28. Oktober 2021 | NEWS

Sudan: Putsch und Ausnahmezustand

Nach dem Militärputsch im Sudan protestieren Tausende auf den Straßen. Die Kinder und Mitarbeiter:innen des SOS-Kinderdorfes in Khartoum sind aktuell in Sicherheit.

Nach wochenlangen Spannungen löste am Montag, 25. Oktober, das sudanesische Militär die derzeitige Übergangsregierung auf, verhaftete politische Führer und verhängte den Ausnahmezustand. Der Flughafen in Khartoum sowie Banken sind derzeit geschlossen, Ärzte leisten in den vom Militär betriebenen Krankenhäusern nur Versorgung für Notfälle. Die Kommunikationssysteme einschließlich Sattelitentelefone sind weitgehend zusammengebrochen, auch das Internet ist größtenteils blockiert.

Tausende Menschen protestieren in der Hauptstadt Khartoum gegen die Machtübernahme, doch das Militär geht mit Gewalt gegen die Demonstranten vor, dies forderte mehrere Tote. Alle wichtigen Straßen und Brücken sind blockiert, in den Vierteln der Stadt wurden Straßensperren errichtet. Medienberichten zufolge befindet sich der zivile Premierminister in seinem Haus, wo er von Sicherheitskräften bewacht wird.

Sicher im SOS-Kinderdorf

Viele Familien im Sudan leben in großer Armut. DIe SOS-Familienhilfe unterstützt in der Stadt Om-Urman über 400 Kinder und ihre Eltern. Foto: Patrick Wittmann

Alle Kinder und Mitarbeiter:innen bleiben derzeit, soweit irgendwie möglich, auf dem Gelände des SOS-Kinderdorfes in Khartoum und sind dort momentan in Sicherheit. Wie eine SOS-Kinderdorf-Mutter bestätigte, ist die Trinkwasserversorgung gesichert und die Familien haben einen Vorrat an Grundnahrungsmitteln für rund zwei Monate.

Mitarbeiter:innen der SOS-Kinderdörfer versuchen, Kontakt zu den in Wohngruppen betreuten Jugendlichen herzustellen, die im Stadtgebiet von Khartoum leben. Ihre Sorge gilt auch den Familien, die in der Nachbarstadt Om-Urman leben und dort durch die Familienhilfe der SOS-Kinderdörfer unterstützt werden. Gesperrte Brücken und ein kaum funktionierendes Mobilfunknetz erschweren dies jedoch stark.

Sorge vor weiterer Gewalt

Noch sind Wasser und Strom in der Stadt verfügbar, auch einige Geschäfte sind geöffnet. Am Wochenende droht eine weitere Eskalation der Gewalt, die Demokratiebewegung hat für den 30. Oktober landesweit Proteste angekündigt.

Die SOS-Kinderdörfer sind seit 1975 im Sudan aktiv. Derzeit finden im SOS-Kinderdorf und seinen angeschlossenen Jugendwohngruppen rund 150 Kinder und Jugendliche ein Zuhause. Über 400 Kinder und ihre Eltern, die prekären Situationen leben, werden durch die Familienhilfe der SOS-Kinderdörfer unterstützt.

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