Itumeleng Ralebitso, von ihren Freunden liebevoll Tumi genannt, singt mit starker und souliger Stimme ins Mikrofon. Man sieht ihr an, wie viel Gefühl sie einfließen lässt – denn jede einzelne Liedzeile kommt direkt aus ihrem Herzen. Beobachtet man die junge selbstbewusste Frau aus Lesotho bei den Aufnahmen für ihren Song "Thank You", ist es fast unvorstellbar, welches Schicksal sie erleiden musste.
Tumis Heimat ist Lesotho, ein kleiner Gebirgsstaat inmitten Südafrikas. Nachdem sich ihre Eltern früh getrennt hatten, musste sich Tumis arbeitslose Mutter allein um die sechs Kinder kümmern. Um über die Runden zu kommen, verkaufte sie Gemüse an Bushaltestellen und gelegentlich selbstgebrautes Bier.
Noch heute, 22 Jahre später, erinnert sich Tumi an die Zeit in der dichtgedrängten Zweizimmerwohnung: "Das Haus war voller betrunkener Männer und Frauen, der Lärm und das Chaos waren unerträglich. Immer mal wieder schliefen mein kleiner Bruder und ich auf der Straße, um einmal eine Nacht unsere Ruhe zu haben."
Als Tumi neun Jahre alt war, erkrankte ihre Mutter an HIV. Tumi musste ihre Geschwister und ihre Mutter versorgen. Sie verpackte Früchte in einem Obstgeschäft, verkaufte Orangen in der Schule und versorgte Babys von Nachbarn, um Geld dazuzuverdienen. "Doch wenn auch das nicht reichte, musste ich im Dorf betteln gehen", erzählt Tumi.
Neuanfang im Kinderdorf
Als Tumi elf Jahre alt war, starb ihre Mutter. "Das Leben war ja schon vorher schwer für uns. Ohne meine Mutter konnte ich es mir gar nicht vorstellen." Als sie mit ihren drei jüngeren Geschwistern ein Jahr später ins SOS-Kinderdorf Maseru kam, war sie erleichtert: "Ich musste mich nicht mehr sorgen, wo die nächste Mahlzeit herkam, und ich musste nicht mehr arbeiten. Von da an änderte sich alles – diesmal zum Besseren."
"Bevor ich zu SOS kam, dachte ich nie über meine Talente nach, es ging nur darum, jeden Tag etwas zu essen zu haben."
Tumis SOS-Mutter Mamoruti Moruti fing das verängstigte Mädchen und ihre Geschwister auf, half ihnen, mit ihren Traumata umzugehen und wieder Vertrauen zu anderen zu fassen. "Ich weiß, was es heißt, ein Elternteil zu verlieren, sexuell bedrängt zu werden, in Angst und mit Depressionen zu leben. Aber all das hat mich noch stärker gemacht", schaut die junge Frau auf diese Zeit zurück, die sie so sehr geprägt hat. Mithilfe ihrer SOS-Mutter fand sie den Mut, ihre Talente – allen voran den Gesang – zu entwickeln: "Bevor ich zu SOS kam, dachte ich nie über meine Talente nach, es ging nur darum, jeden Tag etwas zu essen zu haben."
Ein "Thank You" für alle Spender*innen
Mit ihrem Song "Thank You" möchte die heute 26-Jährige nicht nur ihrer SOS-Mutter, sondern auch allen UnterstützerInnen der SOS-Kinderdörfer Danke sagen.
"Wenn Menschen für dich in deinem Leben eine wichtige Rolle spielen und dir sehr geholfen haben, möchtest du ihnen zeigen, wie sehr du ihre Hilfe wertschätzt. So geht es mir mit den SOS-Kinderdörfern", so Tumi. Außerdem wollte sie mit diesem Lied etwas geben, das bleibt. "Ich denke, dass es viele andere SOS-Kinder gibt, denen es ganz ähnlich geht wie mir, die aber nicht die richtigen Worte finden, das auszudrücken. Auch ihnen ist dieser Song gewidmet."
Große Pläne
Tumi steht mit beiden Beinen fest im Leben, hat BWL studiert und engagiert sich leidenschaftlich für Straßenkinder. Seit diesem Jahr unterstützt sie als GoTeach-Koordinatorin bei DHL in Lesotho Jugendliche beim Einstieg in die Arbeitswelt. "So kann ich weitergeben, was ich bekommen habe", sagt Tumi.
Und sie hat noch große Pläne: Sie möchte bald ein Masterstudium in Psychologie absolvieren, um anderen Menschen noch besser helfen zu können. Doch wer weiß, vielleicht steht ihr auch eine große Musikkarriere bevor?
Hat Ihnen der Song gefallen?
Tumi würde sich sehr über Ihr Feedback und einen kleinen Gruß freuen. Besuchen Sie dazu gerne unsere Facebookseite und schreiben einen Kommentar unter das Musikvideo von Tumi!
Tumi im Interview
Tumi ist nur eines von vielen Beispielen dafür, wie unsere Hilfe wirkt. Danke, dass Sie uns auf diesem Weg begleiten!