Fliehen mit verdrehten Füßen

Vor der Gewalt in der Elfenbeinküste sind Hunderttausende ins benachbarte Liberia geflohen. Die SOS-Kinderdörfer versorgen im Flüchtlingslager Bahn Kinder. Die kleine Batoua ist eines davon. Für das gehbehinderte Mädchen war die Flucht ein Martyrium - sie und ihre alleinerziehende Mutter sind ganz besonders auf Hilfe angewiesen.

 
Stehen bereitet Batoua Mühe, Gehen wird schnell zur Qual. Ihre Füße sind seit ihrer Geburt verdreht.

Als die Kämpfe ihren Heimatort erreichten, mussten Batoua und ihre Mutter ihr Zuhause überstürzt verlassen. Die Mutter nahm die Dreijährige auf den Arm, viel mehr konnte sie nicht tragen. Sie flohen nach Westen, zur Grenze, ins Nachbarland Liberia, wo Batoua und ihre Mutter schließlich im Flüchtlingscamp Bahn strandeten. Es war ein weiter Weg und für die kleine Batoua war er besonders beschwerlich. Denn das hübsche, lebhafte Mädchen kann nur mit Mühe und unter Schmerzen gehen. Ihre kleinen Füße sind aufgrund ihrer angeborenen Behinderung verdreht. Während der Flucht schaffte es ihre Mutter nicht, die Dreijährige die ganze Zeit zu tragen. Also musste Batoua immer wieder nebenher humpeln.

 

"Es hat mir das Herz gebrochen, meine Kleine hier her laufen zu sehen", erzählt ihre Mutter mit Tränen in den Augen. "Als sie noch ein Baby war, bat ich verzweifelt um Hilfe, damit meine Tochter operiert werden kann. Ich hörte von einer Organisation, die solche Operationen umsonst machen würde. Aber als ich in dem Krankenhaus ankam, hieß es, die Organisation habe die Elfenbeinküste wieder verlassen. Und jetzt sind wir Flüchtlinge und haben alles verloren - wie soll ich jemals das Geld zusammenbekommen, damit meine Tochter operiert werden kann? Ich will das Batoua laufen und spielen kann wie alle anderen Kinder auch. Sie braucht eine Operation, aber ich habe keinen Mann und es ist niemand da, der meiner kleinen Tochter hilft."

SOS-Nothilfe für ivorische Flüchtlingskinder

 

Im Flüchtlingslager Bahn: SOS-Helfer mit einem Kind

Im Flüchtlingscamp Bahn drängen sich derzeit 3.885 Menschen. Mehr als die Hälfte davon sind Kinder. Tag für Tag werden es mehr, denn nach wie vor fliehen die Menschen vor der Gewalt in der Elfenbeinküste nach Liberia. Viele der Neuankömmlinge flohen tagelang durch Wälder. Die Kinder leiden aufgrund der unzureichenden hygienischen Bedingungen häufig unter Hautkrankheiten.

 

 

Die SOS-Kinderdörfer in Liberia leisten in Bahn Nothilfe für Flüchtlingskinder und Familien. Dabei arbeitet SOS eng mit anderen Hilfsorganisationen zusammen. Die Flüchtlinge werden mit dem Nötigsten versorgt und erhalten medizinische Hilfe. Die Kinder erhalten zudem Schulunterricht. Unbegleitete Kinder, die auf der Flucht von ihren Familien getrennt wurden, werden registriert und in geschützten Bereichen betreut.


Unterdessen haben SOS-Hilfskonvois Lebensmittel, Mosquito-Netze und Matratzen nach Bahn und zu weiteren Flüchtlingcamps gebracht. SOS-Mitarbeiter verteilten die Hilfsgüter an besonders hilfsbedürftige Familien - wie an die gehbehinderte Batoua und ihre alleinerziehende Mutter. 
 

 

 

 

 

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