Neuanfang nach der Dürre

 

Wasserholen am Shabelle-Fluss: Kinder warten mit ihren Eselskarren, bis sie an der Reihe sind.
Die Nachmittagssonne brennt vom Himmel, während sich Kinder und Jugendliche mit ihren Eselskarren am Ufer des Shabelle-Flusses drängen. Dort schöpfen sie Wasser und füllen Kanister und Fässer. Rhamo, ein zwölfjähriges Mädchen, und ihr Bruder sind unter ihnen. Sie sind nach der Schule hier her gekommen, um ihrer Mutter Ardi zu helfen. Sie holen Wasser vom Fluss, um es in der nahen Stadt Gode zu verkaufen. Ein einträgliches Geschäft, das eine Familie ernähren kann – wenn man einen Eselskarren besitzt, mit dem man das Wasser transportieren kann.

 

Gode liegt in der äthiopischen Somali-Region. Es ist ein karges, trockenes und armes Land, in dem ein Großteil der Menschen von traditioneller Viehwirtschaft lebt. Immer wieder suchen Dürren die Region heim, doch 2011 war es besonders verheerend. In den vergangenen drei Jahren hatte es kaum geregnet. Das Land verdorrte, das Vieh verendete und die Lebensmittelpreise explodierten. Immer mehr Menschen, unter ihnen zahllose Kinder, hungerten.

SOS-Nothilfe in Gode: Lebensmittel für 2250 Familien

 


Ardi und ihre Kindern müssen nicht mehr hungern. Danke, dass Sie helfen!
Die SOS-Kinderdörfer starteten Mitte 2011 ein Nothilfe-Programm im ostafrikanischen Dürregebiet: in Äthiopien, Somalia und Nord-Kenia. In und um Gode, wo es ein SOS-Kinderdorf gibt, versorgten SOS-Mitarbeiter 2250 Familien mit monatlichen Lebensmittelrationen.
Eine davon ist die von Ardi mit ihren sechs Kindern im Alter von fünf bis zwölf Jahren. Die alleinerziehende Frau ist völlig auf sich gestellt. Ihr Mann hat sie verlassen und unterstützt die Familie nicht. Ardi arbeitete daher als Straßenkehrerin – doch das Geld reichte kaum fürs Überleben. Dann, als die Hungerkrise sich immer weiter zuspitzte, wurde Ardi entlassen, weil die Stadt sparen musste. "Ich hatte keine Arbeit mehr und das Essen war plötzlich doppelt so teuer", erzählt die sechsfache Mutter. "Das konnte ich einfach nicht bezahlen, wir mussten hungern und ich war am Ende."

 

Die Rettung brachte die SOS-Nothilfe: Die Familie erhielt monatlich 25 Kilogramm Reis, drei Liter Kochöl und Wasserdesinfektionstabletten. "Ich weiß nicht, wie wir die vergangenen Wochen sonst überstanden hätten", sagt Ardi.

Nachhaltige Hilfe durch Mikrokredite

 


Nach dem lang ersehnten Regen im Herbst reicht das Wasser auch fürs Wäschewaschen.
Die Soforthilfe mit Lebensmitteln geht nun in nachhaltige Hilfsprojekte über, um den Menschen eine Perspektive zu geben. Die Mitarbeiter der SOS-Familienhilfe verfügen hier über langjährige Erfahrung. Besonders erfolgreich ist in Gode das Mikrokredit-Programm, das es Familien ermöglicht, ein Kleingewerbe zu gründen. Ardi konnte sich so einen Eselskarren anschaffen, ein Besitz, den die Menschen in Gode als äußerst wertvoll erachten. "Denn damit kann man Geld verdienen", sagt Ardi. Mit dem Karren kann sie fünf mal am Tag Wasser vom Shabelle-Fluss holen und in ihren Nachbarschaften verkaufen.

 

Neue Schulbücher

Die Fahrt am Nachmittag übernimmt ihre älteste Tochter Rhamo, wenn sie aus der Schule kommt. So kann Ardi nach Hause und sich um die kleineren Kinder und den Haushalt kümmern. Mit den fünf Fahrten verdient die Familie etwa 50 Birr (rund 2,20 Euro) täglich. Damit kann Ardi ihre Familie ernähren, das Futter für den Esel bezahlen und den Mikrokredit abzahlen. Auf eines ist Ardi besonders stolz: "Früher konnten wir uns nie Schulbücher leisten. Aber jetzt habe ich welche gekauft. Das ist nur möglich, weil wir jetzt den Eselskarren haben!"

 

Helfen Sie Kindern in Not!

Hilfe zur Selbsthilfe für Familien in Not: Die SOS-Kinderdörfer unterstützen Eltern, damit sie ihren Kindern aus eigener Kraft eine Perspektive bieten können.

 

 

 

 

 

 

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