Mädchen im Rohingya-Flüchtlingscamp in Bangladesch. Foto: Alea Horst

"Ich möchte zurück in meine Heimat"

Sadia lebt mit ihrer Großmutter im Flüchtlingscamp der Rohingya in Bangladesch

Sadias Vater verschwand nach seiner Verhaftung spurlos, ihre Mutter starb kurze Zeit später. Da war Sadia gerade mal zwei Jahre alt. Seitdem lebte das Rohingya-Mädchen zusammen mit ihrem Bruder bei ihrer Großmutter in Myanmar. Bis zu dem Tag, an dem die Armee in ihr Dorf kam.

Rohingyas - verfolgt und vertrieben

Sadia und ihre Großmutter gehören zur Volksgruppe der Rohingyas, eine der am stärksten verfolgten Minderheiten weltweit. Vor den grausamen Übergriffen in Myanmar flohen im Sommer und Herbst 2017 Hunderttausende über die Grenze nach Bangladesch. In dem bitterarmen Nachbarland leben sie in Camps unter unmenschlichen Bedingungen. Etwa 500.000 Flüchtlingskinder müssen hungern, es fehlt sauberes Wasser und es drohen Seuchen. Viele der Mädchen und Jungen sind durch Vertreibung und Flucht schwer traumatisiert, so wie Sadia.

Sadia findet wieder Halt

Sadia und ihre Freundinnnen. Fotos: Alea Horst
Schutz und Betreuung: Im SOS-Zentrum im Flüchtlingscamp können Sadia und ihre Freundinnen einfach Kind sein. Fotos (2): Alea Horst

Sie geht jeden Tag zum Kinderschutzzentrum der SOS-Kinderdörfer, besucht dort den Unterricht, bekommt dort zu Essen und spielt mit ihren Freunden. Am liebsten spielt sie "Pot Play", dabei muss sie mit einem Ball einen kleinen Eimer umwerfen. Der geregelte Tagesablauf gibt dem Mädchen Halt. Doch sie und ihre Großmutter leben bereits seit über zwei Jahren in dem Camp. Wie soll es weitergehen?
"Ich sehe hier für Sadia und mich keine Zukunft", erzählt ihre Großmutter. "Ich möchte zurück in meine Heimat, aber das wird wohl nicht mehr möglich sein."