"Warum hat denn diese Mama so viele Kinder?" Das war das erste, was der fünfjährige Armando von seiner Mutter Antje Kiupel wissen wollte, nachdem sie eine SOS-Patenschaft für einen Jungen in seinem Alter abgeschlossen hatte. Und Antje Kiupel erklärte: Dass die SOS-Mama die vielen Kinder aufgenommen hat, weil deren leiblichen Eltern gestorben sind oder nicht für sie sorgen konnten. Und dass die Kinder nun zusammen mit anderen Müttern und Kindern in einem , aufwachsen.
Die Idee, eine SOS-Patenschaft zu übernehmen, hatte die 24-jährige Berlinerin schon länger, und als ihr bolivianischer Freund Johnny vor gut einem Jahr erzählte, dass ausgerechnet in seinem Heimatort Sucre ein SOS-Kinderdorf stehe, wurde sie aktiv. "Es ist für mich nicht einfach, die 30 Euro im Monat aufzubringen, aber ich freue mich, einem Kind helfen zu können." Auch ihr eigener Sohn könne nur davon profitieren. "Er lernt ein Leben kennen, das nicht so glatt verlaufen ist, und er bekommt Kontakt zur bolivianischen Kultur." Antje Kiupel selbst ist Mitglied der bolivianischen Tanzgruppe "Tani Tani": Unter 50 dunkelhaarigen und mindestens leicht gebräunten Tänzern und Tänzerinnen ist sie die Frau mit den leuchtend roten Haaren und der hellen, fast transparenten Haut.
"Und wie sieht es in so einem Kinderdorf aus, Mama?" Auch eine von Armandos Fragen. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sich der Junge selbst ein Bild machen kann. Noch in diesem Jahr wird er mit seiner Mutter nach Sucre fahren, schon seit Wochen liegt ein großes Strahlen auf Antje Kiupels Gesicht, denn in Sucre wird sie ihren Johnny heiraten. Auch im Kinderdorf hat sie sich bereits angekündigt.
Nach der Hochzeit wollen Antje und Johnny zunächst in Deutschland leben, später sei manches vorstellbar, Bolivien, Deutschland, oder ein ganz anderes Land, vor allem aber ein zweites Kind. Antje Kiupel würde dann nicht lange überlegen. "Ich würde sofort eine zweite SOS-Patenschaft abschließen."