Nachdem das SOS-Kinderdorf in Damaskus gestern nach intensiven Bombardements in der Umgebung evakuiert werden musste, hat nun die syrische Armee das SOS-Gelände besetzt. "Wir sind sehr besorgt über die militärische Besetzung des Kinderdorfs in Damaskus und die Mörser-Attacke auf das Grundstück", erklärt Carsten Völz, COO SOS-Kinderdorf International.
"SOS-Kinderdorf hat die Kontrolle über unser Dorf in Damaskus verloren und besitzt damit auch keine Handlungsfähigkeit mehr, was Geschehnisse in oder rund um das evakuierte Kinderdorf betrifft", so Völz weiter. Alle 156 Kinder und 46 Mitarbeiter des SOS-Kinderdorfes konnten unverletzt an einen sicheren Ort gebracht werden, bevor zwei Mörserraketen das Kinderdorf-Gelände trafen und das syrische Militär die Kontrolle übernahm. Die Schäden an den Gebäuden seien laut ersten Berichten gering.
Kinder und SOS-Mitarbeiter in Sicherheit
Eine SOS-Mutter des Kinderdorfes in Damaskus berichtet: "Es war eine riesengroße Erleichterung, als die Entscheidung fiel, das Kinderdorf zu evakuieren. Als Mutter muss ich meine Kinder in Sicherheit bringen. Wir beruhigten die Kinder und sagten ihnen, dass wir in ein neues Zuhause ziehen. Als wir hörten, dass nur zwei Stunden später zwei Mörsergranaten in unserem Dorf einschlugen, wussten wir, dass es die richtige Entscheidung war. Wir hoffen auf Frieden, damit unsere Kinder endlich zur Ruhe kommen, ohne Sorgen aufwachsen können und sich nicht mehr vor den Bomben fürchten müssen."
Es habe in letzter Zeit immer wieder Kämpfe in dem Gebiet rund um das Kinderdorf in Damaskus gegeben, erklärt Carsten Völz. Dennoch setzt SOS die Nothilfe in Syrien fort: "Wir arbeiten seit über 30 Jahren daran, für eine fachgerechte Betreuung und auch den Schutz der Kinder in Syrien zu sorgen und werden die Arbeit trotz der widrigen Umstände fortsetzen. SOS-Kinderdorf fordert alle Konfliktparteien vehement dazu auf, die Rechte der Kinder zu respektieren."