Happy aus Sierra Leone heißt eigentlich Danielle - aber weil die 7-Jährige in ihrem neuen Zuhause so glücklich ist, nennt sie sich jetzt nur noch Happy.
Das Mädchen ist seit seiner Geburt körperbehindert. Weil ihre Arme fehlgebildet sind, wurde sie von den Eltern abgelehnt. Sie wuchs daher bei ihrer Großmutter in Freetown, der Hauptstadt von Sierra Leone, auf. Um für Happy sorgen zu können, musste die alte Frau mit ihrer kleinen Enkeltochter auf der Straße betteln. Happy war gerade einmal zwei Jahre alt, als eine Nonne auf die beiden aufmerksam wurde. Von nun an unterstützte der Orden der Nonne Happy und ihre Großmutter. Betteln mussten sie nicht mehr gehen. Doch nach wie vor litt das Kind unter den Beschimpfungen der Nachbarn, die sie nicht in ihrer Nähe haben wollten.
Im Laufe der Jahre verschlechterte sich der Gesundheitszustand von Happys Großmutter. Als abzusehen war, dass sie nicht mehr lange für ihre Enkeltochter würde sorgen können, bat die alte Frau die Nonne, mit ihr zusammen ein neues Zuhause für Happy zu suchen. Die Nonne erinnerte sich daran, dass es in Freetown ein SOS-Sozialzentrum gibt, das auf die Förderung behinderter Kinder spezialisiert ist, und setzte sich mit der Leiterin in Verbindung.
Ein neues Zuhause
Happy hat im ein neues Zuhause gefunden. Diese in ihrer Art
einzigartige Einrichtung betreut behinderte Kinder und Jugendliche aus allen Landesteilen Sierra Leones. Die Mädchen und Jungen wohnen dort in zwei Trakten, wobei für jedes Kind ein Zimmer zur Verfügung steht. Happy hat in den Zentrum nicht nur Freunde gewonnen, sie erhält auch die dringend notwendige
Physiotherapie. Ziel ist es, die Verselbständigung der Kinder zu fördern und sie so rasch als möglich in die Gesellschaft zu integrieren. Viele Kinder verbringen daher nur eine gewisse Zeit im SOS-Sozialzentrum und kehren dann zu ihren Familien zurück.
Happy lässt ihren Drachen in den Himmel steigen
Happy besucht auch den SOS-Kindergarten Freetown. Inzwischen hat sie dort gelernt, trotz ihrer Behinderung zu schreiben. Hilfe benötigt sie nur bei Tätigkeiten, für die sie beide Hände braucht, etwa beim Zubinden der Schnürsenkel. Jedes Wochenende bringt ein SOS-Mitarbeiter Happy zu ihrer kranken Großmutter, an der das Mädchen sehr hängt.
Was war Happys
schönstes Erlebnis in ihrem ersten Jahr im SOS-Sozialzentrum? "Das war Ostern!", sagt sie sofort. Happy war damals gerade eingezogen. Sie und die anderen SOS-Kinder von Freetown fuhren an dem Festtag alle zusammen zum Strand und ließen Drachen steigen. An diesem Tag wimmelte der Himmel über Freetown von tausenden bunter Drachen, Symbole für die Auferstehung Christi.
Die Mädchen und Jungen hatten großen Spaß, lachten zusammen, tobten - und es spielte keine Rolle, ob ein Kind im Rollstuhl saß oder nicht. Für Happy, mit der früher niemand etwas zu tun haben wollte, war das eine ganz neue, wunderschöne Erfahrung. Das erste, was Happy nach ihrer Rückkehr vom Strand machte, war ein Bild vom Drachensteigen zu malen, das seither über ihrem Bett hängt.
Happy wird es sicherlich nicht leicht haben im Leben - aber die Zeit im SOS-Sozialzentrum und ihr ungebrochener Lebensmut werden ihr helfen, ihre Zukunft zu meistern.