Vertrauen ist für Sneha am wichtigsten

Von klein auf lebte Sneha im SOS-Kinderdorf Guwahati im Nordosten Indiens. Dann begann ihr Weg ins eigene Leben, zu Beginn ihres Studiums zog sie aus. Und doch: Die Bindung zu ihrer SOS-Familie ist nach wie vor eng.

Sneha hatte Glück. Und die Zwanzigjährige weiß das sehr zu schätzen. Als Baby wurde sie in das SOS-Kinderdorf von Guwahati gebracht, eine Stadt im Nordosten Indiens. So blieb ihr ein Leben als Straßenkind erspart. Sneha musste keine Kinderarbeit leisten und musste sich nicht als Jugendliche einem gewalttätigen Ehemann unterordnen. Stattdessen wuchs sie in einer schützenden Umgebung auf, und sie hatte Zugang zu Bildung.

Sneha studiert mittlerweile Wirtschaft in Jaipur. 

Leider kein üblicher Werdegang für ein elternloses Mädchen in Indien, wo Mädchen und Frauen einen sehr schweren Stand haben. Viele Menschen in Indien sehen in der Geburt eines Mädchens wegen der kostspieligen Mitgift ein zusätzliches Armutsrisiko. Mitgift- und Ehrenmorde an Frauen gehören genauso zur Tagesordnung wie das Aussetzen und Töten kleiner Mädchen und die Abtreibung weiblicher Embryos.

Die SOS-Kinderdorffamilie gibt Halt

Sneha hat sich, so sagt sie, ihr Leben lang nicht viele Gedanken um ihre biologischen Eltern gemacht und auch nicht über deren Gründe, warum sie sie verließen. Vielleicht hat Sneha deshalb wenig darüber nachgedacht, weil sie in ihrer Kindheit Liebe und Fürsorge nicht entbehrte. Sie sagt: "Meine SOS-Kinderdorfmutter hatte mich sehr lieb und auch die anderen Mitarbeiter:innen der SOS-Kinderdörfer gaben mir das Gefühl der Geborgenheit. Bis heute. Denn obwohl ich ausgezogen bin, spreche ich immer noch täglich mit ihnen. Ich finde leicht neue Freunde, aber niemand gibt mir soviel Rückhalt wie meine SOS-Kinderdorffamilie."

Auch wenn Sneha heute alleine lebt, hat sie weiterhin engen Kontakt mit ihrer Familie im SOS-Kinderdorf. 

Weit weg und doch ganz nah 

Ein Fels in der Brandung ist für Sneha der Leiter des SOS-Kinderdorfs Guwahati, sie nennt ihn Onkel Sudboh. Als sie für ihr Wirtschaftsstudium nach Jaipur, im Nordwesten Indiens zog, fühlte sie sich ziemlich allein und in die Welt geworfen. Dann rief sie Onkel Sudboh an: "Wie ein Vater hat er mich angeleitet, mit den neuen Herausforderungen umzugehen."

Dass Snehas Bindung zu dem Dorfleiter von bedingungslosem Vertrauen geprägt ist, beweist ihr "Neu-Dehli-Abenteuer" ganz eindrucksvoll. "Ich hatte dort eine Aufnahmeprüfung und war so gestresst von der riesigen Großstadt, dass ich es nicht rechtzeitig zur Prüfung schaffte", erzählt sie, "Verzweifelt rief ich Onkel Sudboh an. Ich musste das Erlebnis einfach mit ihm teilen und wusste, dass er mich dafür nicht verurteilen würde. Onkel Sudboh lachte nur und beruhigte mich, dass noch viele Prüfungsgelegenheiten wie diese kämen. Da fühlte ich sie wieder, die schützende Hand, die auch über tausende von Kilometern wirkt und mir immer wieder Zuversicht spendet."

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