12. Oktober 2023 | NEWS

Rettung im Mittelmeer: SOS-Kinderdörfer und SOS Humanity bündeln Kräfte

Im Jahr 2023 sind so viele Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer ertrunken wie seit 2017 nicht mehr. Insgesamt kamen heuer bereits mindestens 2.500 Menschen ums Leben oder werden vermisst, darunter auch Kinder und Jugendliche. Um für Kinder auf der Flucht einzutreten und sie zu schützen, haben die SOS-Kinderdörfer und SOS Humanity jetzt eine Partnerschaft besiegelt.

Mitarbeitende von SOS Humanity bergen Flüchlinge in Seenot und bringen sie auf ihrem Schiff in Sicherheit. Foto: Arez Ghaderi / SOS Humanity

Weltweit setzen sich die SOS-Kinderdörfer vielfach für Kinder und Familien auf der Flucht ein. Beispielsweise in Auffanglagern in Crotone, Italien, wo viele Geflüchtete ankommen. Gemeinsam mit SOS Humanity wollen die SOS-Kinderdörfer ihre Hilfe intensivieren.

Seit 2016 führt die zivile Seenotrettungsorganisation SOS Humanity mit ihrem Schiff Rettungseinsätze im zentralen Mittelmeer durch.
Von Mitte 2022 bis heute konnte die Organisation 1.608 Menschen, darunter 568 Minderjährige und 150 Frauen vor dem Ertrinken bewahren. Seit Beginn ihres Einsatzes im März 2016  wurden insgesamt 36.239 Menschen gerettet, von denen 8.668 Minderjährige waren.

Sichere und würdevolle Umgebung für Gerettete

Für Lanna Idriss, Vorständin der SOS-Kinderdörfer weltweit, ist es dringend notwendig, den Kindern und Jugendlichen zu helfen. Sie sagt: "Insbesondere Kinder leiden unter den traumatischen Erlebnissen auf See. Gemeinsam mit SOS Humanity werden wir alles dafür tun, um den besonderen Schutzbedürfnissen der Kinder, Minderjährigen und der Frauen gerecht zu werden. Wir wollen nicht nur Menschenleben retten. Wir wollen den Kindern nach der Rettung aus dem Meer eine sichere Umgebung und eine würdevolle Atmosphäre bieten, in der sie sich von den Strapazen ihrer Flucht erholen können. Sie sollen sich sicher und geborgen fühlen und vor Ausbeutung, Menschenhandel, Missbrauch und Gewalt geschützt werden!"

Sicherheit spüren und traumatische Erlebnisse verarbeiten. Helferinnen betreuen eine geflüchtete Mutter und ihr Baby auf dem Schiff der Seenotrettung. Foto: Camilla Kranzusch / SOS Humanity

Kooperation für Schutz und Betreuung

"Die Kinder und zahlreiche unbegleitete Minderjährige an Bord unseres Rettungsschiffes Humanity 1 bilden eine besonders vulnerable Gruppe unter den Geretteten," erklärt Till Rummenhohl, Geschäftsführer von SOS Humanity, der selbst auf der Humanity 1 im Rettungseinsatz war. "An Bord sind Kinder und Jugendliche, oft nach Monaten oder Jahren der Flucht unter kaum vorstellbaren Umständen, das erste Mal in Sicherheit. Das Schützen und Begleiten direkt nach der Rettung aus Seenot ist eines unserer Hauptanliegen. Daher freuen wir uns besonders über die Kooperation mit den SOS-Kinderdörfer weltweit, mit denen uns mehr als das SOS im Namen verbindet."

Das gemeinsame Pilotprojekt umfasst eine Vielzahl von Maßnahmen. Dazu gehört der Unterhalt und die Ausstattung kinder- und frauenfreundlicher Räume, eine (geschlechtersensible) medizinische sowie psychosoziale Betreuung der Geretteten sowie die Sicherstellung der Verpflegung an Bord.

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