Einige Fakten über Burundi
Die Republik Burundi liegt inmitten der Region der Großen Seen und grenzt an Ruanda, Tansania und die Demokratische Republik Kongo. Ein großer Teil des Tanganjikasees im Südwesten des Landes gehört zum Territorium Burundis. Die Hauptstadt des Landes ist Bujumbura. Die Gesamtbevölkerung beläuft sich auf ca. 10,6 Millionen.
Burundis Hauptexportgüter sind Tee und Kaffee. Sie erwirtschaften einen großen Teil der Deviseneinnahmen des Landes.
Burundi wurde in den späten 80er Jahren des 19. Jahrhunderts von Deutschland besetzt. Gemeinsam mit Ruanda war es Teil des damaligen Deutsch-Ostafrika. Burundi wurde im Jahr 1961 unabhängig. Die schweren ethnischen Konflikte zwischen der Mehrheit der Hutu und der Minderheit der Tutsi dauern seither ununterbrochen an. Im Oktober 1993 wurde nach nur 100 Tagen im Amt das erste demokratisch gewählte Staatsoberhaupt ermordet. Das Attentat löste im ganzen Lande eine Welle der Gewalt aus und führte zu einem 12 Jahre andauernden Bürgerkrieg.
Während dieser Zeit wurden fast 200 000 Menschen getötet, und Hunderttausende flohen in die benachbarten Staaten. Nach langen und intensiven Friedensgesprächen wurde mit der politischen Unterstützung von Südafrika von der neuen Regierung im Jahr 2001 ein Friedensabkommen unterzeichnet.
Die meisten Rebellengruppen im Land stimmten dem Abkommen zu. Die Regierung und die Vereinten Nationen begannen Tausende von Rebellen und früheren Soldaten zu entwaffnen und es wurde eine neue Armee gebildet. Obwohl nach wie vor viele Herausforderungen zu meistern sind, scheint zum ersten Mal nach vielen Jahren eine politische Stabilität im Rahmen des Möglichen zu sein.
Eine kriegsgeschüttelte Nation auf dem Weg zurück in die Normalität
Die langen Jahre des schweren Bürgerkrieges haben zweifelsfrei zur weit verbreiteten Armut im Land beigetragen. Etwa 84 Prozent der Bevölkerung leben in Armut, womit Burundi zu den ärmsten Ländern Afrikas gehört. Während des Krieges wurden Hunderttausende Menschen getötet und fast 1,2 Millionen Menschen zu Binnenflüchtlingen. Vor allem in ländlichen Gebieten leben die Menschen in äußerst prekären Bedingungen.
Die lange Zeit der Kämpfe hatte negative Auswirkungen auf die Landwirtschaft, die für die meisten Menschen in Burundi die primäre Einkommensquelle darstellt. Wiederholte Dürren und andere Naturkatastrophen führen immer wieder zu Nahrungsmittelknappheit. Das Land zeichnet sich nach wie vor durch ein schlechtes Bildungssystem und eine mangelnde Gesundheitsfürsorge aus. Der Großteil des Gesundheitssystems wurde während des Bürgerkriegs zerstört. Nur 46 Prozent der Einwohner Burundis haben Zugang zu ordentlichen sanitären Anlagen. Den meisten Menschen fehlt es auch an Nahrung, einer menschenwürdigen Unterkunft und an Trinkwasser.
Die Alphabetisierungsrate ist vor allem aufgrund des schlechten Bildungssystems nach wie vor sehr niedrig; knapp fünf von zehn Einwohner Burundis können weder lesen noch schreiben. Wie auch in vielen anderen afrikanischen Ländern stellt HIV/AIDS großes Problem der öffentlichen Gesundheit dar. Die Prävalenzrate bei Erwachsenen liegt bei 3,3 Prozent, somit leben circa 180 000 Menschen mit dem Virus.
Auch die Zahl der Sterbefälle und Behinderungen durch Malaria und eine Reihe anderer Krankheiten wie Typhus und Hepatitis A ist weiterhin auf dem Vormarsch. Diese Krankheiten schwächen die Erwerbsbevölkerung enorm, da viele Menschen in Burundi auf dem Höhepunkt ihres Erwerbsalters sterben. Nichtsdestotrotz hat das Land eine der höchsten Geburtenraten der Welt - eine burundische Frau bekommt im Durchschnitt sechs Kinder.
Kinder betroffen durch Krieg und HIV/AIDS
In Burundi leben 610 000 Waisenkinder. Neben der großen Zahl von Aids-Waisen werden auch viele Kinder aufgrund der wirtschaftlichen Notlage von ihren Eltern verlassen.
Infolgedessen leben in Burundi auch Tausende obdachloser Kinder, die alleine oder in Gruppen durch die Straßen ziehen. Viele von ihnen betteln, um zu überleben. Andere arbeiten als Straßenverkäufer, manche werden auch zu kommerzieller Sexarbeit gezwungen.
Insgesamt müssen schätzungsweise 25 Prozent der Kinder zwischen fünf und 14 Jahren Kinderarbeit verrichten.
Der Kinderhandel stellte während des Bürgerkrieges eine der größten Bedrohungen für Kinder dar. Tausende von kleinen Jungen wurden von den bewaffneten Rebellen als Kindersoldaten angeheuert. Diese Rekrutierung reichte über die Landesgrenzen hinaus und traf auch die Flüchtlingslager im benachbarten Tansania, nicht nur in Burundi selbst.
Die jungen Kindersoldaten wurden dazu gezwungen, Munition zu schleppen, verwundete oder tote Soldaten wegzutragen oder sich sogar aktiv an Ermordungen und Folterungen zu beteiligen. Bewaffnete Gruppen entführten auch Mädchen und machten sie zu Sexsklavinnen. Diese Kinder haben tiefe seelische Verletzungen erlitten.
Aufgrund des Krieges waren viele Kinder in Flüchtlingslagern fernab von ihrer Heimat aufgewachsen. Viele von ihnen kehrten in eine "Heimat" zurück, die sie kaum kannten. Aufgrund des hohen Armutsniveaus sind ca. 35 Prozent aller Kinder in Burundi unterernährt. Eins der größten Gesundheitsprobleme des Landes betrifft auch kleine Kinder - ca. 90 000 Kinder in Burundi wurden noch im Mutterleib von ihren Müttern mit AIDS infiziert.
SOS-Kinderdorf in Burundi
Aufgrund der sozioökonomischen Lage vieler Kinder und ihrer Familien in den 70er Jahren war in Burundi schnelle und effektive Hilfe gefordert. Im Jahr 1979 wurde das erste SOS-Kinderdorf im Land gebaut. Da es in Burundi keine Schulpflicht gab, traf SOS-Kinderdorf die Entscheidung, für die Zukunft der Kinder des Landes angemessene Bildungseinrichtungen zu bauen.
Derzeit unterstützt SOS-Kinderdorf Kinder in Burundi an fünf verschiedenen Standorten durch Kindertagesstätten, Schulen, Berufsbildungszentren und medizinische Zentren.
Die Organisation setzt sich für die Stärkung von Familien ein, um vom Verlust der elterlichen Fürsorge bedrohten Kindern das Aufwachsen in ihrer eigenen Familie zu ermöglichen. Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder nicht länger bei ihren Familien bleiben können, finden liebevolle Aufnahme in einer familiennahen Umgebung, der SOS-Kinderdorf-Familie.