05. September 2016 | PRESSEMITTEILUNG

Nach Dürre in Malawi droht 6,5 Millionen Menschen Hungersnot / SOS-Kinderdörfer unterstützen arme Familien mit Lebensmitteln

München - Erst 2015 sorgte eine Flut dafür, dass viele Menschen in Malawi ihr Leben, ihre Häuser oder all ihre Besitztümer verloren. Ein Jahr später macht eine lang anhaltende Dürreperiode ihnen zu schaffen: Mindestens 6,5 der insgesamt rund 17 Millionen Einwohner sind von Nahrungsunsicherheit und Wasserknappheit betroffen.

Die malawische Regierung hat deshalb im April 2016 den Ausnahmezustand ausgerufen. Drei Gemeinden, in denen SOS-Malawi Programme hat, – Blantyre, Lilongwe  und  Ngabu –  gehören zu den am schwersten von der Dürre betroffenen Regionen. Smart Namagonya ist der Leiter der SOS-Kinderdörfer in Malawi. Im Interview erzählt er, wie es den Kindern und Familien dort geht und was sie am dringendsten benötigen.

Schon heute herrscht in Malawi Nahrungsmittelknappheit. Die UN-“Food and Agricultural Organization” befürchtet allerdings, dass die Folgen der Dürre Anfang 2017 noch mehr zu spüren sein werden. Wie bereiten sich die Familien auf die potenziell sehr mageren Monate vor?

Namagonya: Das Schlimme ist, dass viele Familien immer noch mit den Folgen der Flut 2015 kämpfen und mit dem Wiederaufbau ihrer Häuser beschäftigt sind. Sie haben also keinerlei Reserven und müssen nun mit der nächsten Katastrophe fertig werden. Vielen bleibt nichts anderes übrig,  als einen Kredit  aufzunehmen, um Essen zu kaufen. Einige Familien müssen ihr Hab und Gut verkaufen, um Geld zu erhalten. Andere sparen an medizinischer Versorgung oder Bildungsmöglichkeiten, um Geld für Nahrungsmittel zu haben.

Welche Probleme bringt die Dürre noch mit sich?

Namagonya: Viele Eltern sind kaum noch zu Hause, weil sie Geld verdienen müssen, um die Familie zu ernähren. Sie arbeiten rund um die Uhr, sodass ältere Geschwister sich um die jüngeren kümmern und dafür zum Beispiel auf ihre Bildung verzichten müssen. Sie können nicht mehr zur Schule gehen und anstatt Kind sein zu dürfen, müssen sie gezwungenermaßen die Rolle eines Erwachsenen einnehmen. Aber die Eltern haben keine andere Wahl – auch aufgrund der Inflation. Die hohen Preise reduzieren die Kaufkraft von armen Familien, die ohnehin schon kämpfen, um zu überleben. Es kommt immer häufiger zu Unterernährung. Vor allem Menschen mit erhöhtem Nährstoffbedarf wie stillende Mütter, Kinder, ältere sowie kranke Menschen, die beispielsweise Tuberkulose oder HIV/Aids haben, sind besonders gefährdet, unterernährt zu sein.

Wie hilft SOS in Malawi den von der Dürre betroffenen Familien?

Namagonya: Im Rahmen unseres Nothilfe-Programmes werden wir Grundnahrungsmittel wie Mais, Soja und getrockneten Fisch an arme und hungerleidende Kinder und Familien verteilen. Auch alten Menschen sowie Personen mit chronischen Krankheiten sowie HIV und Aids unterstützen wir mit Essen. Insgesamt werden wir so in den kommenden Monaten Familien mit über 12.000 Kindern und 3.200 Erwachsenen erreichen, darunter viele alleinerziehende Mütter. Darüber hinaus gibt es eine Initiative, um Kinder, Frauen und Menschen mit Behinderungen gegen  Gewalt, Missbrauch, Ausbeutung und Diskriminierung zu schützen.

Weitere Informationen:
Louay Yassin
Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-259
E-Mail: louay.yassin@sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de

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