Naturkatastrophen haben verheerende Auswirkungen auf das Leben der Familien
Die Republik Peru liegt im westlichen Südamerika und die Gesamtbevölkerung umfasst rund 31 Millionen Menschen. Mit nahezu 10 Millionen Einwohnern ist die Hauptstadt Lima eine der populärsten und am schnellsten wachsenden Städte Lateinamerikas.
Nach langen Jahren militärischer Herrschaft und interner Guerillakämpfe ist Peru mittlerweile zu einer der stabilsten Demokratien in der Region geworden.
In jüngster Vergangenheit wurde Peru allerdings von zahlreichen Naturkatastrophen heimgesucht. Im Jahr 2007 wurde Peru von einem schweren Erdbeben der Stärke 7,9 auf der Richterskala erschüttert. Das war wohl die schlimmste Naturkatstrophe in der Geschichte des Landes. Anfang 2017 verursachten sintflutartige Regenfälle Überschwemmungen und Erdrutsche in vielen Gebieten des Landes, besonders schlimm betroffen waren die nördlichen Küstengebiete. Diese Naturkatastrophen zerstörten die Infrastruktur und verschlechterten die Lebensbedingungen vieler Familien. Neben Soforthilfe benötigen die betroffenen Familien langfristige Unterstützung, um ihr Leben wieder aufzubauen.
Armut trotz Wirtschaftswachstum
Peru ist von anhaltenden sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten gekennzeichnet. In einem Vielvölkerstaat wie Peru haben Ethnie und sozialer Hintergrund häufig prägende Auswirkungen auf die Zukunft eines Kindes. Die indigene Bevölkerung Perus ist nach wie vor weitgehend von Wohlstand und politischer Macht ausgeschlossen, was die Hauptursache dafür ist, dass sie den größten Teil der armen Bevölkerung ausmacht.
In den vergangenen Jahren gab es in Peru ein konstantes Wirtschaftswachstum. Nichtsdestotrotz haben viele Peruaner nicht vom wirtschaftlichen Fortschritt des Landes profitiert. Rund 6 Millionen Menschen, zumeist in den ländlichen Gebieten leben in erdrückender Armut. Nach den Überschwemmungen im Jahr 2017 befürchteten die peruanischen Behörden, dass wenn die Familien nicht unterstützt werden, weitere 700.000 Menschen von Armut bedroht wären.
Die Überschwemmungen im Jahr 2017 betrafen auch 800 Gesundheitszentren im Land, zu einem Zeitpunkt, als die Anzahl der Erkrankungen aufgrund des Mangels an sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen im Ansteigen begriffen war. Darüber hinaus hat sich auch die Anzahl der Moskitos erhöht, die das Dengue-Fieber und den Zika-Virus übertragen.
Zu viele Kinder müssen die Schule abbrechen
In den letzten Jahren hat sich die Lage der Kinder in Peru deutlich gebessert. Dennoch bleibt das weit verbreitete Phänomen der Kinderarbeit in der peruanischen Gesellschaft ein schwerwiegendes Problem. Die Quote der Kinderarbeit ist mit ca. 34 Prozent immer noch sehr hoch. Eine der deutlichsten Langzeitfolgen der Kinderarbeit ist die Tatsache, dass Kinder, die arbeiten müssen, den Schulbesuch zeitweise oder gänzlich abbrechen.
Mehr als 250.000 Kinder waren von den Überschwemmungen im Jahr 2017 betroffen. Sie haben ihr Zuhause verloren und können nicht zur Schule gehen, weil mehr als 2.300 Schulen schwer beschädigt wurden. Aufgrund verseuchter Wasserquellen ist auch die Gesundheit der Kinder gefährdet.
SOS-Kinderdorf in Peru
SOS-Kinderdorf wurde 1975 in Peru tätig.
Familien stärken: SOS-Kinderdorf arbeitet mit lokalen Organisationen und Gemeinschaften, um notleidende Familien zu unterstützen und sie vor dem Auseinanderbrechen zu bewahren. Wir stellen sicher, dass sie Zugang zu grundlegenden Gütern und Dienstleistungen wie medizinischer Versorgung und Bildung haben. Wir bieten auch Schulungen und Beratung, damit Eltern sich ein Einkommen erarbeiten und für ihre eigenen Kinder sorgen können. Im Jahr 2016 wurden rund 4 230 Familien im Rahmen des Familienstärkungsprogramms unterstützt.
Betreuung in SOS-Kinderdorf-Familien: Wenn Kinder trotzt aller Unterstützung nicht mehr bei ihren Eltern leben können, finden sie in einer SOS-Kinderdorf-Familie ein liebevolles Zuhause. Kinder wachsen gemeinsam mit ihren Geschwistern in einem sicheren Umfeld auf. Einige Familien sind in der Gemeinschaft integriert. Wenn immer es möglich ist, arbeiten wir eng mit den Herkunftsfamilien zusammen, damit Kinder zurückkehren können.
Unterstützung für junge Menschen: Wir unterstützen junge Menschen, bis sie ein selbständiges Leben führen können. Wir ermöglichen ihnen den Zugang zu weitere Bildung und Berufsausbildung - beispielsweise Kurse in Englisch und EDV - damit sie die richtigen Fähigkeiten haben, um Arbeit zu finden oder ihr eigenes Geschäft zu starten. Wir arbeiten auch mit lokalen Partnern zusammen, damit junge Menschen Berufserfahrungen sammeln können.
Nothilfeprogramm: Als Reaktion auf die Überschwemmungen im Jahr 2017 leistete SOS-Kinderdorf Soforthilfe in Form von Unterkünften, Essen, Trinkwasser, Ersthilfelieferungen und Baby-Kits. Im Rahmen des Familienstärkungsprogramms erhielten die Familien langfristige Unterstützung.
Website von SOS-Kinderdorf Peru
(verfügbar auf Spanisch)