Was für ein Tag!

Seit Wochen fieberten die Jungen und Mädchen des SOS-Kinderdorfs Kandalaksha dem Ski-Orientierungslauf entgegen. Ihre Aufregung steckte alle an.

Sobald in diesem Jahr in Kandalaksha, Russland, der erste Schnee gefallen war, standen die Jungen und Mädchen auf ihren Skiern und übten für den großen Wettbewerb. Insgesamt 200 Teilnehmer aus ganz Murmansk gingen an den Start – und hofften auf den Sieg…

Von Baum zu Baum nur mit Hilfe von zwei Seilen. Auch diese Aufgabe bewältigten die Kinder leicht.

Für andere Menschen ist es eine Weltmeisterschaft, das Wimbledon-Finale oder der Nobelpreis – für die Jungen und Mädchen aus dem SOS-Kinderdorf Kandalaksha war das große Ereignis des Jahres definitiv der Ski-Orientierungslauf, an dem sie Ende Dezember teilnahmen! Schon lange hatten sie ihm entgegen gefiebert.

 

200 Kinder und Jugendliche aus der Region Murmansk nahmen teil

Obwohl Kandalaksha im Nordwesten Russlands liegt und wir das nördlichste Kinderdorf von allen sind, fiel der Schnee in diesem Jahr spät: erst im Dezember! Umso mehr freuten sich die Jungen und Mädchen und es dauerte nicht lange, bis sie auf ihren Skiern standen und zu trainieren begannen. Wochenlang übten sie, bis der große Tag endlich da war.

Es war ein klirrend kalter Samstag, an dem wir in unseren Bus stiegen. Während der Fahrt ging es lebhaft zu, ich hörte Kommentare wie diese: "Ich bin so aufgeregt"… "Ich bin ganz nervös"…"Es wird bestimmt lustig"… Es war spürbar, wie sie alle versuchten, es locker zu nehmen, aber so ganz gelang ihnen das nicht. "Wir sind da!", rief schließlich die 11-jährige Sasha.

Insgesamt 200 Kinder und Jugendliche aus der gesamten Region Murmansk waren in diesem Jahr für den Wettbewerb angemeldet. Wir waren kaum eine halbe Stunde da, als schon eine Stimme aus dem Lautsprecher verkündete, dass sich alle Teilnehmer versammeln sollten. Kurz darauf ging unser Team an den Start. Ich glaube, ich war mindestens so nervös wie sie. Ich hatte das Gefühl, ihre Herzen aufgeregt klopfen zu hören. Oder war es meins?

Sechs Kilometer Strecke lagen vor ihnen. Aufgabe war es, anhand einer Karte den Weg von Kontrollpunkt zu Kontrollpunkt zu finden und unterwegs verschiedene Herausforderungen zu meistern. Unsere Kinder machten das super! Bald schon hatten sie die ersten zwei Kilometer hinter sich – und die erste Spezialaufgabe vor sich: Mit Hilfe eines Seils mussten sie sich einen Berg hochziehen, Skistöcke waren verboten! Ganz schön anstrengend, aber unser Team hatte keine Mühe. In wenigen Minuten waren sie oben – und schon ging es weiter bis zum nächsten Stopp. Diesmal mussten sie sich von Baum zu Baum über eine Seilbrücke hangeln – zwar ohne Skier, trotzdem schwierig genug. Wieder war die Aufgabe in kurzer Zeit erledigt.

Die Strecke schien kein Ende zu nehmen

Mit letzter Kraft kam Dima nach sechs Kilometern ins Ziel. Sein Team jubelte: Die Jungen und Mädchen vom Kinderdorf Kandalaksha waren Erste geworden!

Jetzt aber wurde es zäh: Es lagen noch einige Kilometer vor ihnen und die Strecke schien kein Ende zu nehmen. Die Kinder wurden müde. Mannschaftskapitän Sveta feuerte die anderen an: Los, wir schaffen das…“ Und dann kam endlich das Ziel in Sicht. Sveta ging als erste über die Linie, danach Edik, kurz darauf Ivan, Sasha und Natasha und mit etwas Abstand Dima, der hingefallen war, als er einen Berg hochfahren wollte. Umso schneller raste er jetzt ins Ziel. Alle jubelten ihm zu, schrien, kreischten. Nach 1 Stunde, 15 Minuten und 46 Sekunden hatte auch er es geschafft.

Dima keuchte und strahlte gleichzeitig. Die Kinder waren überglücklich: Alle hatten den Parcours gemeistert! Und nicht nur das: Sie waren tatsächlich die Schnellsten. Erster Platz!

Am Abend saßen sie noch lange zusammen, feierten ihren Erfolg und ließen die einzelnen Szenen des Tages Revue passieren. "Meine Beine taten so weh. In dem Moment habe ich gedacht, dass ich nie wieder freiwillig Ski fahren würde", sagte Dima. Die anderen lachten. Was für ein Tag!

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