
Indien
Warum die SOS-Kinderdörfer in Indien helfen
Warum die SOS-Kinderdörfer in Indien helfen
In Indien wachsen unzählige Kinder in extremer Armut auf. Sie leben in den riesigen Slums der Megastädte oder in bitterarmen ländlichen Regionen. Trotz vieler Fortschritte: Nach wie vor haben Kinder in Indien keine Zukunft, weil sie der Kaste der "Unberührbaren" angehören. Immer noch werden die Rechte von Mädchen mit Füßen getreten. Diese Kinder brauchen unsere Hilfe!
Ein Land mit großer Vielfalt

Die Republik Indien (ein Mitglied des "Commonwealth of Nations") grenzt im Norden an Afghanistan, Tibet, China, Nepal und Bhutan, im Westen an Pakistan und das Arabische Meer, im Süden an den Golf von Mannar und den Indischen Ozean sowie im Osten an Myanmar (das frühere Burma), Bangladesch und den Golf von Bengalen.
Indien ist das siebtgrößte Land der Welt und das Land mit der weltweit zweithöchsten Bevölkerungsdichte. Die Bevölkerung beläuft sich auf über 1,2 Milliarden (Juli 2011, Schätzung), die Hauptstadt Neu Delhi hat 21,7 Millionen Einwohner. Indien ist ein riesiges, vielschichtiges Land mit vielen verschiedenen Sprachen, Kulturen und Religionen.
Eine wachsende Wirtschaft, die vor viele Herausforderungen gestellt ist
Im Lauf der letzten Jahrzehnte hat sich Indien zu einer zunehmend bedeutenden Wirtschaftsmacht entwickelt. Seit Beginn der wirtschaftlichen Liberalisierung in den 90er Jahren hat Indien Erstaunliches geleistet - seit 1997 liegt das durchschnittliche Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bei über sieben Prozent. Im Jahr 2010 ist das BIP mit über zehn Prozent sogar noch stärker gewachsen. In Indien gibt es eine Mischwirtschaft - mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist in der Landwirtschaft beschäftigt, ca. 14 Prozent in der Industrie und 34 Prozent im Dienstleistungssektor.
Während des letzten Jahrzehnts konnten in Indien die Stundenlöhne auf das Zweifache erhöht werden, und die Zahl der Menschen, die heute über der staatlich festgelegten Armutsgrenze leben, ist gestiegen. Dennoch haben nicht alle Menschen vom Wirtschaftswachstum profitiert; ein Viertel der Bevölkerung lebt weiterhin in Armut.
Die Armut ist in Indien weit verbreitet, am härtesten sind jedoch die ländlichen Gebiete und die Elendsviertel der Großstädte betroffen. Die ländlichen Gebiete leiden auch unter einer schlechten Infrastruktur - beispielsweise haben nur 84 Prozent der Bevölkerung Zugang zu sauberem Trinkwasser, und nur 21 Prozent Zugang zu ordentlichen sanitären Anlagen. Obwohl ca. 70 Prozent der Einwohner in ländlichen Regionen leben, nimmt die Zahl der Menschen, die auf der Suche nach Arbeit in die Städte ziehen müssen, stetig zu.
Neben der Armut muss Indien noch viele andere Probleme bewältigen; dazu zählen die Überbevölkerung, die Umweltverschmutzung und die weit verbreitete Korruption. Die Alphabetisierungsrate ist nach wie vor niedrig und liegt bei ca. 73 für Männer und ca. 48 per Prozent für Frauen. Der Zugang zu einer hochwertigen Gesundheitsfürsorge ist ebenfalls problematisch. Die Lebenserwartung liegt derzeit bei niedrigen 65,7 Jahren für Männer und 67,9 Jahren für Frauen. Schätzungsweise 2,4 Millionen Menschen leben mit HIV/AIDS (2009, Schätzung).
Kinder brauchen ein besseres Bildungs-und Gesundheitswesen

In Indien leben mehr als 447 Millionen Kinder unter 18 Jahren. Trotz einiger Verbesserungen in den letzten Jahrzehnten fristet etwa die Hälfte aller Kinder ein Leben voller Nöte und Entbehrungen.
Obwohl die Gesundheitssituation für Kinder in jüngster Zeit Fortschritte zu verzeichnen hat, führt laut UNICEF das Fehlen einer guten Gesundheitsversorgung zu hohen Sterblichkeitsraten bei Säuglingen, Kindern und Müttern. Beispielsweise sterben jedes Jahr ca. zwei Millionen Kinder an vermeidbaren Krankheiten, davon schätzungsweise jährlich 400 000 Kinder unter fünf Jahren an Durchfallerkrankungen. Ca. 50 Prozent der Sterberate von Kindern ist auf Unterernährung zurückzuführen. In Indien leiden mehr Kinder an Unterernährung als in afrikanischen Ländern südlich der Sahara.
Die Einschulungsquote in Indien ist niedrig; lediglich 72 Prozent aller Kinder zwischen sechs und zehn Jahren besuchen eine Grundschule. Die Kinderarbeit ist ein weit verbreitetes Problem - ca. 12 Prozent aller Kinder zwischen 5 und 14 Jahren müssen Kinderarbeit verrichten. Viele Kinder werden Opfer von Menschenhändlern und zur Arbeit als Hausangestellte, in Fabriken oder zur Prostitution gezwungen.
Da die Zahl der HIV/AIDS-Infektionen gestiegen ist, nimmt auch die Zahl der Kinder ohne elterliche Fürsorge sowie die Zahl der Kinder zu, die vom Verlust der elterlichen Fürsorge bedroht sind. Auch die HIV/AIDS-Infektionsraten der Kinder selbst steigen weiter an. Diese Kinder sind sozialer Diskriminierung ausgesetzt, wodurch ihre Chancen auf ein besseres Leben erschwert werden.
Mädchen sind besonders gefährdet, sie sind noch stärker von Armut und Obdachlosigkeit bedroht und werden häufiger Opfer von Gewalt. Besonders in ländlichen Gebieten haben Mädchen keinen Zugang zu grundlegender Gesundheitsfürsorge oder zu Bildungseinrichtungen. In einigen Staat wie z.B. Bihar, Mizoram, Rajasthan und Uttar Pradesh brechen mindestens 60 Prozent der Mädchen die Grundschule ab. Kinderehen sind ebenfalls weit verbreitet; 47 Prozent aller Kinder werden vor dem Erreichen des 18. Lebensjahres zwangsverheiratet. Diese Zahl ist in ländlichen Gebieten fast doppelt so hoch wie in den Städten.
SOS-Kinderdorf in Indien
Die wirtschaftliche Not, die angespannte politische Lage sowie mehrere Naturkatastrophen haben zu einem besonders großen Engagement von SOS-Kinderdorf in Indien geführt. Die von SOS-Kinderdorf entwickelten Programme sind je nach Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung unterschiedlich und umfassen Kindertagesstätten für Kleinkinder, SOS-Hermann-Gmeiner-Schulen, Betreuung und Unterkunft für junge Menschen, Berufsbildungszentren sowie medizinische Beratung und Betreuung. Die Familienstärkungsprogramme bilden einen wichtigen Bestandteil unserer Arbeit; gemeinsam mit lokalen Organisationen arbeitet SOS-Kinderdorf direkt mit Familien und Gemeinden zusammen, um sie in die Lage zu versetzten, effektiv für ihre Kinder zu sorgen. Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder nicht länger bei ihren Familien bleiben können, finden liebevolle Aufnahme in einer familiennahen Umgebung, der SOS-Kinderdorf-Familie.
Website von SOS-Kinderdorf Indien
(verfügbar auf Englisch)
Helfen Sie Kindern in Not
Schenken Sie Not leidenden Kindern und Familien eine Zukunft: Unterstützen Sie die Arbeit der SOS-Kinderdörfer.Anzahl der Standorte
45
Familien und Bildung für
84.146
Kinder und Erwachsene
Seit
1963
im Land aktiv
Familie für elternlose Kinder
- SOS-Kinderdörfer: Dort finden 5.248 elternlose und verlassene Kinder ein liebevolles Zuhause. Die Mädchen und Jungen wachsen in einer Familie zusammen mit Geschwistern auf und werden von einer SOS-Kinderdorf-Mutter betreut.
- Jugendbetreuung: Wenn Jugendliche aus unseren SOS-Kinderdörfern eine weiterführende Schule besuchen oder eine Ausbildung beginnen, ziehen sie in Jugendwohngruppen um. Dort betreuen und begleiten wir 2.851 junge Menschen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit.
Hilfe für Familien in Not
Die SOS-Kinderdörfer unterstützen und beraten Familien in Not, um sie vor dem Zerbrechen zu bewahren und gemeinsam Wege aus der Krise zu finden. Unsere Familienhilfe gibt so 53.720 Kindern und Eltern eine Perspektive. Das Hilfsangebot umfasst z.B.:
- Zugang zu Bildung für Mädchen und Jungen, z.B. durch Unterstützung für Schulgeld, Schuluniformen und Lernmaterialien oder Förderunterricht.
- Gesundheitsversorgung
- Erziehungs- und Familienberatung, psychologische Unterstützung
- Fortbildung und Berufsberatung
Bildung
- Frühkindliche Bildung: Zu vielen unserer SOS-Kinderdörfern gehört eine Kindertagesstätte, die auch Mädchen und Jungen aus der Nachbarschaft offensteht. 45 Mädchen und Jungen werden so in einem geschützten Umfeld betreut und in ihrer Entwicklung gefördert.
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Grund- und Sekundärbildung: Unsere Hermann-Gmeiner-Schulen bieten eine hochwertige Schulbildung. Kinder und Jugendliche aus den SOS-Kinderdörfern und deren Nachbarschaften besuchen dort den Unterricht. Darüber hinaus bieten wir z.B. Alphabetisierungskurse für Eltern. 12.341 Schulkinder und Erwachsene haben dadurch Zugang zu Bildung.
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Berufsausbildung: Mit unseren Berufsbildungszentren, Ausbildungsinitiativen und Fortbildungsangeboten fördern wir gezielt 745 sozial benachteiligte junge Menschen und Eltern.
Gesundheit
- Medizinische Hilfe: Krankenstationen der SOS-Kinderdörfer bieten Kindern, Eltern und schwangeren Frauen eine medizinische Grundversorgung. Mit insgesamt 0 Behandlungen im vergangenen Jahr leisteten unsere Ärzt:innen und Pflegekräfte oftmals lebensrettende Hilfe.

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Kinderarbeit in Indien
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