Der Monsun in Indien hat in diesem Jahr alle Rekorde gebrochen. 1,5 Millionen Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Die SOS-Kinderdörfer unterstützen die Menschen in der Region seit vielen Jahren und bleiben auch jetzt an ihrer Seite.
Es ist drei Monate her, seit wir in Kerala im Süden Indiens die schlimmsten Überschwemmungen seit hundert Jahren erlebt haben. Überwunden ist die Flut noch lange nicht. Die SOS-Kinderdörfer unterstützen deshalb viele Familien, die die Überschwemmung in Notunterkünften überstanden haben und nach ihrer Rückkehr ein völlig zerstörtes Zuhause vorfanden. Regen und Schlamm hatten alles verwüstet, auch Straßen, Tempel und Kirchen wurden zerstört.
Kerala liegt im Süden des Landes und ist bei Touristen, auch aus Deutschland, sehr beliebt wegen seiner Palmenstrände, Naturparks und Ayurveda-Anwendungen. Jetzt zeigte sich hier ein völlig anderes Bild: Der Monsun war so unerwartet heftig, dass mehrere Dämme geöffnet werden mussten, weil sie sonst gebrochen wären. Die gewaltigen Wassermassen ließen die Flüsse über die Ufer treten und fluteten die Straßen. 1,5 Millionen Menschen mussten evakuiert werden, 445 Menschen starben. Die Regierung rief die nationale Katastrophe aus.
Wie durch ein Wunder sind die beiden SOS-Kinderdörfer Thrissur und Cochin, die in Kerala liegen, verschont geblieben. Dafür hat es viele der Menschen in ihrem Umfeld erwischt. Fast 400 000 Familien mussten ihre Häuser verlassen und in Notunterkünfte ziehen.
SOS unterstützt beim Wiederaufbau
Die SOS-Familienstärkung unterstützt die Menschen hier seit Jahrzehnten. Aktuell sind 246 Familien mit 451 Kindern aus Thrissur in unseren Programmen und 303 Familien mit 516 Kindern aus Cochin. Während für die Familien in Thrissur keine Gefahr bestand, hat die Flut den Familien in Cochin schwer zugesetzt. In den Notunterkünften wurden sie von der Regierung versorgt, die aber völlig überfordert war, sodass die Menschen teilweise zwei bis drei Tage nichts zu essen bekamen. Wir sprangen sofort ein, unterstützten. Auch als notwendige Medikamente fehlten, konnten wir sie schnell beschaffen. Vor allem kümmerten wir uns um die Kinder. Wir errichteten ein Kinderzentrum, in dem die Jungen und Mädchen ausruhen und spielen konnten und in denen wir Traumatherapie anboten. Viele standen unter Schock und es war wichtig, ihnen Unterstützung zu geben.
Wir helfen den Familien auch weiterhin beim Wiederaufbau ihrer Häuser und ihrer Existenz. Wir bleiben an ihrer Seite.