Felix Bodmanns Schule lag nicht weit entfernt von dem Gericht, an dem seine Mutter als Staatsanwältin arbeitete und so kam es vor, dass der Junge nach dem Unterricht dorthin ging, sich in den Gerichtssaal setzte und zuschaute. Es waren diese Besuche, die ihn später zu einem regelmäßigen Spender der SOS-Kinderdörfer machen sollten.
Immer wieder erlebte Felix Bodmann, wie Verfahren, in denen es um kleinere Delikte ging, gegen Bußgeld eingestellt wurden und der Richter daraufhin den Angeklagten fragte, an wen er denn spenden wolle. "Meist waren die Delinquenten so aufgeregt, dass ihnen in diesem Moment kein Name einfiel", erinnert sich Felix Bodmann. Also ging die Frage weiter an die Staatsanwältin und seine Mutter habe jedes Mal vorgeschlagen, das Geld an die SOS-Kinderdörfer zu spenden. Irgendwann habe er sie dann gefragt, warum sie denn immer wieder diese Organisation nenne. Sie antwortete, dass sie in ihrer langen Karriere als Staatsanwältin viele Jugendliche kennen gelernt habe, die ihre Kindheit im Heim verbracht hatten und später straffällig wurden. Aber nicht ein einziges Mal sei ihr ein straffälliges Kind aus einem SOS-Kinderdorf begegnet.
Das hat auch ihren Sohn überzeugt. Heute ist Felix Bodmann 35 Jahre alt und arbeitet für AOL Europa, wo er die technische Abstimmung zwischen den einzelnen Ländern koordiniert. Seitdem er fest angestellt ist, spendet er Monat für Monat einen bestimmten Prozentsatz seines Gehalts an die SOS-Kinderdörfer. Weder seine Eltern, noch seine Geschwister seien regelmäßige Spender und mit seinen Freunden spreche er nicht über das Thema. "Die Leute fühlen sich sonst unter Druck, auch etwas tun zu müssen, und das soll doch jeder für sich entscheiden." Die Idee dieser Art von Spende habe er sich bei einem Prominenten abgeguckt, der darüber in einer Fernsehsendung gesprochen hatte. "Eine gute Form", findet Felix Bodmann. "So kann man das Geld gleich in seinen persönlichen Finanzplan mit einbeziehen, man gewöhnt sich daran und hat nicht das Gefühl, dass etwas fehlt."