
Es braucht ein ganzes Dorf, damit sich jedes Kind wertgeschätzt fühlt.
Die SOS-Kinderdörfer kämpfen unermüdlich für Diversität, Inklusion und Akzeptanz auf der ganzen Welt – ermöglicht durch ein globales Netzwerk an Unterstützenden. Zum Beispiel Fatoumatta aus Gambia: Die junge Frau hat eine Gehbehinderung und konnte sich mit Hilfe der SOS-Kinderdörfer ein eigenes Geschäft aufbauen.
Das Klackern der Nähmaschinen begleitet die 28-jährige Fatoumatta Fatty täglich, während sie mit anderen Frauen Druckknöpfe an wiederverwendbare Binden näht. Nach ihrer Arbeit im Frauenstärkungsprogramm macht sie sich mit ihrem Rollstuhl auf unbefestigten Straßen auf den mühsamen Weg zu ihrer Boutique. Dort verarbeitet sie farbenfrohe, typisch gambische Stoffe zu Kleidung, Taschen und Schuhen. Fatoumatta konnte sich ein finanziell unabhängiges Leben aufbauen und ist heute stolze Inhaberin eines eigenen Geschäfts – keine Selbstverständlichkeit für eine Frau mit Behinderung in Gambia.
Vom Nähkurs zur Boutique
Fatoumatta wuchs in einer Familie auf, die keine Ressourcen hatte, sie zu unterstützen. In Gambia werden Kinder mit Behinderung oft versteckt und fristen später ein Leben auf der Straße.
Als Mitarbeitende der SOS-Kinderdörfer sie fragten, ob sie einen Nähkurs absolvieren wolle, lehnte sie zunächst ab: "Wo habt ihr schonmal eine Person mit Behinderung gesehen, die nähen kann?" Schließlich ließ Fatoumatta sich überreden und stellte sich dieser Herausforderung: Im inklusiven Berufsbildungszentrum der SOS-Kinderdörfer schloss sie die sechsmonatige Ausbildung zur Näherin mit Bravour ab.
Das Berufsbildungszentrum der SOS-Kinderdörfer fördert besonders junge Frauen und Menschen mit Behinderung in Gambia. Durch Ausbildungsprogramme in Handarbeit, Technologie und sozialen Berufen erhalten hier benachteiligte junge Erwachsene eine Chance auf einen Berufseinstieg. Inklusion und Geschlechtergerechtigkeit stehen dabei im Fokus.
"Ich ermutige Eltern, die Kinder mit einer Behinderung haben, diese nicht zuhause zu verstecken, sondern sich für deren Rechte einzusetzen."
Ein Vorbild für Inklusion
Fatoumatta setzt nun mit ihrer Boutique ein Zeichen für andere Frauen und Menschen mit Behinderung: Entschlossenheit und Mut führen zum Erfolg. Und manchmal braucht es dafür jemanden, der an dich und deine Fähigkeiten glaubt.
Neben ihrem beruflichen Erfolg engagiert sich Fatoumatta unter anderem als Vorstandsmitglied des Verbandes für Menschen mit Behinderung. Und inzwischen hat sie in ihrer Boutique selbst vier Näherinnen ausgebildet. "Diese Frauen können jetzt ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten. Das macht mich stolz", sagt sie. Fatoumattas Engagement für Gleichberechtigung und Inklusion hat ihr den "Heroes Award" eingebracht, eine besondere Auszeichnung in Gambia.
Jeder Mensch ist gut, so wie er ist
Das inklusive Berufsbildungszentrum der SOS-Kinderdörfer ist nur ein Beispiel von vielen, wie wir weltweit Kinder und junge Menschen unterstützen, die aufgrund einer Behinderung diskriminiert werden. Das ist nur möglich dank unseres globalen Netzwerks an Unterstützenden. Denn es braucht ein ganzes Dorf, damit sich jeder junge Mensch wertgeschätzt fühlt.