Niamey – Im Niger werden Dreiviertel aller minderjährigen Mädchen zwangsverheiratet – das ist die höchste Rate weltweit. „Die schändliche Praxis der Kinderehen stellt eine schwere Verletzung der Rechte von Mädchen dar – mit gravierenden Auswirkungen auf ihre Gesundheit und ihr gesamtes zukünftiges Leben“, sagt Aboubacar Maman, Leiter der SOS-Kinderdörfer im Niger. Die Kinderhilfsorganisation fordert die Politiker und die religiösen Führer in dem westafrikanischen Land dazu auf, die Diskriminierung von Mädchen zu beenden und weiten ihre Aufklärungsarbeit aus.
Die frühe Verheiratung bringe massive Benachteiligungen mit sich, denn "Kinderehen beenden sofort die Kindheit“, so Maman. "Die Mädchen werden verfrüht in die Mutterrolle gedrängt, bevor sie körperlich oder seelisch dafür bereit sind. Viele Mädchen werden isoliert und haben kaum Freiheiten. Vor allem müssen viele frühverheiratete Mädchen die Schule verlassen." Gründe für Zwangsverheiratungen seien vor allem Armut und überkommene Traditionen.
Die SOS-Kinderdörfer engagieren sich gegen die Verheiratung von Minderjährigen und setzen dabei insbesondere auf Aufklärungskampagnen und fördern den Zugang der Mädchen zum Schulunterricht. „Meist zwingen die Ehemänner die Mädchen die Schule zu verlassen. Die Mädchen müssen dann ein Leben in Abhängigkeit und Unterdrückung führen“, sagt Maman. Auch angesichts des raschen Bevölkerungswachstums in der Region herrsche dringender Handlungsbedarf. „Wir müssen die Mädchen länger in den Schulen halten, um den Teufelskreis aus Armut und Diskriminierung zu unterbrechen“, sagt Maman. "Bildung rüstet diese Mädchen nicht nur fürs Leben, sondern hilft auch, ihre Familien, ihre Dorfgemeinschaften und ihre Länder aus der Armut zu führen.“
15.02.2018
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