In seinem niedersächsischen Heimatstädtchen Dinklage wird Reimund Berding gerne auch mal "Mister SOS" genannt. Das ist kein Wunder, denn der 63-Jährige engagiert sich an allen Ecken und Enden für die SOS-Kinderdörfer.
Die Liste von Reimund Berdings Aktivitäten für die SOS-Kinderdörfer ist lang. Zu lang, um alles aufzuzählen, was er in den vergangenen Jahrzehnten für Kinder in Not auf die Beine gestellt hat. Unter anderem hält er allerorts Vorträge über die SOS-Arbeit und organisiert Weihnachtsbazare, auf denen er seine selbstgebauten Windspiele verkauft. Der ehemalige Lehrer ließ sich auch schon mal den Bart für die Kinderdörfer stutzen. "Das war nach einer Theateraufführung zugunsten von SOS", erzählt Berding. Einer der Schauspieler bewunderte seinen Bart und sagte: "Den möchte ich auch haben." "Kannst Du haben, aber das kostet", erwiderte Berding. Noch bevor er das ausgesprochen hatte, ging auch schon ein Hut rum. Wenig später war der Bart ab.
Reimund Berding schafft es, die Menschen für die Idee der SOS-Kinderdörfer zu begeistern. Auch auf die Schüler der Hauptschule Dinklage, an der Berding noch bis vor zwei Jahren Direktor war, scheint der Funke übergesprungen zu sein. Zu seiner Pensionierung machten ihm seine Schüler ein besonderes Geschenk. Sie veranstalteten einen sozialen Tag: Jeder suchte sich für einen Vormittag lang eine Arbeit und stiftete den Lohn an Reimund Berding für die SOS-Kinderdörfer. Aber auch außerhalb der Schule ist Berdings Engagement bekannt. Da kann es schon mal vorkommen, dass Berding von Firmen angerufen wird, die für einen sozialen Zweck spenden möchten und sich bei ihm über die SOS-Kinderdörfer informieren.
Mit der Arbeit der SOS-Kinderdörfer ist Reimund Berding über seinen Studienkollegen und Freund Franz Rosen in Berührung gekommen. Rosen startete Ende der siebziger Jahre die Niedersachsenaktion, in deren Rahmen bis heute 45 Häuser in SOS-Kinderdörfern finanziert wurden. 700 Vereine und Firmen haben dabei mitgeholfen, 120 Schulen und Kindergärten und viele Privatpersonen. Reimund Berding unterstützt die Niedersachsenaktion seit gut 25 Jahren. Aktuell fließen alle Spenden, die er sammelt, in ein neues SOS-Kinderdorf in Inhambane, Mosambik.
Im Rahmen seines langjährigen Engagements hat Reimund Berding auch Hermann Gmeiner kenngelernt. Das erste Treffen mit dem Gründer der SOS-Kinderdörfer fand in Innsbruck statt. Er war begeistert von Gmeiners Ausstrahlung und Natürlichkeit. "Gmeiner machte keinen großen Rummel um seine Person. Mit ihm zu reden, war für mich immer wie auf Wolke sieben schweben", erzählt Berding.
Reimund Berding alias "Mister SOS" scheint in seinem Einsatz für die Kinderdörfer unermüdlich zu sein. Fragt sich nur, woher er die Energie dafür nimmt? "Ja, ich mache viel", sagt Berding. "Aber das Schöne daran ist, ich kriege auch unendlich viel dafür".