Einige Fakten über Honduras
Die Republik Honduras liegt in Mittelamerika und grenzt im Süden an Nicaragua, im Südwesten an El Salvador und im Nordwesten an Guatemala. Das spanische Wort "Honduras" heißt auf Deutsch "Tiefen". Angeblich gab Kolumbus wegen der tiefen Gewässer vor der Nordküste dem Land seinen Namen. Honduras hat eine Gesamtbevölkerung von ca. 9 Millionen Einwohnern, von denen ungefähr 1,2 Millionen in der Hauptstadt des Landes Tegucigalpa leben.
Früher war Honduras unter dem Namen "Spanisch-Honduras" bekannt, um es vom benachbarten "Britisch-Honduras", dem heutigen Belize zu unterscheiden. Die offizielle Landessprache ist spanisch, das von fast allen Honduranern gesprochen wird. Gleichwohl haben indigene Minderheiten wie z.B. die Miskito, die im südöstlichen Teil des Landes leben, ihre Muttersprache im Laufe der Jahre erhalten können. Honduras hat ein subtropisches Klima, das je nach Höhenlage im Landesinneren Schwankungen unterliegt.
Eine junge Bevölkerung, die mit vielen Problemen konfrontiert ist
Honduras ist durch eine schnellwachsende und auffallend junge Bevölkerung gekennzeichnet. Derzeit sind fast 40 Prozent aller Honduraner unter 15 Jahren alt. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der staatlich festgelegten Armutsgrenze; ca. 43 Prozent von ihnen leiden unter extremer Armut. Mangelernährung, ein schlechter Zustand von Unterkünften und frühkindliche Erkrankungen sind weit verbreitete und schwerwiegende Probleme.
Vor allem in ländlichen Regionen gibt es eine schlechte Infrastruktur. Ca. 80 Prozent aller Honduraner, die in solchen Gebieten leben, haben keinen Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen. Die Analphabetenrate hat einen beunruhigend hohen Stand erreicht - einer von sechs Honduranern über 15 Jahren kann weder lesen noch schreiben. Im Jahr 1998 traf der Hurrikan "Mitch" Honduras härter als alle anderen Länder in der Region. Fast 15 000 Menschen verloren in einer der wohl größten Naturkatastrophen in der Geschichte des Landes ihr Leben, der entstandene Schaden belief sich auf geschätzte 3,8 Milliarden US-Dollar.
Honduras war vor allem zwischen 2001 und 2007 durch wirtschaftlich und politisch verursachte Migrationsbewegungen großen Ausmaßes geprägt. Tausende Honduraner haben ihr Land auf der Suche nach einem besseren Leben verlassen. Die meisten von ihnen wanderten in die Vereinigten Staaten aus, um Familienmitglieder und Freunde wiederzusehen. Das Geld, das sie nach Hause schicken, die sogenannte "Remesa", stellt jetzt eine wichtige Einkommensquelle vieler honduranischer Familien dar.
Ein anderes schweres Problem in Honduras ist das Phänomen der Gewalt von Jugendbanden. Die "Maras", gewalttätige Straßenbanden, übernehmen oft ganze Straßen und Barrios. Sie ziehen besonders Minderjährige an, die vorwiegend in den Armenvierteln angeworben werden, in denen junge Menschen nichts mehr zu verlieren haben. Die besonders brutale "Mara Salvatrucha" zählt derzeit fast 100 000 Mitglieder, darunter sind viele junge Kinder.
Kinder benötigen Schutz
Die Regierung von Honduras hat 1990 die UN-Kinderrechtskonvention ratifiziert. Nichtsdestotrotz leiden viele Kinder im Land unter großer Not; eins von zehn Kindern zwischen einem und fünf Jahren ist chronisch unterernährt, fast ein Drittel aller Kinder unter fünf Jahren in Honduras ist kleinwüchsig. Soziale Ausgrenzung, Armut und mangelnde familiäre Unterstützung verleiten viele Minderjährige zu kriminellen Aktivitäten.
Ungefähr 150 000 Kinder sind durch die politische und wirtschaftliche Instabilität zu Waisen geworden. Die Maras (Banden) dienen oft als Familienersatz für Kinder, deren Familien entweder zerbrochen sind oder die nicht in der Lage sind, ihnen Liebe, Respekt und ein positives Erwachsenenvorbild zu bieten. Auch die Kinderarbeit ist in diesem mittelamerikanischen Land zu einem ernsten Problem geworden. Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) müssen ungefähr 10 Prozent aller Kinder zwischen 5 und 14 Jahren Kinderarbeit leisten. Die meisten dieser Kinder besuchen keine Schule und bekommen daher keine Grundausbildung.
Ein sogar noch größeres Problem ist die steigende Anzahl von Kindern, die sexuell ausgebeutet werden. In den Straßen der Hauptstadt Tegucigalpa und in der Stadt Comayagüela werden ca. 2 400 Kinder zur Prostitution gezwungen. Obwohl Mädchen besonders gefährdet sind, nimmt auch die Zahl der Jungen zu, die sexuell ausgebeutet werden.
SOS-Kinderdorf in Honduras
SOS-Kinderdorf begann seine Tätigkeit in Honduras im Jahr 1968. 1970 wurde das erste SOS-Kinderdorf in der Hauptstadt Tegucigalpa eröffnet. Als Hurrikan Mitch große Teile von Honduras zerstörte, hat SOS-Kinderdorf seine Aktivitäten in Honduras ausgebaut und ein weitreichendes Nothilfeprogramm gestartet, um das Leiden der Menschen zu lindern.
Derzeit unterstützen wir Kinder und Jugendliche in sieben SOS-Kinderdörfern in Honduras: Tela, La Ceiba, San Pedro Sula, Santa Rosa de Copán, Valle de Ángeles, Choluteca und Tegucigalpa. Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder nicht länger bei ihren Familien bleiben können, finden liebevolle Aufnahme in einer familiennahen Umgebung, der SOS-Kinderdorf-Familie.
Website von SOS-Kinderdorf Honduras
(verfügbar auf Spanisch)