18.03.2015, München/Diffa, Niger - "Ich hörte Schreie aus unserem Dorf und rannte zurück. Meine Eltern lagen tot in einer Blutlache. Dann sah ich, wie Milizionäre auf meine beiden Brüder anlegten und sie erschossen", berichtet der 13-jährige Nigerianer Salifou aus dem Flüchtlings-Camp Maine-Soroa in Niger.
Kurz vor den Wahlen in Nigeria am 28. März nehmen die Anschläge durch die Terror-Gruppe Boko Haram weiter zu. Nach UNICEF Angaben flüchteten sich 85.000 Mütter und Kinder vor der Gewalt in die Nachbarländer Niger, Tschad und Kamerun. "Tausende Männer seien vor den Augen ihrer Frauen und Kinder getötet worden. Hunderte Frauen und Mädchen seien Opfer sexueller Übergriffe geworden", berichtet SOS-Programmkoordinator Ousmane Nayaya nach einer Beobachtungsmission der Hilfsorganisation.
Besonders die Grenzregion Diffa in Niger ist betroffen von der Flüchtlingswelle. Der 13-jährige Nigerianer Salifou ist nur eines von über 9000 Kindern, die ohne Eltern in der Diffa Region eintreffen."Das durch Hungerkrisen geschüttelte Niger kann den Ansturm der häufig traumatisierten Menschen kaum bewältigen. Das Land steht aktuell vor einer komplexen humanitären Krise und braucht dringend unsere Unterstützung", berichtet SOS-Nothilfeleiter Andreas Papp.
Ab 1. April startet die Kinderhilfsorganisation deshalb ein sechs-monatiges Nothilfe-Programm mit dem Fokus auf Flüchtlingskindern. "Wir betreuen traumatisierte Kinder und Jugendliche und versorgen Familien in Flüchtlingscamps mit Decken, Hygieneartikeln, Moskitonetzen und Kleidung. Zusammen mit anderen Organisationen kümmern wir uns um die Zusammenführung auf der Flucht getrennter Familien. Des Weiteren stellen wir mit Notschulen den Unterricht für Flüchtlingskinder sicher", erläutert SOS-Nothilfeleiter Papp die Maßnahmen. "Natürlich kümmern wir uns auch um die medizinische Betreuung mangelernährter Kinder."
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Louay Yassin
Pressesprecher
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