Gerade hat Hans Kilian seinem äthiopischen Patenkind Meri einen Brief geschrieben und dem Mädchen zum Geburtstag gratuliert. Und in seiner Wohnung hängen zwei Bilder, die ihm seine beiden Patenkinder in Vietnam gemalt haben: Sie zeigen eine Pagode und eine Zirkusszene mit Kindern. Insgesamt hat der 46-Jährige acht Patenkinder, zwischen vier und vierzehn Jahren. "Ich wollte einfach etwas tun", sagt Hans Kilian. "Und eine Patenschaft für ein Kind ist eine sehr direkte und persönliche Möglichkeit, zu helfen."
Der Bankkaufmann aus Ludwigshafen begann zunächst mit einer Dorfpatenschaft, die er vor drei Jahren für das Kinderdorf in St. Petersburg übernahm. "Durch den Umbruch in Russland herrscht dort große Armut und ich war auch selbst in St. Petersburg", erklärt er. Auch haben bereits seine Eltern die SOS-Kinderdörfer unterstützt, schon als Kind faszinierten ihn das Engagement und die Vision von Hermann Gmeiner, dem Gründer der SOS-Kinderdörfer. "Das ist eine wunderbare Idee: dass die Kinder wieder eine Mutter, ein Zuhause und eine Schulbildung bekommen."
Vor etwa einem Jahr beschloss Hans Kilian dann die Patenschaften für ein Mädchen in Vietnam und eines im Libanon zu übernehmen. Warum er sich gleich für zwei Patenschaften entschied? "Vielleicht, weil ich selbst ein Einzelkind bin. Vielleicht, weil ich selbst keine Familie habe", sagt Hans Kilian. "Das war einfach eine Entscheidung aus dem Bauch heraus."
An die Freude über seinen ersten Brief - er kam von seinem Patenkind in Vietnam - kann sich Hans Kilian noch gut erinnern: "Das war ein handgeschriebener Brief, den mir das Mädchen aus einer Entfernung von tausenden von Kilometern geschickt hatte. Das war einfach ein schönes Erlebnis, etwas Persönliches", sagt Kilian und fügt schmunzelnd hinzu: "Natürlich war auch eine Übersetzung dabei, weil ich ja kein Vietnamesisch spreche."
Innerhalb von wenigen Monaten folgten weitere Patenschaften für Kinder in Estland, Chile und ein weiteres Kind in Vietnam. Dann brach der Tsunami über die Menschen in Südasien herein. Auch dort wollte Hans Kilian seinen Beitrag leisten und helfen. Er übernahm zwei Patenschaften für Kinder in Sri Lanka und Indonesien. Zuletzt kam ein Mädchen in Äthiopien hinzu. Alle seine Patenkinder sind übrigens Mädchen. "Weil sie in vielen Ländern besonders benachteiligt sind", erklärt der 46-Jährige.
Erstmal soll es nun bei den acht SOS-Patenschaften bleiben. "Aber man soll nie 'nie' sagen."
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