Abschlussbericht der Independent Special Commission (ISC)

Als wir im Mai 2021 Vorwürfe von schwerwiegenden Richtlinienverstößen in den Bereichen Kinderschutz, pädagogischem Fehlverhalten und Misswirtschaft in einzelnen Länderorganisationen öffentlich gemacht haben, haben wir eine transparente und konsequente Aufklärung versprochen.

In diesem Zuge hat unser Dachverband, SOS-Kinderdorf International, eine unabhängige Kommission (Independent Special Commission, ISC) beauftragt, die Vorwürfe zu untersuchen und Handlungsempfehlungen zu entwickeln. Nun hat die Kommission ihre Untersuchungen abgeschlossen und am 7. Juni 2023 den Abschlussbericht veröffentlicht, den wir genauestens sichten und auswerten werden.

Wir begrüßen und unterstützen die Arbeit der ISC umfänglich. Diese unabhängige Prüfung eröffnet uns eine objektive Perspektive auf unsere Organisation und hilft uns dabei, unsere Stärken und Schwächen zu erkennen. Die Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen des Berichtes werden wir nun genauestens prüfen und schnellstmöglich weitere Maßnahmen entwickeln und einführen, um unsere Strukturen und Prozesse zu verbessern.

Wir bedauern zutiefst, dass Kinder und Jugendliche in unserer Obhut Leid erfahren mussten und bitten alle Betroffenen um Entschuldigung. Unsere Verantwortung ihnen gegenüber ist unsere höchste Priorität und wir tun alles uns Mögliche, um sie zu unterstützen. Gleichzeitig würdigen wir die wichtige Rolle der Whistleblower und Gesprächspartner, die zu der Arbeit der Kommission und dem Bericht beigetragen haben. Für ihren Mut sind wir zutiefst dankbar. Dieser ermöglicht es uns, die notwendigen Schritte zu gehen, um unsere Organisation weiterzuentwickeln. Wir haben in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche tiefgehende Veränderungen und Weiterentwicklungen im Hinblick auf Kinderschutz und Gewaltprävention umgesetzt. Der Abschlussbericht ist ein weiterer wichtiger Meilenstein in unserer Mission, Kindern und Jugendlichen weltweit ein sicheres Zuhause zu geben.

Die Sicherheit der Kinder und Jugendlichen in Obhut der SOS-Kinderdörfer ist unsere höchste Priorität und prägt unsere Arbeit tagtäglich. Wir sind bestrebt, unsere Strukturen und Prozesse zu ihrem Schutz fortlaufend zu verbessern und haben dafür 2021 einen Aktionsplan Kinderschutz eingeführt.

Nach erster Sichtung können wir feststellen, dass die Kommission in ihrem Bericht bestätigt, dass wir Fortschritte im Bereich des Kinderschutzes gemacht haben. Insbesondere die fortlaufende Umsetzung des Aktionsplan Kinderschutz wird positiv hervorgehoben. Auch die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Organisationskultur, in der sich alle Mitarbeiter:innen, egal an welcher Stelle und in welcher Position sie arbeiten, ihrer individuellen Verantwortung für den Kinderschutz bewusst sind, wird anerkannt.

Gleichzeitig zeigt uns der Bericht der Kommission die Schwächen in unseren bisherigen Strukturen und Prozessen. Wir mussten feststellen, dass wir uns insbesondere in den Bereichen Governance und Leadership noch stärker verbessern können. Auch der Mangel von einheitlichen, föderationsweiten Prozessen und Verfahren wurde von der Kommission kritisiert.

Nur, wenn wir offen und transparent mit unseren Versäumnissen und Fehlern umgehen, können wir aus diesen lernen und uns als Organisation weiterentwickeln – um Kindern und Jugendlichen den Schutz und die Rechte zu geben, die ihnen zustehen.

Antworten auf Ihre Fragen

"Aktionsplan Kinderschutz“ und Kinderschutz allgemein

Seit unserem letzten Fortschrittsbericht vom April 2022 sind wir bei allen 24 Maßnahmen unseres Aktionsplans Kinderschutz vorangekommen. Mehr als 70 Prozent der 35 im Plan definierten Indikatoren sind auf Kurs oder abgeschlossen. Die weiteren sind in Planung. Um den Kinderschutz in den über 130 Ländern, in denen wir aktiv sind, nachhaltig und organisationsübergreifend zu stärken, führen wir Pilotprojekte in ausgewählten Ländern und SOS-Kinderdörfern durch. So können wir sicherstellen, dass die Konzepte umsetzbar sind, bevor sie überall eingeführt werden. Die Erkenntnisse aus den Pilotprojekten fließen in die Verbesserung unserer globalen Standards und Prozesse ein.

Außerdem ändern wir uns auch strukturell: Bei unserer Dachorganisation SOS-Kinderdorf International haben wir einen Interimsdirektor für Kinderschutz eingesetzt, welcher direkt dem Vorstandsvorsitzenden unterstellt ist. Darüber hinaus ist unsere Dachorganisation aktuell dabei, ein spezielles Referat für den Kinderschutz einzurichten, dass die ganzheitliche Umsetzung des Kinderschutzes in der gesamten Föderation überwachen soll.

Der Aktionsplan Kinderschutz beruht auf einem ganzheitlichen Ansatz, der nicht nur Änderungen in den Richtlinien und Verfahren zum Schutz von Kindern, sondern auch in der Unternehmensführung, der Personalpolitik und der Organisationskultur erfordert. Solche ehrgeizigen Veränderungen brauchen Zeit. Wir arbeiten an einer zielgerichteten und konsequenten Umsetzung, die nachhaltig und in den über 130 Ländern, in denen wir tätig sind, den Kinderschutz stärkt.

Der Kinderschutz in all unseren weltweiten Programmen ist der Kern unserer Arbeit. Jeder Fall, jedes Fehlverhalten wird umfassend untersucht und aufgearbeitet. Dabei wird individuell evaluiert, wie Betroffene am besten unterstützt werden können und wie ihre Sicherheit garantiert werden kann. Der Schutz der Privatsphäre ist hierbei eine unserer höchsten Prioritäten. Wir sehen grundsätzlich davon ab, Details zu veröffentlichen, die die Sicherheit und den Schutz der Kinder und Jugendlichen in unseren Programmen gefährden könnten. Die unabhängige Sonderkommission gibt jedoch auf ihrer Website Informationen zu verschiedenen "Feldmissionen" an, die auf Besuche in einigen spezifischen Ländern hinweisen. Der Abschlussbericht enthält Erkenntnisse aus diesen Fällen.

Jede Kinderschutzverletzung ist eine zu viel. Wir tolerieren weder Missbrauch noch Gewalt. Wir ermutigen jede und jeden, die oder der Kenntnis von Fehlverhalten hat, sich zu melden. Wir hören zu und werden bei jedem Vorwurf tätig. Im Namen der gesamten Föderation der SOS-Kinderdörfer entschuldigen wir uns für Fälle, in denen wir in der Vergangenheit beim Schutz von Kindern versagt haben.

Im Jahr 2021 haben wir unseren Aktionsplan zum Kinderschutz eingeführt; einen 24-Punkte-Plan, der darauf abzielt, die bestehenden Melde- und Reaktionsprozesse zu stärken und künftige Versäumnisse zu verhindern. Die überwiegende Mehrzahl unserer Nationalvereine führt bereits qualitativ hochwertige Programme mit strengen Sicherheitsvorkehrungen durch; der Kinderschutz-Aktionsplan schließt Lücken und gewährleistet Konsistenz.

Wir haben die Hälfte unseres Vierjahresplans erreicht und sind uns bewusst, dass die Einführung von Maßnahmen, die Durchführung von Schulungen und die allgemeine Bewusstseinsbildung für die Wichtigkeit des Kinderschutzes weiter beschleunigt werden müssen. Darüber hinaus müssen wir uns weiterhin mit den grundlegenden Ursachen für Fehlverhalten oder Missstände befassen, wie der Qualität der Programme.

Wir werden die Analyse und die Empfehlungen des ISC nutzen, um unseren Aktionsplan für den Schutz von Kindern und Jugendlichen zu erweitern und sicherzustellen, dass er auch Fragen der Unternehmensführung und der Organisationskultur berücksichtigt. Dies soll zu einer besseren Einhaltung der Richtlinien und Verfahren der Föderation weltweit führen, mit dem Ziel, ein sicheres Umfeld für alle zu schaffen, mit denen wir arbeiten, einschließlich der Programmteilnehmer:innen und Mitarbeiter:innen.

Auch am Ausbau der Prävention von Fehlverhalten arbeiten wir fortwährend. Dazu gehören u. a. die stärkere Sensibilisierung und Befähigung unserer Mitarbeiter:innen. Ein neuerer Fortschritt war die Verabschiedung von zwei verbindlichen Verordnungen: zum Management von Fehlverhalten sowie zur Untersuchung von Fehlverhalten. Die Umsetzung befindet sich aktuell in Arbeit, ein Pilotprojekt dazu wurde bereits erfolgreich beendet. Bis Ende des Jahres soll es in 40 Mitgliedsverbänden umgesetzt sein.
 

Um verbandsweite Mindeststandards garantieren zu können, haben wir unser System  für die Bereiche Kinderschutz und Programmqualität mit mehreren Maßnahmen verstärkt. Wir haben sowohl einen neuen Verhaltenskodex formuliert als auch unsere bestehende Richtlinie zum Schutz von Kindern und Jugendlichen überarbeitet. Des Weiteren [VM1] wurde ein Plan zur Sicherung von Vermögenswerten entwickelt. Bei letzterem geht es darum, durch geeignete Regularien Korruption zu vermeiden und sicherzustellen, dass Spenden für die vorgesehenen Zwecke verwendet werden. 

Im Januar 2023 hat unser Dachverband SOS-Kinderdorf International eine Verordnung über den Umgang mit Fällen von Fehlverhalten verabschiedet. Diese enthält eine Aktualisierung der Richtlinien und Prozesse, die alle Mitgliedsverbände befolgen müssen, wenn sie auf Fälle von Fehlverhalten reagieren. Sie bildet den Rahmen, innerhalb dessen wir ein Fallmanagementsystem etablieren, das dem föderationsweiten Umgang mit gemeldeten Vorfällen von Fehlverhalten dient. Diese Verordnung wird derzeit föderationsweit eingeführt.

Wir entwickeln ein System, das es den  Nationalvereinen ermöglicht, einheitlich auf Vorfälle zu reagieren und diesen nachzugehen. Dadurch wird die Erfassung und Konsolidierung von Daten zu Vorfällen auf globaler Ebene erleichtert. Die Pilotphase soll Anfang 2024 abgeschlossen sein.

Wir bedauern zutiefst, dass durch Fehler in unserer Organisation Menschen zu Schaden gekommen sind. Wir tolerieren keinen Missbrauch und keine Gewalt und verpflichten uns, alle Vorwürfe zu untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Wir verpflichten uns, in allen Ländern, in denen Vorfälle noch nicht geklärt sind, Folgeuntersuchungen durchzuführen.

Der Schutz von Kindern und ihren Rechten steht bei unserer Arbeit immer im Mittelpunkt. Gleichzeitig ist die Arbeit in einem sensiblen Bereich wie dem Kinderschutz mit Kindern, Jugendlichen und Familien in einem vulnerablen Umfeld auch immer mit Risiken verbunden. Wir wollen offen umgehen mit unseren Bemühungen, den Kinderschutz in unseren Einrichtungen zu verbessern, aber auch den Herausforderungen, die dabei entstehen. So berichten wir seit 2018 in unserem jährlichen Kinderschutzbericht auf unserer Website transparent über Kinderschutzvorfälle in der gesamten SOS-Kinderdorf-Föderation. Diese Statistiken spiegeln auch den risikobehafteten Charakter unserer Arbeit wider, insbesondere der alternativen Betreuung von rund 70.000 Kindern weltweit. Der Bericht zeigt jedoch auch, dass die überwiegende Mehrheit der Vorfälle gemäß unseren Richtlinien und Verfahren behandelt wird.

Die Untersuchung von Kinderschutzverletzungen ist ein sensibles Unterfangen: Unsere Priorität müssen stets die Bedürfnisse und Interessen der Betroffenen sein. Um die Betroffenen zu schützen, wurden alle genannten Vorfälle so stark anonymisiert, dass keine Ableitungen zum genauen Zeitpunkt und somit zu den betroffenen Personen getätigt werden können. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir deshalb keine weiterführenden Angaben zu den Zeiträumen, in denen die Vorfälle passiert sind, geben können.

Dynamiken der Föderation

Die angesprochenen Lücken in der Organisationskultur der SOS-Kinderdörfer nehmen wir sehr ernst. Wir müssen uns kritisch hinterfragen, unsere Prozesse neu denken und strukturelle Mängel vollständig beseitigen. Nur so können wir langfristig erfolgreiche Programme umsetzen und Kindern und Jugendlichen ein stabiles und sicheres Aufwachsen ermöglichen.

 

Wir wissen, dass es konkrete Maßnahmen braucht, um einen grundlegenden Wandel in unserer Organisationskultur zu vollziehen und einen Raum zu schaffen, in dem sich alle mit ihrer Meinung gehört fühlen. Deshalb haben wir weitreichende Initiativen eingeleitet, von denen einige bereits erfolgreich umgesetzt worden sind. Dazu zählen beispielsweise die Weiterentwicklung unserer Verbandskultur sowie ein wertebasierter Kompetenzrahmen für unsere Mitarbeiter:innen. Eine der ersten großen Veränderungen war ein Wechsel in der Führung unserer Föderation: 66 Prozent unseres internationalen Senats, einschließlich des Präsidenten und des Vizepräsidenten, wurden im Juni 2021 neu gewählt.

Die SOS-Kinderdörfer sind international als Föderation organisiert, weshalb wir sicherstellen müssen, dass die Initiativen und Maßnahmen auf allen Ebenen umgesetzt werden. Wir stimmen unsere Prioritäten über die gesamte Organisation hinweg gemeinsam ab und untersuchen gleichzeitig die Ursachen von Problemen. Dieser ganzheitliche Ansatz braucht Zeit, um nachhaltig Wirkung zu erzielen.

Wir arbeiten an der Einführung von Maßnahmen, die eine bessere Einhaltung der Richtlinien durch die Landesverbände sowie den Dachverband gewährleisten. Dazu gehören die Professionalisierung der Führungskultur, die Sicherstellung einer ausreichenden Finanzierung für eine konsequente Umsetzung der Richtlinien und gegebenenfalls das Verhängen von Sanktionen bei Verstößen gegen diese. Außerdem haben wir unsere Föderationssatzung überarbeitet und darin neue Prozesse definiert, um die Einhaltung unserer Richtlinien zu kontrollieren und zu gewährleisten. Sie wird auf unserer Generalversammlung im Juli 2023 vorgeschlagen und zu Abstimmung gebracht.

In den letzten beiden Jahren haben wir bereits viele Maßnahmen vorangetrieben:

  • Unser Dachverband SOS-Kinderdorf International hat die unabhängige Sonderkommission damit beauftragt, die Versäumnisse der Vergangenheit aufzuarbeiten, unsere Kinderschutzmechanismen zu verbessern und eine unabhängige Bewertung unserer Fortschritte zu erstellen.
  • Mit unserem Aktionsplan Kinderschutz möchten wir unsere Richtlinien verbessern und die Nationalvereine befähigen, diese vollständig umzusetzen und einzuhalten.
  • Außerdem haben wir unsere föderationsweiten Mindeststandards für Kinderschutz und Programmqualität gestärkt: Dafür haben wir unter anderem einen neuen Verhaltenskodex entwickelt sowie die Richtlinie zum Schutz von Kindern und Jugendlichen überarbeitet.
  • Zudem haben wir einen Plan zum Schutz von Vermögenswerten verabschiedet, der Korruption vorbeugen und sicherstellen soll, dass Spenden für die vorgesehenen Zwecke verwendet werden.

Wir sehen die Notwendigkeit, uns schneller weiterzuentwickeln und unsere Missstände zu beheben. Dafür haben wir mehrere Punkte erkannt, an denen wir arbeiten werden: Zum einen müssen wir uns intensiv mit unserer Organisationskultur beschäftigen. Auch müssen wir uns weiter professionalisieren und dafür sorgen, dass ausreichend Ressourcen für die Umsetzung unserer Richtlinien bereitstehen.

Auch unsere Föderationsstruktur spielt hierbei eine Rolle: Einerseits ist unser Ansatz, als Föderation mit selbstständigen Nationalvereinen und lokaler Präsenz in über 130 Ländern vertreten zu sein, eine große Stärke. Dadurch können wir die Kinder und ihre Gemeinschaften direkt erreichen und in bestmöglicher Weise auf ihre Bedürfnisse eingehen. Gleichzeitig bedeutet dies, dass wir bei der Einführung neuer Strategien, Richtlinien und Instrumente stets vor der Herausforderung stehen, diese in allen unseren Nationalvereinen durchgängig zu implementieren. Dies ist ein hoher organisatorischer Aufwand und braucht Zeit für die Vorbereitung und Durchführung.

Die Unterstützung der Betroffenen hat für uns höchste Priorität. Wir wissen, dass wir uns noch stärker dafür einsetzen müssen, dass die Betroffenen Gerechtigkeit erfahren. Die ISC hebt in ihrem Bericht unsere Fortschritte bei der Schaffung einer Organisationskultur, in der alle Mitarbeiter:innen sich ihrer individuellen Verantwortung für den Kinderschutz bewusst sind, hervor und erkennt diese an. Gleichzeitig ist es nicht zu tolerieren, dass wir es in einigen Fällen nicht geschafft haben, Einzelpersonen zur Verantwortung zu ziehen. Die Untersuchungen und der Bericht der ISC haben uns wichtige Informationen geliefert und uns einen unabhängigen, objektiven Blick auf unsere Organisation ermöglicht.

Alle Meldungen an die Behörden und andere Folgemaßnahmen, die im Anschluss an die Untersuchungen in Bezug auf bestimmte Fälle folgen, werden gemäß den lokalen Gesetzen der jeweiligen Gerichtsbarkeit von uns gehandhabt.

Die Einrichtung einer unabhängigen Kommission war eine der wichtigsten Maßnahmen unseres Aktionsplans Kinderschutz. Die ISC hat frühere Versäumnisse im Bereich des Kinderschutzes und der Einhaltung von Vorschriften untersucht und uns eine unparteiische und sachkundige Bewertung vorgelegt. Wir prüfen derzeit die uns von der ISC zur Verfügung gestellten Untersuchungsberichte und werden, wo immer möglich, Maßnahmen ergreifen. Wir dulden keinen Missbrauch und kein Fehlverhalten, und werden die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Wir müssen jedoch auch sicherstellen, dass jeder und jede, der oder die eines Fehlverhaltens beschuldigt wird, ein ordnungsgemäßes Verfahren erhält und die Möglichkeit hat, ihren/seinen Standpunkt zu erläutern.

Es wurde ein Aktionsplan zum Schutz des Vermögens der Organisation eingeführt, der zum Ziel hat, Korruption und Betrug vorzubeugen und sicherzustellen, dass Gelder für den vorgesehenen Zweck verwendet werden.

In diesem Zuge wurde eine Sonderstelle besetzt, die für die Umsetzung dieses Plans verantwortlich ist, bis eine dauerhafte Besetzung  gefunden wird. Unser Plan für 2023-2024 sieht vier zentrale Handlungsfelder vor:

  • Wir wollen ein Programm zur Bekämpfung von Betrug und Korruption ausarbeiten und umsetzen.
  • Wir wollen unsere Systeme für die Überwachung und Kontrolle von Vermögen überprüfen und stärken.
  • Wir wollen mehr hochqualifizierte Mitarbeiter:innen einstellen, die für die Vermögenssicherung sowie interne Prüfungen zuständig sind.
  • Wir wollen konsequent bei Regelverstößen und anderweitigem Fehlverhalten durchgreifen und Sanktionen oder weitere Maßnahmen verhängen.

Die vor Kurzem eingeführte Richtlinie zum Umgang mit Fehlverhalten bezieht sich auch auf Vorfälle im Bereich der Finanzen. Wir sind uns jedoch bewusst, dass wir solidere Whistleblowing-Richtlinien entwickeln müssen, um sicherzustellen, dass Personen, die von Fehlverhalten erfahren, sich auch trauen, ihre Bedenken zu äußern.

Veröffentlichung des ISC-Reports

Das Mandat der ISC galt der gründlichen Untersuchung und Aufklärung von Fehlverhalten im Hinblick auf Missbrauch, Korruption, der Verwendung von Geldern und der Missachtung von Gesetzen. Seit ihrer Einberufung durch den Internationalen Senat der SOS-Kinderdörfer hat sie alle vorliegenden Meldungen aus den Mitgliedsländern unserer Föderation geprüft und bei Bedarf weitere Untersuchungen eingeleitet. Das ISC-Team hat umfangreiche Recherchen durchgeführt – sowohl persönlich als auch in Form von virtuellen Treffen und Überprüfungen. Einen Überblick über diese Arbeit hat sie auf ihrer Website veröffentlicht: Independent Special Commission

Die Sonderkommission ist unabhängig und hat sich die Zeit genommen, die sie benötigt, um die Arbeit ihren eigenen Ansprüchen entsprechend abzuschließen und jeden Vorfall mit höchster Gründlichkeit und Transparenz aufzuarbeiten. Der Abschlussbericht beinhaltet Vorschläge für umfassende Maßnahmen zur Verbesserung des Kinderschutzes.

Der Abschlussbericht baut auf den Empfehlungen des Zwischenberichts der Kommission vom Sommer 2022 auf. Dieser hat uns geholfen, die Maßnahmen zu verbessern, die wir bereits im Rahmen des Kinderschutz Aktionsplans ergriffen haben. 

Vor kurzem haben wir einen dritten Fortschrittsbericht des Aktionsplans Kinderschutz veröffentlicht. Auch dieser enthielt Empfehlungen für weitere Verbesserungen. 

Der nun veröffentlichte Abschlussbericht des ISC liefert uns weitere Erkenntnisse. Die Föderation der SOS-Kinderdörfer wird den Aktionsplan sowie alle weiteren Maßnahmen zum Kinderschutz auf dieser Basis weiterentwickeln. Wir werden fortlaufend unsere Prozesse hinterfragen, Maßnahmen regelmäßig anpassen und alles uns Mögliche tun, um das Wohl und die Rechte der Kinder zu schützen.

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