
Mit Solino Kaffee in die Unabhängigkeit
Als ausgebildete Krankenschwester suchte Lydia in Äthiopien vergeblich einen Job. Nun hat sie beim Kaffeehersteller Solino eine feste Stelle gefunden. SOS-Vorstand Petra Horn hat die 25-jährige getroffen und erzählt von Lydias Hoffnungen und Plänen.

"Ich möchte die Welt sehen. Als Tourguide arbeiten." Es ist das erste Mal in 15 Minuten, dass Lydias Augen blitzen, als die 25-Jährige Äthiopierin über ihren Traum spricht. Ihr Englisch ist gut. Ihre Heimatstadt Harar im Osten Äthiopiens ist tatsächlich nicht der aufregendste Ort auf Erden. In der Hauptstadt des äthiopischen Khat Anbaus herrscht mehr Lethargie und Hoffnungslosigkeit vor. Addis Abeba ist deshalb ein erster Schritt für Lydia.
Eine erste Chance für Lydia
Als ausgebildete Krankenschwester konnte sie hier zwar keinen Job finden, aber nach einem Praktikum beim Kaffeeproduzenten Solino wurde sie übernommen, verdient ihr erstes Geld und steht auf eigenen Beinen. "Ich kann hier Berufserfahrung sammeln, das ist gut. Auch wenn es noch nicht mein Traumjob ist", sagt Lydia und fügt grinsend hinzu: "Ich mag nicht mal Kaffee."
Von ihrem ersten Gehalt hat sie sich neu eingekleidet – nachdem die Miete bezahlt war. Es ist ein harter Start in die Unabhängigkeit, aber Lydia kämpft. Sie will als privater Guide versuchen ihrem großen Traum ein wenig näher zu kommen. Besuchern "ihr" Addis zeigen, mit ihnen Injera, das lokale Nationalgericht, kochen und sie in die bunte kulturelle und religiöse Vielfalt des Landes einführen.
Solino gibt ihr aktuell die Freiheit dazu, auch wenn sie die Liebe zum Nationalgetränk des Landes erst noch entdecken muss. Aber wer weiß: Vielleicht kommt diese ja über Kaffeegeschichten, die sie ihren ersten Gästen erzählt. Ich drücke Lydia jedenfalls die Daumen und wäre auch gerne einer ihrer ersten Gäste für eine Tour in Addis.
Petra Horn - Vorstand SOS-Kinderdörfer weltweit
