29. Juni 2017 | PRESSEMITTEILUNG

Krise im Kongo: Immer mehr Kindersoldaten, Kinderarbeiter und Kinderbräute – eine erschreckende Bilanz zum Unabhängigkeitstag der Demokratischen Republik Kongo am 30. Juni

München – Tausende Kindersoldaten, Millionen Kriegswaisen sowie Kinderbräute und unterernährte Kinder: Die Lage der Kinder in der Demokratischen Republik Kongo könnte an deren Unabhängigkeitstag am 30. Juni kaum schlimmer sein. Während die Kämpfe in dem zentralafrikanischen Staat weitergehen und schon über eine Millionen Menschen zur Flucht zwang, leiden die kongolesischen Kinder am meisten: "Es gibt immer mehr Kriegswaisen: Über vier Millionen haben in den letzten 20 Jahren mindestens einen Elternteil verloren. Viele von ihnen landen auf der Straße", berichtet Louay Yassin, Sprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit.

Die Konsequenz: Sie werden als Kindersoldaten rekrutiert oder sind gezwungen, zu arbeiten. "Etwa jedes dritte Kind im Kongo muss kämpfen oder arbeiten. Häufig werden die Kinder auch als Spione benutzt", so Yassin. Dabei würden auch immer mehr Mädchen als Soldaten eingesetzt: Rund 40 Prozent der Kindersoldaten im Kongo sind weiblich. Darüber hinaus werden junge Frauen immer häufiger sexuell missbraucht sowie zwangsverheiratet: "Hunderttausende wurden bereits Opfer von Vergewaltigungen. Über ein Drittel der Mädchen wird zudem vor dem 18. Lebensjahr verheiratet. Die Folgen sind ebenfalls sexueller Missbrauch, Risikoschwangerschaften und häusliche Gewalt" berichtet Yassin.

Weitere Probleme für Kongos Kinder sind die schlechte medizinische Versorgung sowie der Mangel an Nahrung: Rund 100 Todesfälle kommen auf 1.000 Geburten. Zudem stirbt jedes sechste Kind vor seinem fünften Geburtstag. Dabei sind Durchfall- und Atemwegserkrankungen, Malaria und Mangelernährung die häufigsten Todesursachen. "Mindestens sechs Millionen Kleinkinder haben nicht genug zu essen", sagt Yassin.

Die SOS-Kinderdörfer fordern die internationale Staatengemeinschaft auf, nicht länger die Augen vor der katastrophalen Lage der Kinder im Kongo zu verschließen. Die Kinder müssen geschützt und ihre Rechte geachtet werden. Die SOS-Kinderdörfer sind seit 1987 in der Demokratischen Republik Kongo aktiv. In drei SOS-Kinderdörfern finden unter anderem Kriegswaisen ein Zuhause. Die SOS-Sozialzentren stärken Familien, um ihnen zu finanzieller Unabhängigkeit zu verhelfen. So wird verhindert, dass die Eltern ihre Kinder zum Arbeiten oder Betteln schicken. In Jugendeinrichtungen und einem SOS-Ausbildungszentrum erhalten junge Menschen im Kongo Bildung, Halt und damit eine Zukunftsperspektive.

29.6.17

Weitere Informationen:

Louay Yassin
Pressesprecher SOS-Kinderdörfer weltweit
Ridlerstr. 55
80339 München
089 17914 259
louay.yassin@sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de

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