Einige Fakten über Usbekistan
Die Republik Usbekistan liegt in Zentralasien und grenzt im Norden und Nordwesten an Kasachstan, im Osten an Kirgisien und Tadschikistan, im Südosten an Afghanistan sowie im Süden an Turkmenistan.
Die usbekische Bevölkerung umfasst ca. 28,1 Millionen Menschen (Juli 2011, Schätzung). Die Mehrheit der Bevölkerung sind Usbeken, darüber hinaus gibt es verschiedene ethnische Minderheiten, unter anderem Tadschiken, Russen, Kasachen und Tartaren. Die offizielle Landessprache ist usbekisch. Ca. 38 Prozent der Bevölkerung leben in den Stadtgebieten. Die Hauptstadt Taschkent hat ca. 2,2 Millionen Einwohner.
Usbekistan erklärte 1991 seine Unabhängigkeit von der Sowjetunion.
Eine ungleiche Verteilung des Wohlstands
Usbekistan musste nach seiner Abspaltung von der Sowjetunion im Jahr 1991 auf die russischen Subventionen verzichten, was zu einem Rückgang der Wirtschaft des Landes geführt hat. Die usbekische Wirtschaft basiert hauptsächlich auf dem Anbau und Export von Baumwolle - das Land ist weltweit einer der größten Baumwollerzeuger und Exporteure.
Um die Erträge der Baumwollproduktion zu steigern, wurde ein komplexes Bewässerungssystem geschaffen, was negative und nachhaltige Folgen für die Umwelt hatte. Im Laufe der letzten Jahrzehnte ist der große Aralsee auf ein Zehntel seiner ursprünglichen Größe geschrumpft, was sich negativ auf die Bewohner in der Umgebung ausgewirkt hat. Bei einer Arbeitslosenquote von 70 Prozent sahen sich viele Menschen gezwungen, auf der Suche nach Arbeit ihre Gegend zu verlassen. Zusätzlich wurde durch den Einsatz großer Mengen von Pestiziden und Düngemitteln, die in der Baumwollerzeugung verwendet werden, auch der Boden verseucht.
Ungefähr die Hälfte der usbekischen Bevölkerung ist in der Landwirtschaft beschäftigt. Es können jedoch nur etwa zehn Prozent der territorialen Fläche für die Landwirtschaft genutzt werden; der Rest des Landes besteht aus Wüste. Ungefähr ein Fünftel der Bevölkerung ist im produzierenden Gewerbe beschäftigt, und ca. 35 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten im Dienstleistungssektor.
Obwohl Usbekistan seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1991 wirtschaftliche Fortschritte erzielt hat, gibt es nach wie vor große Unterschiede bei der Einkommensverteilung; der Reichtum konzentriert sich in den Händen einer kleinen Elite. Die Armutsraten sind vor allem in den ländlichen Gebieten immer noch sehr hoch - ca. 45 Prozent der Menschen leben von weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag. Die Korruption ist nach wie vor weit verbreitet und einigen Berichten zufolge sogar noch weiter auf dem Vormarsch.
Verschiedene internationale Organisationen haben die Situation der Menschenrechte in Usbekistan bemängelt. Der Menschenhandel stellt ein großes Problem dar. In Usbekistan werden häufig Mädchen entführt und ins Ausland oder in andere usbekische Gebiete verschleppt, in denen sie als Hausangestellte arbeiten müssen. Die Männer verrichten im Bauwesen oder in der Landwirtschaft Zwangsarbeit.
In jüngster Zeit ist auch HIV/AIDS zu einem wachsenden Problem geworden. Usbekistan ist ein Transitland für den Drogenschmuggel, und da Drogen dadurch leichter zu beschaffen sind, gibt es vor allem in den Stadtgebieten eine steigende Zahl von intravenösen Drogenkonsumenten.
Die Lage der Kinder in Usbekistan
Zirka 39 Prozent der Bevölkerung in Usbekistan sind Kinder unter 18 Jahren. Die jüngsten sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen haben auch Folgen für das Leben junger Menschen. Eine Bildungsreform wurde zwar geplant, aber die Umsetzung geht nur langsam vonstatten. Die Arbeitslosenquote ist bei jungen Menschen, die gerade ihre Ausbildung abgeschlossen haben, besonders hoch.
Kinder brechen häufig die Schule ab, um auf Märkten oder in der Landwirtschaft zu arbeiten. Berichten zufolge werden viele Kinder zur Arbeit in der Baumwollindustrie gezwungen, vor allem während der Erntezeit im Herbst. Deshalb haben viele westliche Bekleidungsunternehmen beschlossen, Baumwolle aus Usbekistan zu boykottieren. Kinder, die auf der Straße leben und arbeiten, stellen ebenfalls ein wachsendes Problem dar. Viele Kinder aus ländlichen Regionen müssen in die Städte ziehen, um für ihr Überleben zu kämpfen oder etwas Geld für ihre Familien aufzutreiben.
Die meisten Kinder, die in Fremdbetreuung untergebracht werden, landen in Heimen. Es gibt eine weit verbreitete Kultur der "institutionellen Unterbringung" von Kindern mit Behinderungen. Die usbekische Regierung ist darum bemüht, die Bedingungen in solchen Einrichtungen zu verbessern. Kinder, die aus diesen Heimen kommen, sind nicht auf ein Leben in Selbständigkeit vorbereitet. Die Mädchen sind in einer besonders schwierigen Lage, da sie häufig früh verheiratet werden und nicht weiter zur Schule gehen können, weniger Geld verdienen und im Bereich der Sozialleistungen, wie z.B. der Verteilung von Sozialwohnungen, benachteiligt werden.
SOS-Kinderdorf in Usbekistan
SOS-Kinderdorf unterhält eine Reihe von Einrichtungen und Programmen, um Kinder, Jugendliche und Familien in Usbekistan zu unterstützen. Dazu gehören die familiennahe Betreuung in SOS-Familien, Kinderbetreuung in Kindergärten, die Betreuung und Unterstützung von jungen Erwachsenen und die Unterstützung der Gemeinden durch Sozialzentren.
Seit dem Jahr 2007 bietet SOS-Kinderdorf gemeinsam mit den lokalen Behörden Familienstärkungsprogramme an, die vom Verlust der elterlichen Fürsorge bedrohten Kindern die Möglichkeit geben, in einer liebevollen familiären Umgebung aufzuwachsen. SOS sorgt dafür, dass die Kinder einen Zugang zur Grundversorgung haben und sich gesund entwickeln können, und unterstützt auch Angebote der Gemeinde zum Schutz gefährdeter Kinder.
Website von SOS-Kinderdorf Usbekistan
(verfügbar auf Usbekisch)