Das Team der Hachenburger Frischlinge legte bei der Allgäu-Orient-Rallye tausende von Kilometern zurück. Einen Zwischenstopp machten sie im SOS-Kinderdorf Bethlehem, für das sie schon im Vorfeld Spenden gesammelt hatten.
Für Jens Scheidereiter und seine Freunde war es ein echtes Abenteuer. Drei Wochen lang waren sie in ihren Volvos unterwegs - rund 7000 Kilometer vom heimischen Hachenburg bis nach Jordanien. Die Auto-Rallye, auf die sich das Team der Hachenburger Frischlinge eingelassen hatte, ist alles andere als ein herkömmliches Autorennen. Die Allgäu-Orient-Rallye hat ihre ganz eigenen Regeln. Nur Fahrzeuge, die mindestens 20 Jahre alt oder nicht mehr als 1111,11 Euro wert sind, werden zugelassen. Weder die Benutzung von Autobahnen noch Navigationsgeräte sind erlaubt. Der Spaß und das Kennenlernen der Menschen in den durchfahrenen Ländern sowie humanitäre Zwecke stehen bei dem Ereignis im Vordergrund. Also genau das Richtige für die sechs Freunde mit ihren drei Volvos.
Beladen mit Fahrrädern und Rollstühlen
Bevor sie in Richtung Jordanien aufbrachen, hatten sie bereits mit dem SOS-Kinderdorf in Bethlehem Kontakt aufgenommen. Ihr Plan war es, in ihrem Heimatort Spenden zu sammeln und Sponsoren zu finden. Danach sollten die Sachspenden und ein symbolischer Scheck direkt im Kinderdorf abgeben werden. Um Spenden zu bekommen, stellten sie Firmen und Privatleuten beispielsweise die Motorhauben ihrer Rallye-Autos zur Verfügung. Jeder der dort sein Firmenlogo oder seinen Namen hinterließ, sollte etwas spenden. Vom örtlichen Sanitätshaus Wittlich bekamen sie auch noch Rollstühle und Kindergehhilfen. Bei der Abfahrt waren die Fahrzeuge dann bis übers Dach hinaus beladen.
Der Besuch des SOS-Kinderdorfes in Bethlehem war für das Team das Highlight der dreiwöchigen Tour, wie Jens Scheidereiter bestätigt: "Wir haben ja auch intensiv auf den Moment hingearbeitet. Immerhin hatten wir unsere Spenden bis dahin schon etwa 6000 Kilometer mit den Autos transportiert." Ein sehr besonderer Moment war für das Team mit den Familien in ihren Häusern zu essen. "In diesem Augenblick war man richtig Teil der Familie", erzählt Jens Scheidereiter. "Das hat uns dann auch noch einmal darin bestätigt, dass wir mit unserem Spendenziel die richtige Entscheidung getroffen hatten."
"Wir machen weiter"
Wenn Jens Scheidereiter heute im Fernsehen Bilder von Straßenzügen aus der Region sieht, wo er kürzlich noch mit seinem Rallye-Auto gefahren ist, bekommt er eine Gänsehaut. Die jüngste Eskalation des Nahostkonflikts hat die Situation dramatisch verändert. "Wenn man erlebt hat, wie freundlich die Menschen dort sind, und wie friedlich auch das Zusammenleben im SOS-Kinderdorf ist, ist es für uns unvorstellbar, dass dort jetzt so ein Krieg losbrechen kann", meint Jens Scheidereiter und ergänzt: "Dass die Menschen jetzt leiden müssen, ist schrecklich."
Beim Autorennen hat das Team übrigens einen beachtlichen vierten Platz belegt. Es bleibt ein großes Abenteuer und ein Traum, den die Freunde gemeinsam wahrgemacht haben. Mit Ende der Rallye endet aber nicht das Engagement der Hachenburger Frischlinge für das SOS-Kinderdorf in Bethlehem – oder wie Jens Scheidereiter sagt: "Wir machen weiter."