Der kleine Marco hatte schon etliche Operationen hinter sich, doch als er von dem Schicksal vieler Kinder in der Welt hörte, die ohne Eltern und in großer Armut aufwachsen müssen, sagte er zu seiner Mutter: "Mama, wenn ich groß bin, werde ich den Kindern helfen!" Das war kurz, bevor Marco starb.
Seine Mutter, Julia Limpke, blieb zurück in großer Trauer und mit diesem Satz im Ohr: "Ich werde den Kindern helfen." Und die Künstlerin begann, Kinderfiguren zu zeichnen und zu modellieren, die Marco, seinen Schwestern und seinen Freunden nachempfunden waren; in den Figuren würde ihr Sohn weiterleben. 1989 wurde die Porzellanfabrik Goebel auf die Bücher von Julia Limpke aufmerksam und schlug ihr eine Kooperation vor. Für Julia Limpke war dies der Moment, stellvertretend für ihren Sohn dessen Wunsch zu realisieren. Sie erklärte sich bereit, mit Goebel zusammen zu arbeiten, allerdings unter der Bedingung, dass ein Teil des Erlöses an die SOS-Kinderdörfer gehen würde. Goebel war einverstanden.
Auf der Frankfurter Frühjahrsmesse 1992 präsentierte die Firma die "Nina & Marco"-Serie zum ersten Mal: Porzellanfiguren, Jungen und Mädchen, mit großen Kinderaugen und sanftem Gesichtsausdruck Ein Mädchen, das seine Puppe fest an sich drückt, ein Junge, der stolz einen Luftballon hält, Kinder, die sich umarmen, zusammen Ball spielen oder eng aneinander gedrückt ein Buch anschauen.
Bis heute erscheinen regelmäßig neue "Nina & Marco"-Figuren, noch in diesem Herbst wird eine Engelsbäckerei ins Programm kommen. Ideen hat Julia Limpke genug. "Jede Figur beginnt mit einer Beobachtung. Ich gehe oft auf Spielplätze und in Kindergärten, da finde ich immer wieder neue Anregungen", sagt die Künstlerin. Mit einem Bild im Kopf setzt sie sich anschließend in die Werkstatt und beginnt, einen Klumpen Ton nach ihren Vorstellungen zu modellieren. Die fertige Tonfigur kommt anschließend zu Goebel, wo sie als Grundlage für die Porzellanfiguren dient.
Julia Limpke sagt, dass ihr die Arbeit bis heute helfe, die Trauer um ihren Sohn zu bewältigen. Und Marcos Wunsch ist längst wahr geworden: "Nina & Marco" haben schon vielen Jungen und Mädchen in den SOS-Kinderdörfern geholfen. Und sie tun es weiterhin.