22. Mai 2025 | NEWS

Gaza: Neuer Grad der Katastrophe für Kinder

SOS-Kinderdörfer betreuen verlassene Kinder unter schwierigsten Bedingungen

Die humanitäre Lage in Gaza hat einen neuen Grad der Katastrophe erreicht. "Die Ernährungssituation ist alarmierend", sagt eine Mitarbeiterin der SOS-Kinderdörfer in Gaza, deren Name aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden kann. Die größten Opfer sind Kinder, ihr Leben ist massiv bedroht.

Immer öfter bleiben die Töpfe in Gaza leer, es gibt kaum noch Lebensmittel. Insbesondere für Kinder, die auf sich alleine gestellt sind, ist die Situation unerträglich. Tag für Tag geht es für sie ums Überleben.  Foto: Mohammad Al-Baba

Nachdem Israel nach einer fast dreimonatigen Blockade erste Hilfslieferungen wieder zugelassen hat, seien bislang viel zu wenige Lastwagen angekommen. Zwar hätten internationale Geber, darunter die Europäische Union, zusätzliche Hilfe zugesagt, doch die Verteilungsmechanismen seien nach wie vor begrenzt und umstritten. "Der Bedarf ist überwältigend, und die Hilfe, die ankommt, reicht einfach nicht aus", betont die Mitarbeiterin.

Auch im provisorischen Lager der SOS-Kinderdörfer wird die Situation immer bedrohlicher. Lebensmittelvorräte gehen auch hier zu Neige. Inmitten des Chaos und unter schwierigsten Bedingungen versorgt die Hilfsorganisation in Khan Younis weiterhin 46 verlassene Kinder. "Diese Kinder haben alles verloren – ihr Zuhause, ihre Familien, ihr Gefühl von Sicherheit. Wir tun alles in unserer Macht Stehende, um sie zu schützen und ihnen zu helfen", sagt die Mitarbeiterin. Viele der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen seien selbst vertrieben worden und traumatisiert. "Trotz dieser Herausforderungen arbeiten sie unter extremem Druck weiter, um die Kinder gut zu betreuen. Das ist unglaublich", sagt die Mitarbeiterin.

Kinder und Familien leiden Hunger

Unweit des Camps der SOS-Kinderdörfer leben Tausende vertriebene Familien in überfüllten Lagern mit kaum oder gar keinem Zugang zu grundlegenden Versorgungsleistungen. Die Märkte in Gaza sind fast leer. Die wenigen Lebensmittel, die noch erhältlich sind, sind für die meisten Familien unerschwinglich. "Sämtliche Lebensmittelvorräte sind aufgebraucht, und da wichtige humanitäre Hilfsorganisationen wie das WFP (Welternährungsprogramm) und WCK (World Central Kitchen) nicht arbeiten können, leiden die Familien Hunger. Sie sind verzweifelt", sagt die Mitarbeiterin.

Aktuell kommen täglich Tausende weitere Menschen hierher, weil die Region eine der wenigen ist, die als halbwegs sicher gelten. "Die Lager werden immer voller und die Bedingungen Tag zu Tag schlechter", sagt die Mitarbeiterin. Die Wasserknappheit verschärfe die Krise zusätzlich. Trinkwasser wird nur einmal pro Woche in die Lager geliefert, während das Wasser für den Hausgebrauch aus einem einzigen Brunnen mit schwindenden Treibstoffvorräten gepumpt wird. Auch die hygienischen und sanitären Bedingungen verschlechtern sich rapide, was das Risiko von Krankheitsausbrüchen erhöht.

Sorge vor erneuter Vertreibung

Zu alledem kommt die große Bedrohung, dass die Menschen auch aus dieser Region erneut vertrieben werden – darunter die Kinder und Betreuer der SOS-Kinderdörfer. Weite Teile von Khan Yunis wurden bereits von den israelischen Streitkräften evakuiert.

Die SOS-Kinderdörfer fordern einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand und eine ungehinderte Zufuhr an Hilfslieferungen. Das Leid der Kinder muss endlich enden.

 

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