Es war im November und der Sankt-Martins-Tag gerade vorbei, als die fünfjährige Hannah Forster aus Leipzig ihre Mutter fragte, ob denn wirklich Menschen vor Kälte sterben können. Im Kindergarten hatten sie darüber gesprochen und die Geschichte von Sankt Martin, der dem Bettler hilft, beschäftigte Hannah. Die Mutter antwortete, dass dies leider tatsächlich geschehe. Hannah schildert selbst, wie sie reagiert hat: "Ich wusste zwar, dass es arme Menschen gibt, aber ich hatte es wieder vergessen, und als meine Mami es mir gesagt hat, habe ich angefangen zu heulen. Und dann habe ich überlegt, dass ich den Menschen helfen kann, damit ich nicht mehr heulen muss."
Hannahs Mutter unterstützte ihre Tochter und erklärte ihr, dass jeder etwas tun könne, indem er ein bisschen abgibt. Sie sagte auch, dass dies gar nicht so einfach sei – naja, zum Beispiel auf Weihnachtsgeschenke zu verzichten und stattdessen das Geld zu spenden.
"Das will ich!", rief Hannah sofort und als ihre Mutter fragte, wem sie denn das Geld geben wolle, sagte sie selbstverständlich: "Na, allen!" Dann unterhielten sich Mutter und Tochter weiter. Darüber, dass ein einzelner Mensch nicht die ganze Welt retten kann, und sie überlegten, ob es nicht schön wäre, wenn Hannah als Kind anderen Kindern helfen würde. In den letzten Jahren hatte die Familie bereits öfters ausrangierte Kleidung für bedürftige Menschen in der Ukraine gespendet und Hannah hatte altes Spielzeug für arme Kinder hergegeben. Nun entschieden sich Mutter und Tochter das zu unterstützen. Claudia Forster erzählte Hannah, dass dort den Kindern, die kein Zuhause und keine Eltern mehr haben, geholfen wird. Dass sie nicht mehr alleine sein müssen, sondern wieder eine Mami bekommen. Hannah war überzeugt.
Weihnachten rückte näher und Claudia und Mike Forster fragten ihre Tochter mehrmals, wie es denn mit ihrem Entschluss aussehe. "Wir wollten ihr die Möglichkeit offen lassen, sich die Sache noch anders zu überlegen." Schließlich ist es eine große Sache für ein fünfjähriges Mädchen, Weihnachten ohne Geschenke zu feiern. Aber Hannah blieb bei ihrer Entscheidung und tatsächlich lag unter dem Christbaum nur ein einziges kleines Päckchen, das die Eltern doch noch gekauft hatten. Selbst das Weihnachtsgeld von Oma und Opa ging an die SOS-Kinderdörfer. "Ein bisschen traurig war es schon!", gibt Hannah zu. Aber bereut hat sie nichts, im Gegenteil: "Im nächsten Jahr mach ich das wieder genauso!"
Wenn Sie jemanden als Spender der Woche vorschlagen möchten, schreiben Sie bitte an: simone.kosog@sos-kd.org