Die Unruhen im Sudan und die weiter eskalierende Gewalt erschweren die Arbeit von Hilfsorganisationen. "Wir lassen die uns anvertrauten Kinder nicht mehr aus dem Haus. Draußen wird geschossen. Viele Familien, die wir außerhalb des SOS-Kinderdorfes in Khartum betreuen, können wir aufgrund der angespannten Sicherheitslage nicht mehr erreichen", sagt Abd Elrahman Mubarak, Leiter der SOS-Kinderdörfer im Sudan. Zudem seien Banken, Behörden und viele Geschäfte geschlossen, das Internet abgeschaltet, es sei schwer an Medikamente, Bargeld und Lebensmittel zu kommen.
Der Sudan befindet sich nach dem Sturz von Präsident al-Baschir in der Übergangsphase zu einem Wechsel zu einer neuen Regierung. Nach dem gewaltsamen Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen Demonstranten ist die Lage weiterhin angespannt.
Appell an EU und USA
Die SOS-Kinderdörfer rufen die EU und die USA dazu auf, Druck auf die Konfliktparteien auszuüben, damit sie gemeinsam auf eine einvernehmliche Lösung der gegenwärtigen Krise hinarbeiten und einen friedlichen politischen Übergang in die Wege leiten: "Der Westen darf nicht wegsehen. Er muss zeigen, dass er nicht tatenlos zusieht, sondern ein starkes Interesse an einem zivilen Übergang hat. Er muss eine diplomatische Antwort finden auf die Gewalt zwischen Armee und Demonstranten, damit die Konfliktparteien an den Verhandlungstisch zurückkehren und die Macht an eine zivile Übergangsregierung übergeben wird", sagt Mubarak.