25. April 2023 | NEWS

Gemeinsam für eine bessere Welt

Jurymitglied beim CEWE Photo Award 2023: Lanna Idriss, Vorständin der SOS-Kinderdörfer weltweit, im Interview

Endspurt beim CEWE Photo Award 2023: Noch bis zum 31. Mai 2023 haben Fotobegeisterte Zeit, ihre Motive beim weltweit größten Fotowettbewerb online einzureichen. Dabei bewirken sie gleichzeitig Gutes: Denn für jedes eingereichte Foto spendet CEWE 10 Cent an die SOS-Kinderdörfer weltweit. Wir sprachen mit Lanna Idriss, Vorständin der SOS-Kinderdörfer weltweit, die dieses Jahr der Jury des CEWE Photo Awards angehört.

Lanna Idriss, Vorständin der SOS-Kinderdörfer weltweit - Foto: Samuel Steinheuer

Welche Kriterien spielen für Sie bei der Auswahl der Siegerfotos eine besondere Rolle – oder kurz gesagt: Was macht ein Foto zum Siegerfoto?

Ein gutes Foto lässt mich an einem einzigartigen Moment teilhaben. Es ist, als wäre das Reinzoomen in die Seele eines Menschen möglich. Das heißt, ein Foto zeigt die Innenansicht eines Menschen, der die Vielfältigkeit der Welt widerspiegelt.
Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, um Schönheit mit der Kamera zu entdecken, in Begegnungen, auch an Orten, wo man sie nicht vermutet. "Our world is beautiful" ist ein spannendes Motto für einen Fotowettbewerb.
Es hat auch eine Dimension der Verantwortung in sich. Insbesondere in einer Welt, die von den Auswirkungen des Klimawandels bedroht ist.

Mit dem CEWE Photo Award richtet CEWE den größten Fotowettbewerb der Welt aus. Jeder kann mitmachen – und dabei Gutes tun: Für jedes eingereichte Foto spendet das Oldenburger Unternehmen 10 Cent an SOS-Kinderdörfer weltweit. Verraten Sie uns, in welches Projekt die diesjährige Spende fließen wird?

Mit dem EduCare-Programm der SOS-Kinderdörfer in Somalia bieten wir 2.000 Kindern Zugang zu einer guten Grundbildung, wir fördern gezielt Mädchen, bilden Lehrerinnen und Lehrer aus, renovieren Schulen. Gleichzeitig unterstützen wir Familien durch Mikrokredite beim Aufbau einer wirtschaftlichen Existenz. So leisten wir Hilfe zur Selbsthilfe, damit Eltern ihren Kindern eine Perspektive bieten können. Gerade jetzt, angesichts der verheerenden Dürre, die in Somalia seit drei Jahren herrscht, brauchen die Menschen Unterstützung, um sich aus der Armut zu befreien.

Fotografieren Sie selbst gern? Welche Lieblingsmotive haben Sie?

Ja, ich habe mehrere Kameras, finde aber oft nur wenig Zeit. Fotografieren ist für mich auch die Möglichkeit inne zu halten und einen Moment der Beobachtung zu 100.000 Prozent auszukosten. Von daher ist es Medizin für meine Seele. Ich bin weniger an der ästhetischen Seite interessiert, als an der dokumentarischen.

Gibt es ein Foto, das sie besonders nachhaltig beeindruckt hat?

Die Bilder von James Nachtwey. Insbesondere die aus dem Kosovo.

Bereits seit zehn Jahren sind die SOS-Kinderdörfer weltweit und CEWE partnerschaftlich miteinander verbunden. Dabei unterstützt CEWE Familien und Kinder in Not mit Geldspenden, mit Sachmitteln, aber auch mit dem ehrenamtlichen Einsatz seiner Mitarbeitenden vor Ort. Welche Rolle spielen Kooperationen wie diese für die SOS-Kinderdörfer weltweit?

Der CEWE Photo Award 2023 unterstützt das EduCare-Programm der SOS-Kinderdörfer in Somalia. So erhalten Kinder eine Schulausbildung und Familien in Not werden gestärkt.

Die langjährige und intensive Zusammenarbeit, die uns mit CEWE seit 2013 verbindet, zeigt eindrucksvoll, was wir gemeinsam mit starken und engagierten Partnern bewirken können. CEWE hat die SOS-Kinderdörfer bislang mit Spenden von mehr als zwei Millionen Euro unterstützt. Dank dieses langfristigen Engagements konnten wir bereits mehrere Projekte erfolgreich auf den Weg bringen. Besonders am Herzen liegt CEWE, junge Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu fördern, z. B. durch die Unterstützung von innovativen und kreativen Bildungs- und Freizeitangeboten. Uns verbindet zudem eine starke Partnerschaft in Krisensituationen: So unterstützte CEWE bereits die Versorgung von Kindern während der Hungerkrise 2017 in Somalia – und in diesem Jahr setzt sich CEWE nun erneut für Kinder und Familien in dem Bürgerkriegsland ein.

Sie sind Vorständin bei den SOS-Kinderdörfer weltweit, zuvor waren Sie Geschäftsführerin von Amnesty International. Was treibt Sie persönlich an, sich für benachteiligte Menschen einzusetzen?

Die Antwort steckt in der Frage. Es gibt keinen logischen Grund für die Ungleichheit in der Welt. Daher sind die Gründe in erster Linie menschengemacht, der Mensch verursacht die Ungerechtigkeit und das damit verbundene Leid. Es ist aus meiner Sicht eine Pflicht als Mensch, der in ein privilegiertes Leben reingeboren wurde, zurückzugeben. Das treibt mich jeden Tag an. Und die Hoffnung, diese Welt ein wenig besser machen zu können, und vor allem, Kinder und Jugendlichen bessere Chancen auf ein gutes und faires Leben zu geben.

Vor Ihrem Wechsel in den Bereich NGO waren Sie mehr als 15 Jahre als Bankerin tätig. Was hat Sie dazu motiviert, die Branche zu wechseln und sich sozialen Themen zu widmen?

Ich war schon von Geburt an für soziale Themen bestimmt: Mein Vorname bedeutet „Für uns“, es ist also sozusagen meine Lebensgeschichte. Das war sowohl als Bankerin als auch Vorständin der SOS-Kinderdörfer weltweit der Fall. Es geht nur darum, mit welchen Anteil Zeit man sich einsetzt. Er ist noch mal deutlich größer geworden.

Wie können Sie Ihre Erfahrungen als Bankerin bei Ihrer Arbeit als Vorständin der SOS-Kinderdörfer weltweit einbringen?

Fast alles. Management und Leadership sind Qualitäten, die sie in allen Branchen brauchen. Das heißt, ich habe vor allem die Kunst der Veränderung in zwischenmenschlichen Prozessen gelernt. Als Bankmanagerin sind Prozesse auf den ersten Blick manchmal komplexer, aber die persönliche Verantwortung und Identifikation ist bei SOS-Kinderdörfer deutlich höher. Das ist Fluch und Segen zugleich.

Wenn Sie mit einer Zeitmaschine an den Anfang Ihrer Karriere zurückreisen könnten, welche Tipps würden Sie Ihrem jüngeren Ich geben? Und was würden Sie anders machen?

Am Wichtigsten ist, was ich den jungen Frauen bezüglich ihrer Aufstiegschancen im Patriarchat sagen würde. Nicht zurückdrängen lassen. Ihr habt einen Platz am Tisch der Entscheidungen verdient.

Haben Sie eine Bucket List? Was würden Sie gern noch bewegen?

Meine erste Bucket-Liste hatte ich mit 30 Jahren. Klassiker waren darauf: Wale sehen, Klettern lernen, Schach-Champion werden usw. Und dann, später, hatte ich eine Sport-Bucket-Liste, mit der ich über 30 Sportarten ausprobiert habe. Und ja, im Moment, ich habe wieder eine. Es wird aber auch Zeit. Denn das Leben ist ständig im Fluss und alte Ziele leiern sich mit der Zeit aus und werden old school.

Jedem Kind ein liebevolles Zuhause – für eine starke Generation von morgen. Dafür engagieren sich die SOS-Kinderdörfer weltweit. Was möchten Sie den Kindern mitgeben, die in den 533 SOS-Kinderdörfern auf der ganzen Welt leben?

Was mir wichtig ist: Wir betreuen Kinder nicht nur in unseren SOS-Kinderdörfern - wir machen noch viel mehr. Wir stärken Familien, die akut vom Zerbrechen bedroht sind. Zum Beispiel, indem wir Kleinbauernfamilien durch dürreresistentes Saatgut und nachhaltige Bewässerungstechniken gegen die Folgen der Klimakrise wappnen. Wir betreiben eigene Schulen, starten Beschäftigungsinitiativen gemeinsam mit Unternehmen. Unsere medizinischen Zentren im globalen Süden versorgen Kinder und Familien, in Krisen- und Katastrophengebieten leisten wir Nothilfe. Kurz: Wir treten für die Rechte der Kinder ein. Und das bedeutet auch: Wir unterstützen sie dabei, ihre Rechte einzufordern.

Oder anders gesagt – und das ist die Antwort auf Ihre Frage: Wir wollen Kindern und Jugendlichen all das mitgeben, was sie brauchen, um zu selbstbewussten, sozial kompetenten und engagierten Menschen heranwachsen zu können. Dafür müssen sich Kinder geborgen und sicher fühlen. In einem familiären Zuhause finden sie Halt, fassen Vertrauen, lernen an sich zu glauben und können ihre Talente entdecken. Wir fördern Kinder und Jugendliche individuell, oft von klein auf, und bieten ihnen Zugang zu einer hochwertigen Bildung: vom Kindergarten, über die Schule, bis zum Abschluss ihrer Berufsausbildung. So befähigen wir junge Menschen, ihre Zukunft zu gestalten. Davon profitieren auch ihre Gemeinden und letztlich wir alle. Denn es sind die Kinder von heute, die morgen unsere Welt zum Besseren verändern.

"Our world is beautiful!" Noch bis 31. Mai 2023 haben Amateur- und Profi-Fotografierende Zeit, am CEWE Photo Award teilzunehmen. Für jedes eingereichte Foto spendet CEWE 10 Cent an die SOS-Kinderdörfer weltweit. Machen Sie mit!

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