Ein bisschen Monopoly, ein bisschen Trivial Pursuit - so beschreibt Lehrer Reiner Jäger das Spiel, das sich seine Schüler ausgedacht haben. Jenes Spiel "Just Plastic", das der Gewerblichen Schule Donaueschingen den ersten Preis im Rahmen eines Wettbewerbs der Stiftung Baden-Württemberg eingebracht hat, eben das Spiel, das immer mehr Firmen haben wollen und das inzwischen so oft verkauft wurde, dass die Patenschaft für das SOS-Kinderdorf Pemba in Mosambik für mindestens drei Jahre gesichert ist.
Bis es so weit war, haben die Schüler lange gearbeitet. Am Anfang stand die Idee, ein Lernspiel für den Beruf zu entwickeln, auf den sie sich selber gerade vorbereiteten: den Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik. Vereinfacht gesagt, stellt der Verfahrensmechaniker Kunststoffteile jeglicher Art her, angefangen vom Löffel bis hin zu Zahnrädern fürs Auto.
Gemeinsam entwickelten sie die Spielstrategie: Wie beim Monopoly gibt es Felder, auf denen der Spieler etwas kaufen kann, nur in diesem Fall keine Straßen, sondern Maschinen, und wie bei Trivial Pursuit sind Wissensfragen zu beantworten - aus dem Fachgebiet des Verfahrensmechanikers. Anschließend entwickelte die Gruppe am Computer Spielfeld, -Karten und -Figuren, und das war schon aufwändig genug, aber die meiste Arbeit hatte sie noch vor sich: Fünf Schüler und ein Lehrer druckten Spielkarten aus, laminierten sie, beklebten Spielfelder und beschrifteten Kartons. "Pro Exemplar haben wir etwa eine halbe Woche gebraucht", schätzt Reiner Jäger. Die Schulglocke beachteten sie dabei immer weniger und trafen sich oft auch an den Nachmittagen, um weiter zu bauen. Als 25 Spiele fertig waren, konzipierte das Team eine Werbebroschüre, die es an die Betriebe schickte. Mit großem Erfolg: In kurzer Zeit waren alle Spiele verkauft - und die Schüler begannen nachzuproduzieren.
Von Beginn an stand fest, dass die Gruppe keinen Profit aus ihrer Idee ziehen wollte; schnell war man sich einig, die SOS-Kinderdörfer zu unterstützen, "die ja bekanntlich eine gute Sache sind", erklärt Reiner Jäger knapp, aber entschieden. Auch die Verleihung ihres Preises durch die Baden-Württembergische Umweltministerin Tanja Gönner nutzten die Schüler um weitere Spenden zu sammeln.
Inzwischen sind über 70 Spiele verkauft worden und regelmäßig treffen weitere Bestellungen ein. Nur ist ein Problem aufgetaucht. Von sechs Teammitgliedern ist nur noch eines übrig: der Lehrer. Die fünf Schüler haben ausgelernt und stehen mittlerweile alle im Beruf. "Zur Zeit baue ich noch alleine weiter, aber das verlängert die Produktionszeit natürlich gewaltig", sagt Reiner Jäger. Seine Hoffnung: bald in Serie zu gehen. Die Anfrage bei einer großen Firma läuft.
Wenn Sie jemanden als Spender der Woche vorschlagen möchten, schreiben Sie bitte an: simone.kosog@sos-kd.org