit, im Interview.

Herr Dr. Vyslozil, die Krise an den internationalen Finanzmärkten ist zurzeit ein allgegenwärtiges Thema und zeigt ihre Auswirkung in vielen Bereichen. Lässt sich denn schon feststellen, welchen Effekt die Bankenkrise auf die Arbeit der SOS-Kinderdörfer hat?


Die Finanzkrise verschlimmert die Lage der Ärmsten noch weiter. Gerade die Kinder unserer Welt sind gefährdet!
Vyslozil: Nein. Es ist noch zu früh um vorherzusagen, wie sich die Krise in unserem Bereich wirklich auswirken wird. So etwas lässt sich nicht binnen ein paar Wochen verlässlich feststellen. Aber die weltweite Finanzkrise verunsichert die Menschen natürlich. Keine Frage. In solchen Zeiten überlegen manche eher zweimal, ob sie Geld spenden oder nicht. Glücklicherweise haben die SOS-Kinderdörfer einen großen Stamm von Freunden, die der Idee Hermann Gmeiners sehr lange verbunden sind. Viele unserer Spender helfen uns bereits seit mehreren Jahrzehnten. Auch in vergangenen Krisenzeiten konnten die SOS-Kinderdörfer immer gute Arbeit leisten und sich für Kinder in Not stark machen.

Aber auch Menschen, die die SOS-Kinderdörfer seit Jahrzehnten unterstützen, werden die Folgen der Finanzkrise möglicherweise zu spüren bekommen...


SOS-Geschäftsführer Dr. Vyslozil
Vyslozil: Ja, richtig. Aber Sie dürfen nicht vergessen: Spenden hat auch immer viel mit Vertrauen und emotionaler Beziehung zu der Organisation zu tun, der man sein Geld gibt. Wenn einer unserer SOS-Freunde beispielsweise seit mehreren Jahren ein Patenkind oder ein ganzes SOS-Kinderdorf unterstützt, dann fühlt er sich damit verbunden. Diese über die Zeit gewachsene - ich nenne das jetzt mal ‚Bindung’ - geben unsere Förderer nicht so leicht auf.

Die SOS-Kinderdörfer verfügen also über eine solide Basis.

Vyslozil: Ja, absolut. Zudem muss ich sagen, dass wir unsere Förderer immer um eine für sie überschaubare Unterstützung bitten. Wenn Sie heute in Deutschland auf ein - sagen wir mal - Essen zu zweit im Restaurant verzichten und stattdessen mit dem Geld eine dreiköpfige Familie in Mosambik unterstützen, dann ist damit deren Überleben für einen Monat gesichert. Verstehen Sie mich jetzt bitte richtig, ich möchte die Auswirkungen der Finanzkrise auf die Menschen in Deutschland keinesfalls herunterreden. Aber ich muss in meiner Funktion als Geschäftsführer der SOS-Kinderdörfer klar darauf hinweisen, wie groß das Elend vergleichsweise in anderen Ländern der Erde ist und wie viele Menschen dort nicht einmal das Nötigste haben. Der Punkt ist doch, die internationale Krise der Finanzmärkte verschlimmert die Lage der Ärmsten sehr deutlich.

Sie meinen, die Unterstützung ist jetzt noch viel nötiger als vor der Finanzkrise?

Vyslozil: Genau. Ich kann es nur noch einmal betonen: Die globale Finanzkrise verschlimmert die Lage der Ärmsten noch weiter. Mein Appell an die Menschen kann daher nur sein, bitte gerade jetzt ihre Unterstützung zu leisten und zu helfen. Gesundheit, Bildung und soziale Netze sind nun mal "die besten Aktien“ zur Sicherung unserer Welt.

Herr Dr. Vyslozil, gibt es Ihrer Ansicht nach etwas, dass sich aus der Banken- und Finanzkrise lernen lässt. Was denken Sie, muss sich in Zukunft verändern?

Vyslozil: Da gibt es sicherlich einiges. Es braucht sehr deutliche Spielregeln für die internationalen Finanzmärkte. Es braucht die gleiche Entschlossenheit, mit der jetzt Milliarden für die Bankenrettung aufgebracht wurden, um die ärmsten Länder der Welt zu retten. Es braucht tatkräftiges Handeln für die Kinder unserer Welt: sie sind gefährdet - durch Hunger, HIV und mangelhafte Bildung.
Ich appelliere an unsere Spender und Freunde: ja, investieren Sie jetzt in die Aktien der Menschlichkeit; schenken wir Kindern ein stabiles Zuhause, Wärme und eine gute Ausbildung.

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