Petach Tikvah – Die SOS-Kinderdörfer unterstützen junge Opfer der Terror-Angriffe vom 7. Oktober 2023. Wie die Hilfsorganisation bekannt gibt, wurde ein neues Programm entwickelt, das Betroffene bei der Aufarbeitung ihrer traumatischen Erlebnisse unterstützen soll und ihnen zugleich eine pädagogische Ausbildung zuteilwerden lässt.
Nelly Geva, Leiterin der SOS-Kinderdörfer in Israel, sagt: "Wir haben ausführliche Gespräche geführt – mit Sozialarbeitern und den jungen Menschen selbst. Viele von ihnen haben ihr Zuhause, ihren Lebensunterhalt und oft auch ihre Angehörigen verloren, nicht wenige haben ihre Träume und Pläne aufgegeben. Sie empfinden ein tiefes Gefühl der Isolation und haben Zukunftsangst."
Um dem entgegenzuwirken, hat die Hilfsorganisation ein Modell entwickelt, das die jungen Menschen unter anderem im Umgang mit Krisen schult, ihnen psychologische und Erste-Hilfe-Kenntnisse vermittelt sowie Informationen zum Thema Trauma und Heilpädagogik. Die Ausbildung soll bis spätestens Anfang Juni starten, ein halbes Jahr dauern und die Teilnehmenden zur Mitarbeit im pädagogischen Bereich befähigen. Nach Beendigung bietet die Hilfsorganisation den Absolventen Beschäftigungsmöglichkeit in ihren Programmen. Zunächst sollen 15 Betroffene zwischen 20 und 30 Jahren teilnehmen. Erfahrene Fachleute leiten die Schulung. Nelly Geva sagt: "Wir haben bereits ein ähnliches Projekt mit Frauen, die häusliche Gewalt erlebt haben, durchgeführt – mit gutem Erfolg. Jetzt haben wir es für die aktuelle Situation angepasst."
Laut Geva herrscht unter den jungen Menschen in Israel immer noch große Verunsicherung. "Fast jeder Israeli kennt jemanden, der vertrieben, entführt oder ermordet wurde. Die Menschen haben Angst um die Geiseln, die nach wie vor gefangen gehalten werden und sie fürchten sich vor einer Eskalation des Krieges. Wir wünschen uns nichts mehr, als zu Frieden und Sicherheit zurückzukehren."
Die SOS-Kinderdörfer in Israel und Palästina
Die SOS-Kinderdörfer weltweit unterstützen Kinder, Jugendliche und Familien auf allen Seiten von Konflikten. Sie setzen sich weltweit, so auch in Israel und in Gaza, für jedes Kind ein – unabhängig von Staatsangehörigkeit, Hautfarbe, Religion oder ethnischer Zugehörigkeit. Gerade in krisengeprägten Regionen sind Kinder, vor allem ohne elterliche Fürsorge, akut gefährdet. Aufgrund der langjährigen Erfahrung in Israel und in palästinensischen Gebieten werden die SOS-Kinderdörfer auch in der derzeitigen Situation ihre Arbeit fortführen und sich weiterhin für Kinder und Familien einsetzen.