Aimées Kinder können wieder lachen

Familienhilfe in Ruanda gibt Frauen und ihren Kindern Hoffnung

Wenn Aimée nach ihrer Arbeit als Friseurin nach Hause kam, warteten acht hungrige Kinder auf sie. Heute kann sie ihnen wieder mehrmals am Tag zu essen geben. Und zum Haushalt sind sogar noch zwei Schweine dazugekommen. Glücksschweine. Denn durch sie kann sie ihre Kinder gut versorgen.

"Ich habe keine Zukunft mehr gesehen für mich und meine Familie, ich war alleine und ohne jede Unterstützung". Aimée sitzt auf einem Schemel in ihrem kleinen Wohnzimmer, die Wände sind kahl und unverputzt. Ihr Lehmhaus steht in einem Armenviertel der Hauptstadt Kigali, einem Labyrinth aus engen Gassen, Wellblech und Wäscheleinen unter freiem Himmel. Im Hof vor Aimées Haus brät eine Nachbarin Auberginen.

Plötzlich alleine mit acht Kindern

Aimée ist stolz, dass ihre Kinder wieder zur Schule gehen können. Foto: Anton Sahler

Wenn Aimée spricht, dann mit leiser Stimme. Ihr sind die Schmerzen und Strapazen der letzten Jahre anzusehen. Als ihr Mann starb, war sie auf einmal alleine. Alleine mit ihren vier eigenen Kindern und vier Kindern, die sie von verstorbenen Verwandten adoptiert hatte. Das wenige Geld, das sie als Frisörin verdiente, reichte nie aus: nicht für die Schulgebühren, nicht für die Krankenversicherung ihrer Kinder. Nur einmal täglich gab es Essen. Und in der Regenzeit drang das Wasser durch das Dach ihres kleinen Hauses. Sie hatte jede Hoffnung verloren.

Von der Gemeindeverwaltung bekamen die SOS-Kinderdörfer den Hinweis, dass Aimée und ihre Kinder Hilfe brauchten. Simon, der Leiter des Familienhilfe-Teams in Kigali, und sein Team besuchten die Familie. Aimée wurde aufgenommen. Und langsam wurde ihre Situation besser.

SOS schulte sie und andere Frauen dabei, eine Spargruppe aufzubauen. Die Gruppe gab Aimée einen kleinen Kredit, mit dem sie ihr Dach reparieren konnte. Das Zusammensein mit den Frauen gab ihr neuen Mut: "Ich war nicht mehr allein und traf andere Frauen, die es ebenfalls sehr schwer hatten."

Ein zweites Standbein

   
Aimé zeigt SOS-Mitarbeitern die Stallungen. Foto: Anton Sahler

Zusätzlich übergab SOS ihr die beiden Schweine und sie nutzte einen weiteren Kredit aus der Gruppe, um einen kleinen Stall zu bauen. Ein Landwirtschaftsexperte von SOS erklärte ihr, wie sie die Tiere halten sollte. Schon im ersten Jahr verkaufte sie 20 Ferkel, die ihr je Tier zwischen 100 und 120 Euro einbrachten. Den Kredit aus der Spargruppe konnte sie somit zurückzahlen – und außerdem vergrößerte sie ihren Frisörsalon. Gemeinsam mit ihrer Geschäftspartnerin arbeitet sie täglich in ihrem Salon, flechtet Zöpfe und macht ihren Kundinnen Haarverlängerungen.

In ihrem Frisörsalon flicht Aimée ihren Kundinnen Haarverlängerungen ein. Foto: Anton Sahler

Aimée versorgt nun aus eigener Kraft ihre Kinder: Alle gehen zur Schule, sind versichert, essen dreimal täglich. Viele Herausforderungen bleiben, wie z.B. die hohe Miete für den Frisörsalon. "Gemessen an dem, wie ich gestartet bin, ist es jetzt so viel einfacher", erzählt Aimée. "Ich habe wieder Hoffnung. Und ich bin froh, dass ich meine Kinder gut versorgen kann."

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