Ein Slum ist nicht das Ende!

Eine Gemeinschaftskasse in Mombasa, Kenia, hilft Startups im Slum

Slumbewohner in Mombasa, Kenia, haben ein gemeinsames Konto eröffnet. Darüber finanzieren sie kleine Geschäfte und helfen sich gegenseitig. Prisca Wachera, SOS-Sozialarbeiterin aus Kenia, erzählt, wie das SOS-Familienprogramm zum Selbstläufer geworden ist:

Die Rechnung geht auf: Die SOS-Mitarbeiterin Priscah Wachera hier bei einem Besuch in der Bank für Kleinkredite.

Wie lang ist ein Tag? Als wir anfingen, mit den Slumbewohnern von Mombasa zu arbeiten, luden wir sie ein, bei Sonnenaufgang zusammenzukommen und hörten erst auf, als die Sonne wieder unterging. Wir wollten den Leuten ein Gefühl dafür vermitteln, wieviel sie mit einem einzigen Tag anfangen können.

Erfolgsrezept: gemeinschaftliche Hilfe

Heute, acht Jahre später, sind viele der Teilnehmer von damals selbst die Mutmacher, die anderen zeigen: Ein Slum ist nicht das Ende. Unsere wichtigsten Brückenbauer sind dabei die Mitglieder der Organisationskomitees, die wir in den Armenvierteln gegründet haben. Es sind Menschen, die selbst unter den gleichen schwierigen Bedingungen leben wie die Kinder und Familien, die wir unterstützen. Sie helfen uns unentgeltlich. Sie kennen die Sorgen der Menschen, wissen viel schneller als wir, wenn ein Kind in Not ist.

Das Organisationskomitee hat auch Einblick in unsere Finanzen – wir haben damit gute Erfahrungen gemacht. Wenn zum Beispiel eine Familie nicht versteht, warum wir zusätzlich zum Schulgeld nicht auch noch den Bus für ihr Kind bezahlen, sind es oft die Komitee-Mitglieder, die ihnen erklären: "Hört zu, von dem Geld sollen möglichst viele Familien unterstützt werden. Es wird erwartet, dass ihr auch selbst einen Beitrag leistet."

Wer in Not gerät, wird aus der Gemeinschaftskasse unterstützt

In den Wirtschafts-Komitees kommen Slum-Bewohner zusammen, um Geschäftsideen umzusetzen. Hatten viele anfangs nicht einmal ein Konto, wurden sie im Laufe der Jahre regelrecht zu Experten für Zeitmanagement und Geschäftsführung. Jeder für sich und alle gemeinsam haben sie Konten angelegt, in die sie regelmäßig einzahlen. Wenn jemand aus der Gruppe in Not gerät, wird er hiervon unterstützt.

Auch viele Projekte wurden schon umgesetzt: Die Mitglieder haben kleine Läden, Garküchen und Werkstätten errichtet. Aktuell sind einige Mitglieder in Gesprächen mit der Regierung: Sie möchten ein Grundstück für ein Gemeindezentrum bekommen. So gibt es noch Ziele genug – die sogar erreichbar scheinen. Wie lang ein Tag ist, muss diesen Menschen niemand mehr sagen.

 

Priscah Wachera, Sozialarbeiterin der SOS-Kinderdörfer in Kenia

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