Khan Younis - Das Leben der von den SOS-Kinderdörfern betreuten Kinder in Gaza ist
weiterhin in großer Gefahr. Ende Mai war das SOS-Kinderdorf Rafah evakuiert worden,
nachdem wenige hundert Meter entfernt Bomben in Häuser eingeschlagen waren. 34 Kinder und zehn
Mitarbeiter:innen sind in ein provisorisches Camp nach Zentral-Gaza gebracht worden. Nun
ist es vor wenigen Tagen auch an dem neuen Standort zu Luftangriffen in unmittelbarer
Nähe gekommen. Dutzende Zivilisten sind getötet oder verletzt worden. Die Kinder und
Mitarbeitenden der SOS-Kinderdörfer blieben unversehrt.
Leben im provisorischen Zeltlager in Zentral-Gaza. Foto: Mohammad al Baba
Herausforderungen im provisorischen Camp
Die neue Lebenssituation ist für alle Bewohner:innen eine große Umstellung. In den ersten Tagen hatte es kein Wasser und keine Toiletten gegeben. Weitere Herausforderungen waren neben der andauernden Gefahrensituation das Leben auf engstem Raum und der geringe Platz für die Kinder zum Spielen.
Massive Auswirkungen auf die Kinder
Der Krieg und die damit verbundenen Verluste, Veränderungen und Ängste haben nach Aussagen von Reem Alreqeb, vorübergehende Leiterin des SOS-Kinderdorfs, massive Auswirkungen auf die Kinder. Sie sagt: "Wir tun alles in unserer Macht Stehende, um sie zu unterstützen: sowohl physisch mit Nahrung und Kleidung, als auch psychisch mit gezielten Gesprächen und Aktivitäten. Sie sollen so oft wie möglich schöne Momente erleben – trotz der grausamen Kriegssituation."
Platz für weitere Kinder in Not
Mittlerweile sei – auch mithilfe anderer Hilfsorganisationen – der durchgängige Zugang zu Wasser, Lebensmitteln und sanitären Anlagen im Camp sichergestellt. Außerdem konnten bereits fünf Wohnwagen bezugsfertig gemacht werden; fünf weitere sind in Arbeit. Vor allem für die Babys sei es immens wichtig, mehr Stabilität und Sicherheit zu finden.
Programmdirektorin Reem Alreqeb. Foto: Mohammad al Baba
Alle Mitarbeiter:innen der SOS-Kinderdörfer haben ein Nothilfe-Training durchlaufen. Inzwischen hat die Hilfsorganisation auch wieder damit begonnen, Familien in den nahegelegenen Gemeinden psychologisch zu unterstützen und in Kooperation mit UNICEF elternlosen Kindern zu helfen. "Wir konnten bereits zusätzliche Kinder aufnehmen und haben Platz für weitere Kinder in Not", sagt Alreqeb. Außerdem konnten die Familien von drei unbegleiteten Kindern ausfindig und die Zusammenführung möglich gemacht werden.
"Wir machen das Bestmögliche aus der Situation, und ich war sehr berührt, zu sehen, wie alle mit anpacken. Viele der Jugendlichen helfen uns zum Beispiel bei der Besorgung und Verteilung von Nahrung oder Kleidung", erzählt Alreqeb. Der Zusammenhalt ist wichtig, um inmitten des Krieges Kraft zu schöpfen.
Helfen Sie den Menschen in Gaza
Die SOS-Kinderdörfer hatten bereits am 11. März 68 Kinder und elf Betreuende aus Rafah nach Bethlehem umgesiedelt, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.
Mit Nachdruck setzt sich die Kinderhilfsorganisation für ein sofortigen Ende des bewaffneten Konflikts im Gaza-Streifen ein und ruft dazu auf, diese Petition zu unterzeichnen: https://www.sos-kinderdoerfer.de/petition-gaza