
Palästina: Ein neues Leben in Sicherheit
Wie geht es den Kindern nach der Evakuierung aus dem SOS-Kinderdorf in Rafah, Gaza? Wir haben sechs Wochen später mit drei Mitarbeiterinnen der SOS-Kinderdörfer in Bethlehem gesprochen.
"Wir wurden mit offenen Armen von freundlichen Menschen empfangen. Wir sind endlich angekommen, an einem Ort, der so anders ist, als der, von dem wir geflohen sind. Wir sind in Sicherheit!" So beschreibt Ola ihre Ankunft im SOS-Kinderdorf in Bethlehem am 11. März 2024. Die SOS-Kinderdorf-Mutter ist zusammen mit zehn weiteren Mitarbeitenden und 68 Kindern aus Rafah evakuiert worden.
Dort wütet weiterhin der Gaza-Krieg. "Doch hier gibt es zum Glück keine Gefahr mehr," sagt Ola. Und auch die Begegnung der neu angekommen Kinder und jenen aus Bethlehem läuft von Beginn an harmonisch ab. "Es gibt keine Distanz zwischen den Kindern. Es ist bemerkenswert, dass sie sich nicht verschließen, nach allem, was sie im Krieg erlebt haben. Ich bin so stolz auf sie, dass sie ihr neues Leben in Bethlehem annehmen und auf andere Menschen zugehen können." Trotz Terror und Tod haben sich die Kinder aus Rafah ein offenes Herz bewahrt und sind herzlich aufgenommen worden.
Harmonisches Miteinander in Bethlehem
Beim gemeinsamen Spielen kommen sich die Kinder ganz ungezwungen näher. Neue Freundschaften werden geschlossen und auch beim Essen sind sich alle einig: "Heute habe ich für die Kinder ein Gericht gekocht, das sie alle lieben. Wir haben es in Rafah oft gemacht. Es heißt Bukhari und wird in vielen arabischen Küchen zubereitet. Es besteht aus Hühnchen, Reis und Gewürzen. Gestern baten mich die Kinder diese Mahlzeit zu kochen, weil sie sich erinnerten, dass wir sie eine Weile nicht gegessen hatten. Sie finden es schön, Traditionen aus unserem Leben in Rafah hierher zu bringen", sagt Ola und freut sich darüber, dass ihre Kochkünste über die Grenzen hinweg Anklang finden.
Was die meisten Kinder ebenfalls begeistert, ist Schach. Ola hat ein Brett samt Figuren auf einem Markt entdeckt und es sich zuerst selbst und dann einigen Kindern beigebracht. Einem der älteren Jungs gefällt Schach besonders gut. "Nicht weiter sagen: Manchmal lass' ich ihn extra gegen mich gewinnen, um sein Selbstbewusstsein zu stärken", gibt Ola lächelnd zu.