Raielle ist 19 Jahre alt und alleinerziehende Mutter in Lauro de Freitas, Brasilien. Dank einer technischen Ausbildung kann sie für sich und ihre Tochter sorgen. Wie die YouthCan!-Initiative der SOS-Kinderdörfer ihr dabei geholfen hat.
Als Raielle mit 15 Jahren schwanger wird, nimmt ihr Leben eine unerwartete Wendung. Doch anstatt dem gesellschaftlichen Druck nachzugeben und ausschließlich ihr Kind zu betreuen, wendete sie sich an die SOS-Kinderdörfer. Dort empfahl man ihr die Teilnahme an der YouthCan!-Initiative, die Jugendlichen digitale Skills vermittelt, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen.
Mehr als ein Job
![]()
Raille vorm Eingangsschild ihres Arbeitgebers: Als Eventproducerin hat sie ihren Traumjob gefunden. Foto: Carl Lakos
Bei Raielle ist das gelungen: Sie arbeitet mittlerweile als Eventproducerin bei einer Organisation in Paia, Hawaii, die Musikveranstaltungen in ganz Europa auf die Beine stellt. "Ich unterstütze die Licht- und Tontechnik. Ich stimme mich mit externen Mitarbeitenden ab, um Veranstaltungen zu planen", beschreibt Raielle ihre vielfältigen Aufgaben. Dabei kümmert sie sich nicht nur um die Technik, sondern auch um die Produktion – inklusive Planung, Vor- und Nachproduktion. Sie schafft Raum für Bildungsangebote und betreut die musikalischen Aktivitäten.
Um sich für diesen Job zu qualifizieren, lernte sie, mit Word und Excel umzugehen und digitale Schaltkästen zu entwerfen. Insbesondere die Arbeit mit digitalen Tools und das technische Know-how sind essenziell für die Arbeit als Tontechnikerin. "Ich wusste vorher nicht, wie man das macht", gesteht Raielle und sie betont, wie wichtig digitale Kenntnisse auf dem Arbeitsmarkt sind.
Technische Kompetenzen und Soft Skills stärken
Doch nicht nur die neuen technischen Fähigkeiten weiß sie zu schätzen, ihre persönliche Entwicklung prägte das Programm ebenso: "Der Kurs hat mir geholfen, am Arbeitsplatz richtig aufzutreten und selbständig zu arbeiten." All das und die Fähigkeit, schwierige Situationen im Job zu meistern, sind Soft Skills, die in der Berufswelt unerlässlich sind.
Auch bei privaten Herausforderungen war das Programm hilfreich: "Zu Beginn hatte ich viele Probleme mit meiner Familie", erzählt Raielle. "Doch ich habe gelernt damit umzugehen, indem ich offen kommuniziere und Meinungsverschiedenheiten kläre."
Auf eigenen Beinen stehen
Die junge Alleinerziehende ist finanziell unabhängig und kann sich und ihre mittlerweile dreijährige Tochter versorgen. Ihre Mutter ist stolz auf Raielle und den Weg, den sie eingeschlagen hat.
Doch was war ihre Motivation an dem Programm teilzunehmen? "Meine Tochter", sprudelt es aus ihr heraus.
"Als ich von dem Kurs der SOS-Kinderdörfer hörte, der hilft Arbeit zu finden und sich weiterzuentwickeln, wollte ich unbedingt mitmachen."
Trotz ihrer Erfolgsgeschichte ist sich Raielle bewusst, wie herausfordernd es für junge Menschen ist, einen guten Job zu finden. "Ihnen fehlt oft die Erfahrung und Qualifikation. Das macht es schwierig, einen Arbeitsplatz zu finden", sagt sie. "Außerdem können gesellschaftliche Erwartungen die Chancen auf eine Beschäftigung beeinträchtigen, etwa wenn ausschließlich Mütter für die Kinderbetreuung verantwortlich sind."
Verantwortung übernehmen
![]()
Raielle in Aktion: Digitale Helfer gehören zu ihrem Arbeitsalltag. Foto: Carl Lakos
Raielle ist zu einem wichtigen Teil der YouthCan!-Community geworden. Dabei sieht sie sich als Wegbegleiterin einzelner Teilnehmer:innen und ist auch für deren Familien da. Die junge Mutter möchte das Beste für jeden und jede von ihnen erreichen.
Raielles Geschichte zeigt, was Programme wie YouthCan! bewirken können. Ihr Weg zu einer erfolgreichen Tontechnikerin inspiriert und unterstreicht, dass jeder junge Erwachsene – mit der richtigen Unterstützung – das eigene Potenzial entfalten und Verantwortung für sich übernehmen kann.