Wenn geballte Frauenpower trotz Corona dafür sorgt, dass den Ärmsten der Armen geholfen wird: Terry Powell und ihre Mitstreiterinnen fertigen Herzen aus Holz für den guten Zweck.
Unsere Spenderinnen des Monats sind sieben "Herzdamen" und tragen diese Bezeichnung zu Recht. Denn unter der Schirmherrschaft von "Herzkönigin" Terry Powell, die die Idee für diese wunderbare Spendenaktion hatte, engagierte sich ihr Team in Form von sechs weiteren Frauen für die SOS-Mutter-Kind-Klinik in Mogadischu. Terry Powell, Melanie von Roth, Marie-Louise Brox, Susana Eckert-Sandoval, Evelyn Rossa, Eva Schneider und Melanie Zimmermann sägten und lackierten für den guten Zweck.
Ein Herz als Dankeschön
Die im Landkreis Waldshut, nahe der schweizerischen Grenze lebenden Frauen kannten sich aus der Nachbarschaft, aus dem Sportstudio, über Bekannte. Heute sind sie allesamt zu Freundinnen geworden, denn sie haben in den vergangenen Monaten an einem gemeinsamen Projekt gearbeitet, das sie zusammengeschweißt hat. Ihr Spendenaufruf zugunsten der SOS-Mutter-Kind-Klinik in der somalischen Hauptstadt Mogadischu wartete mit einer Belohnung für die Sponsoren auf – in Form von 70x70cm großen Herzen aus Holz, gefertigt und lackiert von den sieben Herzdamen.
Marie-Louise Brox erinnert sich: "Terry hatte an einer Haustür in ihrer Nachbarschaft ein Herz aus Holz hängen sehen, und da kam ihr diese Idee. Sie hat dann ein 'Team' zusammengestellt, wir haben uns mehrmals online getroffen und das Projekt gemeinsam geplant." Schnell wurde eine Sägerei gefunden, die das zu verarbeitende Holz stiftete, genau wie die Zimmereiwerkstatt, in der die sieben Frauen in Ruhe arbeiten und die Herzen fertigen konnten. "Wir haben uns die Aufgaben optimal aufgeteilt", sagt Marie-Louise Brox, "zwei von uns waren schwanger, wir haben uns von der groben handwerklichen Arbeit ferngehalten, einen großen Bogen um Stichsäge und Co. gemacht und lieber lackiert." Doch die Damen hatten auch Hilfe von ihren Lebenspartnern, Ehemännern und Kindern, die allesamt Hand anlegten und sich auch an der kostenlosen Auslieferung der Herzen innerhalb des Landkreises beteiligten.
Die Hilfsaktion wurde zur dankbaren Abwechslung während der Pandemie, natürlich unter Einhaltung der AHA-Formel: Abstand halten, Hygiene beachten und Alltagsmaske tragen. Kommuniziert wurde der SOS-Spendenaufruf über die Lokalpresse, die sozialen Medien und die WhatsApp-Kontakte der Aktivistinnen.
Terry Powell – "Queen of Hearts" und Charity-Expertin
Caritativ gesehen ist Terry Powell eine alte Häsin. Denn viele Jahre bereits engagiert sie sich gemeinnützig. Bis zu Beginn der Pandemie organisierte sie Live-Events wie Konzerte, Gartenparties oder nutzte Feiertage wie den "St. Patrick’s Day", um Menschen zusammenzubringen und zu motivieren, für den guten Zweck zu spenden. Corona jedoch erforderte ein Umdenken und die Abkehr von den gemeinnützigen Traditionen. Nun war Terry Powells Einfallsreichtum gefragt, um trotz COVID-19 kontaktlos und Corona-konform Spenden zu generieren. "Die früheren Charity-Events von Terry waren immer Veranstaltungen mit vielen Gästen. Wegen Corona mussten wir uns natürlich etwas einfallen lassen, damit die Leute spenden und es für uns trotzdem organisierbar ist."
SOS-Mutter-Kind-Klinik in Mogadischu
Der Erlös der "Fass Dir ein Herz"-Aktion kommt der SOS-Mutter-Kind-Klinik in der somalischen Hauptstadt Mogadischu zugute. Denn die Lage in dem ostafrikanischen Staat ist dramatischer denn je: Hungersnöte, ein brutaler Bürgerkrieg und fehlende Infrastruktur bedrohen das Leben von Kindern. Die Sterblichkeitsrate bei unter fünfjährigen Mädchen und Jungen ist hoch. Jedes zehnte Kind in Somalia stirbt, noch bevor es seinen ersten Geburtstag erlebt. Die SOS-Mutter-Kind-Klinik in Mogadischu ist für viele der einzige Zugang zu medizinischer Versorgung und damit ein Ort, der Hoffnung gibt. Mütter werden hier vor und nach der Geburt versorgt, genau wie ihre Kinder, von denen die meisten durch Unterernährung Mangelerscheinungen haben oder gar mit dem Leben kämpfen. Schwangere oder Mütter mit ihren kranken Kindern nehmen teilweise tagelange Fußmärsche in Kauf, um in der SOS-Klinik betreut zu werden. Die sieben Herzdamen haben bereits über 4.000 Euro an Spenden eingenommen. Ein Betrag, der hilft, die Arbeit der dort tätigen Ärzte und Schwestern aufrechtzuerhalten und somit Leben zu retten.
2021 als Chance
Die Spendenaktion der sieben starken Frauen war keine Eintagsfliege und alles andere als ein "One-Hit-Wonder", da ist sich Marie-Louise Brox sicher: "So wie ich Terry kenne, ist eine neue Aktion bestimmt schon wieder in Planung, und wir alle werden wieder dabei sein, denn es hat uns als Freundinnen noch mehr verbunden." Einen Wunsch haben unsere Herzdamen jedoch für das neue Jahr: "Es wäre wunderbar, wenn wir in 2021 wieder Veranstaltungen planen können, bei denen Menschen zusammenkommen, um in der Gemeinschaft Spaß zu haben und dabei zu spenden."
Diesem Wunsch schließen wir uns an und danken unseren Spenderinnen, dem Herzens-Team aus Waldshut!