Das SOS-Kinderdorf Jaffna im Norden von Sri Lanka wird erweitert: Künftig finden hier 85 statt der bisher 76 Kinder ein liebevolles Zuhause. Drei Geschwister sind erst vor Kurzem im Dorf eingezogen - insgesamt ist Platz für 120 Waisen.
Die Geschichte von der 12-jährigen Kanahes* und ihren beiden Brüdern Thinesh* und Jeevan* hat den SOS-Kinderdorf-Leiter in Jaffna sehr bewegt. Er erinnert sich genau, wie das tapfere Mädchen eines Tages mit traurigen Augen im Dorf stand - einen Bruder wie ein eigenes Kind auf dem Arm, den anderen an der Hand. Die Geschwister kommen aus einer armen, hochverschuldeten Familie. Die Mutter hatte ihre Kinder bei der Oma zurückgelassen, um als Haushaltshilfe Geld zu verdienen. Thinesh war erst sechs Monate alt, als er die Fürsorge seiner Mama verloren hat. "Er hat immerzu geweint und wollte Milch. Ich habe ihm die Flasche gegeben und versucht, ihn zu beruhigen. Meine Oma ist alt, für sie war das zu anstrengend", erzählt die große Schwester mit Tränen in den Augen. Ihre große Hoffnung war damals die Aussicht auf einen Schulbesuch: "Unsere Mama hat versprochen, dass sie Geld schickt und unsere Ausbildung finanziert."
Die Mutter kam nicht zurück, auch der Vater verschwand
Doch das Geld blieb aus und auch der Vater war keine Hilfe. Zunächst hatte er seine Familie mit Gelegenheitsjobs versorgt, doch eines Tages war er weg. "Er hat uns verlassen und kam nicht zurück. Seit diesem Tag haben wir weder von ihm, noch von unserer Mutter etwas gehört. Wir haben beide Eltern verloren. Thinesh dachte lange, ich sei seine Mutter. Ich habe versucht, Jeevan etwas beizubringen - aber ich konnte ja selber nicht schreiben, war nie in einer Schule", erinnert sich Kanahes.
Die Großmutter kämpfte für die Kinder und tat ihr Bestes, um die drei Geschwister zu versorgen. Doch sie war alt und der Alltag wurde mit der Zeit immer beschwerlicher für sie. Keiner wusste, wie es weitergehen soll. Bis die alte Frau zufällig einem SOS-Mitarbeiter begegnete, der ihr drei Plätze im neu errichteten SOS-Kinderdorf in Jaffna zusagte.
Im SOS-Kinderdorf: Ein Gefühl von Befreiung
"Wir waren sehr aufgeregt. Und wir hatten Angst. Doch schon der erste Tag im Kinderdorf fühlte sich an wie eine Befreiung. Ich spürte, dass meine Brüder hier glücklich sein würden und deshalb war ich es auch", erzählt Kanahes. Heute, ein paar Monate später, besuchen die beiden Großen die Schule. Thinesh geht in den SOS-Kindergarten. "Er ist kein bisschen schüchtern und liebt es, mit den anderen zu spielen. Besonders gerne singt er", erzählt seine Erzieherin. Auch Kanahes ist heute sehr glücklich, sie hat Pläne für die Zukunft und all die großen Probleme, die noch vor Kurzem auf ihren Schultern lasteten, sind verschwunden.
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*Namen aus Datenschutzgründen geändert