Wege aus der Armut

Nasra sammelt Holz, statt zur Schule zu gehen. Sie ist mit ihrer Familie nach Baidoa geflüchtet. Amina hatte das Glück, dass ihre Eltern sie zum Unterricht anmeldeten, statt sie zu verheiraten. Und Mano wünscht sich, dass ihre Kinder die Chance bekommen, ihre Ziele zu erreichen. Lesen Sie, wie Bildung ihr Leben verändern kann.

Bildung für Kinder auf der Flucht

Ein Jahrzehnt hatte es Nasras Mutter unter dem Terror der Al-Schabaab-Milizen ausgehalten. Aber als dann vor drei Jahren zusätzlich eine schwere Dürre ihre Heimat Tiyeglow heimsuchte, als ihre Tiere starben, floh sie mit ihren acht Kindern Richtung Süden, nach Baidoa. Seitdem lebt die Familie in den notdürftigen Zelten eines Flüchtlingslagers. Jeden Tag bekommen sie zwei Mahlzeiten, die sie überleben lassen, aber nicht mehr. Statt in die Schule zu gehen, sammeln ihre Kinder Holz, um es für wenig Geld zu verkaufen, und helfen im Haushalt. "Was soll denn aus uns werden?", fragt die 14-jährige Nasra besorgt. Zaghaft bittet das Mädchen um Unterstützung – ein bescheidener Wunsch. Wie jedes Kind auf der Welt haben auch Jungen und Mädchen, die auf der Flucht sind, ein Recht auf Bildung – mit dem Programm EduCare wollen die SOS-Kinderdörfer dafür sorgen, dass es auch umgesetzt wird.

Nasra hofft, dass auch sie bald zur Schule gehen kann. Das Educare-Programm der SOS-Kinderdörfer will Mädchen wie ihr helfen. Foto: Jibril Mohamed

Schülerin statt Braut

Es hätte nicht viel gefehlt und aus Amina wäre keine Schülerin, sondern eine viel zu junge Braut geworden – so, wie es ihrer älteren Schwester ergangen ist. Aber dann gingen die Lehrer in die Armenviertel, sprachen auch mit Aminas Eltern über die Bedeutung von Bildung, boten Unterstützung an – und Amina wurde eingeschult. Von Beginn an saugte sie das Wissen auf und lernte wissbegierig. Die heute 12-Jährige sagt: "Ich möchte Ärztin werden und den armen Menschen in meiner Nachbarschaft helfen, besonders den unterernährten und kranken Kindern." Ihre Fürsorge stellt Amina heute schon unter Beweis. Als eine der Klassenbesten hilft sie ihren Freundinnen aus dem Flüchtlingscamp bei den Hausaufgaben. Sie nennt die Mädchen "meine Schwestern" und sagt: "Sie haben oft nicht einmal Licht, um zu lernen, wenn sie ihre Hausaufgaben machen." Amina wird schon jetzt durch Bildung beflügelt. Ihr und weiteren geflücheten Kindern soll durch eine Schulausbildung der Weg geebnet werden, ihre Fähigkeiten zu entwickeln.

Amina (rechts) liebt es, zur Schule zu gehen. Dank einer Ausbildung wird sie später ihr Leben leichter selbst in die Hand nehmen können. Foto: Sunshine Media

"Meine Kinder sollen eine Chance bekommen"

"Wenn ich sehe, wie die anderen Kinder morgens in ihren Uniformen zur Schule gehen, bricht es mir das Herz", sagt Mano. So gerne würde die junge Mutter dies ihren Kindern auch ermöglichen, aber dafür reicht das Geld nicht, das sie und ihr Mann, ein Rikscha-Fahrer, verdienen. Sie ist froh, immerhin ihrer ältesten Tochter den Schulbesuch ermöglichen zu können. "Wenn sie abends den anderen aus ihren Büchern vorliest, wird es ganz still und alle hören zu", sagt die Mutter.

Es hat eine Zeit gegeben, in der sie zuversichtlich war, all ihren Kindern diesen Weg ermöglichen zu können: Mano hatte durch die Familienhilfe der SOS-Kinderdörfer einen Mikrokredit bekommen und Unterricht in Buchhaltung und Geschäftsführung besucht. Es ging aufwärts: Mano eröffnete einen kleinen Laden, die Kunden kauften gerne bei der freundlichen Frau. Aber dann kam die Corona-Pandemie, niemand hatte mehr Geld. Manchmal gab Mano Lebensmittel gratis ab, weil sie sah, wie hungrig ihre Kunden waren. Am Ende hatte sie selbst nichts mehr.

Mano hofft nun, mit Unterstützung des EduCare-Programms der SOS-Kinderdörfer ihr Geschäft wieder aufbauen zu können – und ihren Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen. "Sie alle haben Ziele. Sie sollen die Chance bekommen, diese auch zu erreichen", sagt Mano. Dann wäre auch ihr größtes Ziel erreicht.

Die Corona-Pandemie hat Mano und ihre Familie schwer getroffen. Nun hofft die Mutter, dass ihre Kinder durch das EduCare-Projekt alle wieder eine Schulbildung erhalten können. Foto: Sunshine Media

 

Bildung = Zukunftschancen

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